Chiclayo -
Anreise
Nach dem wunderschönen Huaraz Gebirge ging es mit einem Nachtbus zurück nach Trujillo. Von dort fuhren wir in den frühen Morgenstunden weiter nach Chiclayo, welches wir gegen Mittag erreichten. Wie im letzten Post erwähnt wählten wir diese Route, da wir nach Chiclayo in den Amazonas fahren wollen und die Infrastruktur recht limitiert ist.
Chiclayo
Die Stadt Chiclayo ist an sich keine besonders schöne oder spannende Stadt. Die meisten Touristen nehmen die Stadt nur als Zwischenstopp her oder um die umliegenden Ruinen zu besichtigen. Neben den Ruinen gibt es in der Stadtmitte aber auch einen großen Markt, der einen Besuch Wert ist. Auf diesem werden von Obst und Gemüse bis zu frischen Fisch und Klamotten alles verkauft. Unteranderem gibt es auch viele Stände, die frische Säfte, Spieße oder Ananasstücke verkaufen, also perfekt für den ein oder anderen Snack oder ein ganzes Mittagessen. Es gibt zudem noch den sogenannten Hexenmarkt, ein Teil des Marktes an dem es Utensilien für Schamanen gibt. Besonders im Norden Perus gibt es noch viele Schamanen, die mit traditioneller Medizin heilen. Hier sahen wir zum Beispiel Wudupuppen, verschiedenste Kräuter und Tränke oder auch Schlangenhaut und Tierpfoten.
Ruinen von Tucume
Eine der berühmtesten Ruinen von Peru sind die Ruinen Tucume. Diese liegen ca. 1 Stunde entfernt von Chiclayo. Zur Zeiten des Lambaque Volkes (das Volk, welches nach den Moche in dieser Gegend lebte und herrschte) war Tucume die letzte und größte Stadt der Region. Der Glaube der Lambaque beinhaltete eine Vielzahl an Götter um die Natur zu erklären, mit dem Hauptgott in Form von einem Berg. So bauten sie, wie auch die Moche und Chimu, Pyramiden um die Götter zu befriedigen. Desweiteren waren sie der Meinung, dass Naturkatastrophen wie Dürre oder lange Regenzeiten die Unzufriedenheit der Götter widerspiegelt und es ein Zeichen war, dass das Volk an dem ausgewählten Ort nicht mehr Leben sollte. War dies der Fall zogen die Lambaque weiter und brannten ihre eigene Stadt nieder, um sie vom Unglück zu bereinigen. Mehrere hundert Kilometer weiter bauten sie wieder eine prachtvolle Stadt mit Tempeln und Häusern auf. Aus diesem Grund sind leider viele der Ausgrabung nur in schlechtem Zustand oder gar nicht mehr zu sehen. Von der Stadt Tucume sind noch beeindruckende große Sandpyramiden bzw. Sandhaufen über. Zudem gibt es mehrere Ausgrabungen mit Überdachungen. Leider konnten wir hiervon nur wenige anschauen, da mehrere wegen Restaurierung geschlossen waren. Auf dem angrenzenden, früher heiligen Berg liefen wir noch auf einen Aussichtspunkt, von welchem wir eine schöne Aussicht auf die gesamte Anlage bekamen.
Bei der Besichtigung der Ruinen im Norden von Peru treffen wir immer wieder auf eine außergewöhnliche Hunderasse: den peruanischen Nackthund. Dieser hat kein Fell, außer auf dem Kopf. Dort hat er eine größeren Haarbüschel. Sieht sehr amüsant aus, aber sicherlich ein guter Weg um mit der Hitze zurecht zu kommen.
Tumbas Reales de Sipan
In Chiclayo gibt es mehrere interessante Museen, welche sich mit den indigenen Völkern der Moche, Lambayaque und Chimú beschäftigen. Eines der beeindruckendsten und größten ist das Museum Tumbas Reales de Sipan. Dieses ist hauptsächlich dem Senor Sipan, einem der Herscher der Moche gewittmet. Das Museum ist wie die Tempel und Grabstätten der Völker, auch als Pyramide gebaut. Das Museum geht über 3 Etagen und zeigt die Fundstücke sowie Sipan selbst aus der Grabstätte. Innerhalb der Grabkammern wurden unzählige Schmuckstücke gefunden, die filigran und mit vielen Details verziert sind. Die Handfertigkeit der Moche war wirklich bewundernswert. Weiterhin beeindruckte uns die Menge der Grabbeigaben. Diese reichten von Schmuck, Kunstwerken und Keramik (welche ein riesiges 3-stöckiges Museum füllen) bis hin zu Tieren und Menschen. So wurden mit dem verstorbenen Herscher mehrere Lamas, 2 seiner Frauen, der Armeechef, ein Priester und ein Kind begraben. Leider darf man im Museum keine Fotos machen, weshalb wir euch keine der schönen Arbeiten zeigen können.
Weiterreise
Von Chiclayo traten wir unsere langere Reise in den Amazonas an. Hierfür führen wir erst von Chiclayo nach Tarapoto. Wir nahmen einen Nachtbus und probierten das erste Mal die erste Klasse aus. Die Busse in Südamerika sind an sich schon wesentlich gemütlicher als in Europa, sie gleichen eher einem Flugzeugsitz, den man 140-160° nach hinten verstellen kann. In der ersten Klasse konnten wir den Sitz sogar 180° (so wie in der Businessclass im Flugzeug) verstellen. Es war also fast ein richtiges Bett und genau das, was wir für eine 14 stündige Fahrt brauchten. Von Tarapoto ging es mit einem Colectivo weiter nach Yurimaguas, der letzten Stadt mit Straßenanschluss. Von dort nahmen wir weitere 14 Stunden ein Schnellboot nach Nauta und nochmal ein Minibus nach Iquitos für 2 Stunden.