Amazonas Regenwald -
Der Amazonas
Der Amazonas ist der größte tropische Wald der Welt. In ihm leben laut Schätzungen zwischen 20 und 30 Millionen verschiedene Tierarten. Der Amazonas ist mit 5.500.000 km² mehr als 15 mal so groß wie ganz Deutschland. Man unterschätzt leicht die Größe des Amazonas. Er bedeckt nicht nur einen Großteil von Brasilien, sondern erstreckt sich auch nach Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Venezuela, Suriname, Guyana und Französisch Guyana,
Auswahl der Tour und des Anbieters
Wir standen also zunächst einmal vor der schwierigen Entscheidung wann und wo wollen wir überhaupt den Amazonas bereisen. Letztendlich beschlossen wir einen Abstecher in den Amazonas sowohl in Ecuador als auch in Peru und eventuell nochmal in Bolivien zu machen. Weiterhin gibt es auch in allen Ländern viele verschiedene Ziele und Orte im Amazonas. Wir wählten das Cuyabeno Reservat, da dieses relativ leicht zu erreichen ist und dadurch die Preise deutlich niedriger sind. Während man für eine mehrtägige Tour in anderen Teilen des Amazonas in Ecuador 1000€ bezahlen muss, findet man im Cuyabeno Reservate viele Angebote für unter 300€. Bei der Überquerung der Grenze hatten uns andere Reisende erzählt, dass die Preise in Otavalo für die Touren günstiger seien, als in Quito. Daher hörten wir uns in Otavalo verschiedene Angebote an und buchten eine 4-tägige Amazonastour in der Cuyabeno River Lodge für 250$. Der Preis von unserem Touranbieter Ecomontes liegt 40-50$ unter dem der direkten Konkurrenten im Cuyabeno Reservate. Grund dafür ist, dass sich die Lodge nur 15 Minuten Bootsfahrt flussaufwärts von der Hauptstraße entfernt befindet. Die anderen Unterkünfte sind alle tiefer im Amazonas, circa 1,5 Stunden flussabwärts mit dem Boot. Was sich zunächst vielleicht wie ein Nachteil anhört, empfanden wir eher als Vorteil. Da wir in der einzigen Unterkunft flussaufwärts waren kamen bei uns keine anderen Boote vorbei und man hatte die Natur ganz für sich alleine. Bei den beiden langen Bootstouren fuhren wir flussabwärts an den anderen Losges vorbei und uns passierten einige andere Boote. Außerdem unterschied sich der Amazonas nicht. Obwohl wir nur 15 Minuten von der Hauptstraße entfehrnt waren, waren wir mitten in der Natur. Von der Lodge aus sahen wir Affen und ein Ameisenbär und hörten nachts eine Armee von Insekten.
Anreise
Da wir unsere Amazonas Tour von Otavalo für den kommenden morgen gebucht hatten, stand uns wieder einmal ein wenig Fahrerei bevor. Nachmittags fuhren wir mit einem Bus von Otavalo zu dem südlichen Busterminal Quitumbe in Quito. In Quito gibt es 2 große Terminals für Fernbusse. Die beiden trennen aber eine 2 stündige Fahrt, sodass es wichtig ist zu dem richtigen zu fahren. Am Terminal Quitumbe trafen wir uns mit Becky, eine Engländerin die wir im Norden Kolumbiens kennengelernt hatten und mit der wir uns für den Amazonas verabredet hatten. Sie hatte noch eine Freundin aus der Heimat dabei und zu viert fuhren wir mit dem Nachtbus zum Punte Cuyabeno. Dies ist der Eingang zum Cuyabeno Reservat, unser Ziel im Amazonas Regenwald. Vom Punte Cuyabeno sollten wir von den Mitarbeitern der Lodge abgeholt werden. Da es im Amazonas keinen Handyempfang gibt und wir kurzfristig gebucht hatten, wusste man nichts von unserer Buchung. Dementsprechend kam auch Niemand um uns abzuholen. Ein Einheimischer bot uns nach einiger Zeit an uns zur Lodge zu fahren, was wir dankend annahmen. Dort angekommen funktionierte alles schnell: wir bekamen Frühstück, unsere Zimmer wurden hergerichtet und wir brachen zu unserer ersten Dschungelerkundung auf.
Die Cuyabeno River Lodge
Die Unterkunft bestand aus einem großen Hauptbungalows, in welchem sich die Küche und einige Essenstische befanden, einem Pavillon zum Entspannen mit Sofa und Hängematten und vielen kleinen Hütten zum Schlafen. Unsere war geräumig und hatte ein eigenes Bad sowie einen Balkon. Wir hatten uns auf eine eher einfach Unterkunft eingestellt, doch die Lodge bot extrem bequeme Betten, warme Duschen und das Küchenpersonal tat einen ausgezeichneten Job. Wir hatten jeden Tag 3 leckere Mahlzeiten, stets mit einem selbst gemachten Saft. Es war ganz ungewöhnlich für uns 3 richtige Mahlzeiten am Tag zu haben, da es bei den vielen langen Busfahrten häufig auch nur ein Snack oder so wird.
Aktivitäten
Neben vielen Aktivitäten stand auch stets Ruhe und Entspannung auf der Tagesordnung. Wir hatten sehr bequeme Betten und einen Gemeinschaftspavillon mit Sesseln und Hängematten. Unsere Tage im Amazonas hatten eine sehr einfach Struktur:
Aufstehen – Frühstücken – Pause – Aktivität – Mittagessen – Pause – Aktivität – Abendessen – Pause – Aktivität – Schlafengehen
Wanderung durch den Dschungel
Am ersten Tag unternahmen wir eine Wanderung durch den Dschungel. Dabei sahen wir bis auf viele Insekten zwar keine Tiere, da diese uns schon von weitem hören konnten und dann verschwanden, kamen dafür aber der Natur und der Umwelt sehr nah. Außerdem konnten wir unsere Kletterkünste unter Beweis stellen. Wir kletterten einige Lianen hinauf. Es war schon überraschend wie gut diese dünnen Äste halten.
Tubing
Mit dem Boot fuhren wir ein Stück flussaufwärts und ließen uns dann von der Strömung zurück zum Hostel treiben, wahlweise auf einem Reifen oder in einer Schwimmweste. Die Strömung war nicht besonders stark, sodass es nur sehr gemächlich voran ging. Mit der Zeit wurde es auch etwas kalt, war aber trotzdem ganz nett.
Kanu fahren
Eine erste Bootstour unternahmen wir am zweiten Tag. Bei dieser paddelten wir in einem großen Kanu flussaufwärts. Unterwegs sahen wir einige Tiere. Wir waren vor allem von den Seeottern begeistert, die eine Weile vor uns schwammen. Sie waren an uns interessiert, aber beobachteten uns aus sicherer Entfernung. Der Rückweg war deutlich leichter, da wir nun mit der Strömung paddelten
Schwimmen im Rio Cuyabeno
Unserer Unterkunft lag direkt am Fluss Cuyabeno, sodass wir stets schwimmen gehen konnten. Die Strömung war nicht sehr stark, man musste aber aufpassen, damit man nicht zu weit abgetrieben wurde. Außerdem gab es eine Seil mit dem man sich ins Wasser schwingen konnte. An unserer Unterkunft war es laut Einheimischen sicher zu schwimmen, an anderen Stellen kommen Aale vor, die elektrische Schocks geben können, weshalb das Schwimmen nicht überall sicher ist.
Piranhas fischen
Zur klassischen Amazonastour gehört das Fischen von Piranhas. Dafür fuhren wir mit dem Boot ein Stück flussaufwärts und versuchten unser Glück. Wir hatten keine richtigen Angeln, sondern nur einen Stock mit Leine, Hacken und einen Stück Fleisch daran. Es waren aufjedenfall einige Fische im Wasser, denn wir spürten immer wieder, dass die Leine nach unten gezogen wurde, und der Köder wurde vom Hacken abgeknabbert. Allerdings biss nichts an. Die Piranhas waren zu schlau für uns. Einer der Einheimischen angelte am Ende einen Piranha und einen Katzenfisch. Sie leben also hier im Wasser. Lustig war auch, dass wir genau dort geangelt haben, wo wir schwimmen waren und den Fang machte unser Guide im Fluss direkt vor unserer Unterkunft. Aber man erklärte uns, Piranhas sind an Menschen nicht interessiert. Wir sind einfach viel zu groß.
Bootstour zur Laguna Grande
Unsere favorisierte Aktivität war eine lange Bootstour. Am dritten sowie am vierten Tag fuhren wir mit dem Boot flussabwärts zur Laguna Grande. Die Fahrt dauerte mehrere Stunden und wir passierten einige andere Lodges und Boote. An beiden Tagen sahen wir sehr viele Tiere. Unser Guide machte einen super Job, denn er entdeckte immer wieder Tiere, die wir sicherlich übersehen hätten. Unser Highlight waren die vielen Affen, die wir unterwegs sahen. Sie kletterten und sprangen von Baum zu Baum. Dabei überquerten sie teilweise den Fluss und ein paar fielen sogar ins Wasser und mussten das letzte Stück schwimmen.
Die Laguna Grande war ein großer See, an dem wir an beiden Tagen Mittagspause machten. Dort sahen wir einen Delphine und mehrere Kaimane im Wasser. Außerdem kühleten wir uns im Wasser ab. Ein wenig komisch war das ganze schon, da wir nur kurz vorher einen Kaiman gesehen hatten. Aber der letzte Angriff auf einen Menschen liegt schon 4 Jahre zurück beruhigte uns unser Guide. Dabei verlor ein Einheimischer ein Bein. Der Kaiman hatte ihn angegriffen, da er versucht hatte seine Eier zu stehlen, die hier als Delikatesse gelten. Uns gefiel die Tour sehr gut, da wir viele unterschiedliche Tiere sahen: Vögel hoch oben in den Bäumen oder nah bei uns, Affen beim Klettern und Springen, Schlangen und Leguane am Sonnen nah am Wasser und vieles mehr.
Zubereitung eines traditionellen Yuka Brotes
In der Nähe der Laguna Grande stoppten wir bei einem Dorf. Zusammen mit einer indigenen Einheimischen, backten wir traditionelles Yuka Brot. Dafür ernteten wir zunächst die Wurzeln, schälten diese und rieben diese zu einem matschigem Brei. Aus diesem wurde dann die Flüssigkeit herausgepresst und das Mehl anschließend gesiebt. Das Mehl wurde auf eine große Platte auf das offene Feuer gelegt und wie ein Pfannkuchen gebraten. Wir aßen das 100% natürliche Yukabrot mit Salat und Schokoladensoße, da es alleine etwas trocken ist.
Wanderung bei Nacht
Auch abends hatten wir stets Aktivitäten. Die Tierwelt ändert sich im Dschungel bei Dunkelheit und das wollten wir natürlich auch sehen. Wir unternahmen zweimal eine Wanderung bei Nacht. Dabei sahen wir sehr viele Insekten und Spinnen. Beeindruckend waren vor allem die Taranteln, die wir sogar streicheln konnten.
Nächtliche Bootstour
An einem Abend fuhren wir mit einem Boot durch die Dunkelheit auf der Suche nach Kaimanen. Wir sahen zwar nur einen kleinen, aber da wir tagsüber mehr Glück hatten, war das kein Problem. Außerdem sahen wir einige Opossums, Frösche und viele Fledermäuse.
Unsere Tiersichtungen
- Spinnen – unter anderem Taranteln
- Opossums
- Frösche
- Fledermäuse
- Piranhas
- Katzenfische
- Insekten wie Grashüpfer, Termiten, Ameisen, Heuschrecken,…
- Seeotter
- Vögel – unter anderem Tucans und Papageie
- Schlangen – unter anderem Anacondas
- Flussdelphine
- Faultiere
- Ameisenbären
- Kaimane
- Affen: Red howler Monkeys, Wooly Monkeys, Squirrel Monkeys, Flying Monkeys, Capachin Monkeys
Fazit
Wir waren mit unserem Aufenthalt im Amazonas Regenwald sehr zufrieden. Wir hatten eine tolle Zeit und haben bei den Aktivitäten sehr viele Tiere gesehen und haben die Natur richtig erlebt. Genau das, was wir uns erhofft hatten. Wir hatten wahrscheinlich aber auch viel Glück, denn unser Guide war immer wieder selber total begeistert über die vielen verschiedenen Tiersichtungen.
Weiterreise
Am Abend des vierten Tages im Amazonas endete unser Aufenthalt. Wir wurden per Boot flussabwärts zurück zu der großen Straße gebracht. Dort warteten wir eine gute halbe Stunde auf den Bus und fuhren die Nacht durch zurück nach Quito.
Zuerst einmal alles Gute im neuen Jahr und vielen Dank für die Bilder und Berichte . Habt weiterhin eine gute Reise. LG Mathias