Ciudad del Este -
Anreise
Ciudad del Este erreichten wir mit einem Bus von Encarnacion. In Paraguay ist es üblich, das Langstreckenbusse auf Wunsch überall anhalten. Dies liegt daran, dass die Busse auf den wichtigsten Verkehrsrouten Asuncion-Ciudad del Este, Asuncion-Encarnacion und Encarnacion-Ciudad del Este viele Städte, Orte oder Häuser mitten im nirgendwo passieren, die aber kein offizielles Terminal besitzen. Stattdessen gibt es mehr oder weniger imaginäre Haltestellen. Als wir uns dem Zentrum von Ciudad del Este näherten stoppten der Bus circa alle 2 Kilometer und so konnten wir nur wenige hundert Meter von unserem Hostel entfernt aussteigen.
Die Stadt Ciudad del Este
Ciudad del Este – zu Deutsch Stadt des Ostens – befindet sich im Osten von Paraguay und grenzt an Brasilien sowie Argentinien. In der Handels- und Einkaufsmetropole leben circa 300.000 Menschen. Zumeist halten sich aber mehr Menschen dort auf. Wie bereits in unserem Beitrag über Encarnacion beschrieben, kommen die Einwohner aus den Nachbarländern Brasilien und Argentinien sehr gerne zum Einkaufen über die Grenze. Das Stadtbild ist davon geprägt. Überall gibt es Klamotten und Elektronik zu kaufen.
Grenzstädte haben häufig einen schlechten Ruf und so wurde uns von anderen Reisenden auch über Ciudad del Este von einem schlechten Ruf berichtet. Paraguay ist der größte Mariuhana Produzent von Südamerika, sodass große Mengen der Droge über die Grenzen nach Argentinien und Brasilien geschmuggelt werden. Allerdings findet wohl der Großteil des Schmuggels in und um Pedro Juan Caballero statt, einer Stadt im Dschungel nördlich von Ciudad del Este. Wir konnten die negativen Erfahrungen, von welchen uns berichtet wurden, aber selber nicht bestätigen. Wir haben uns wirklich sehr sicher und sehr wilkommen gefühlt. Wir haben die Stadtbusse genutzt und sind viel durch die Stadt gelaufen. Alles ohne Probleme. Man sollte deswegen natürlich nicht unaufmerksam sein, aber wir haben uns sehr gut gefühlt.
In der Innenstadt besuchten wir einen großen Markt. Neben leckeren Früchten und Gemüse gab es auch Essensbuden und Stände mit Produkten des täglichen Bedarfs. Der Markt befindet sich im Zentrum von Ciudad del Este.
Das Wasserkraftwerk Itaipu
Das Wasserkraftwerk Itaipu ist das zweitgrößte Wasserkraftwerk der Welt und befindet sich nur wenige Kilometer außerhalb von Ciudad del Este. Es ist das Vorzeigeprojekt von binationaler Zusammenarbeit in Südamerika.
Das Wort Itaipu kommt aus der Sprache der Guarani, der Ureinwohner des heutigen Paraguays, Südwestlichen-Brasiliens, Nord-Argentiniens, Uruguays und Teilen von Boliviens, und bedeutet so viel wie „Fels der singt“. Das Wasserkraftwerk wurde gemeinsam von Paraguay und Brasilien auf dem Grenzfluss Parana, der die beiden Länder trennt, errichtet. Bis zu Errichtung der Drei-Schluchten-Talsperre in China 2006 war Itaipu das größte Wasserkraftwerk der Welt. Das Kraftwerk wurde von 1975 bis 1982 errichtet und erreichte heutezutage eine Leistung von mehr als 100 Terawattstunden. Im Jahr 2017 lieferte Shin-Kori, weltweit der Kernreaktor mit der höchsten Jahresproduktion 12,92 Terawattstunden. Die Leistung des Kraftwerkes deckte 75% des Gesamtbedarfs von ganz Paraguay oder 17% von Brasilien ab.
Man kann das Kraftwerk besichtigen. Es gibt täglich kostenlos geführte Touren. Das Kraftwerk erreichten wir mit einem öffentlichen Bus. Dieser verkehrt nur einmal stündlich, wir hatten aber ziemlich Glück und mussten nur wenige Minuten warten, da uns niemand eine feste Abfahrtszeit nennen konnte. Am Besucherzentrum des Staudams mussten wir uns mit unserem Reisepass registrieren. Die Führungen starten stündlich. Zunächst sahen wir einen beeindruckenden Film, der über die Entstehung und die Leistung von Itaipu berichtet. Natürlich immer von einer sehr positiven Seite. Für den Staudamm mussten circa 40.000 Menschen, größtenteils Ureinwohner umgesiedelt werden, große Flächen Regenwald wurde abgeholzt oder überschwemmt und 145 Menschen kamen bei den Bauarbeiten ums Leben. Dennoch stellt der Staudamm natürlich eine rieisige saubere Stromquelle dar. Nach dem Film fuhren wir mit einem Bus zum Kraftwerk. Wir stoppten an einem Aussichtspunkt und fuhren über die Staumauer – also waren wir sogar schon kurz in Brasilien. Der Staudamm und das Kraftwerk sind riesig und wirklich beeindruckend.
Es gibt ebenfalls Touren innerhalb des Kraftwerks, allerdings müssen diese mindestens eine Woche vorher reserviert werden, was bei uns nicht mehr möglich war. Wir hätten gerne noch mehr von dem Wasserkraftwerk gesehen, aber auch so war es ein toller Besuch.
Salto del Monday
In Ciudad del Este gibt es einen schönen Wasserfall, der aufgrund der Nähe zu den riesigen Iguazu Wasserfällen von vielen Touristen nicht weiter beachtet wird. Wir nahmen uns trotzdem die Zeit den Wasserfall zu besichtigen und wurden nicht enttäuscht.
Den Wasserfall erreichten wir mit einem Stadtbus, der Linie Matiauda, vom Terminal aus. Dort befand sich auch eine Touristeninformation, die uns die entsprechende Busroute nannte. Von der freundlichen Dame erfuhren wir ebenfalls, dass es zwei Eingänge von zwei unterschiedlichen Unternehmen zum Wasserfall gibt und sie empfahl uns den Parque Aventura Monday – Ecoadventure. Es gäbe dort einfach mehr zu machen und man hätte einen besseren Blick auf den Wasserfall.
Der Bus ließ uns circa 1 Kilometer von dem Wasserfall entfernt raus und wir liefen das letzte Stück. Wir fanden schnell den richtigen Eingang. Man muss für den Wasserfall Eintritt bezahlen, allerdings handelt es sich dabei nicht nur um den Wasserfall, sondern um einen ganzen Park.
Zunächst liefen wir eine kurze Naturwanderung ab, sahen Papageie sowie Schildkröte und zogen uns auf einer Plattform über einen kleinen Teich. Danach besichtigten wir den Wasserfall. Den besten Blick auf den Wasserfall hatten wir von einer Aussichtsplattform. Danach liefen wir einen kruzen Weg bis an den Fuß des Wasserfalls und sahen ihn nochmals aus einer anderen Perspektive.
Während unseres Besuchs waren wir fast alleine in dem Park, nur 2 andere Familien waren gleichzeitig mit uns vor Ort. Daher konnten wir es uns auch nicht nehmen lassen den Hindernis Parcour für Kindern zu durchklettern. Er war zwar nur für Personen bis 18 Jahren, wir hatten aber dennoch sehr viel Spaß. Neben den beschriebenen im Eintrittspreis inkludierten Aktivitäten gibt es noch weitere kostenpflichtige Aktivitäten wie Water Rafting, Bogen schießen, Ziplining und Abseilen am Wasserfall. Diese nahmen wir aber nicht in Anspruch.
Weiterreise
Von Ciudad del Este reisten wir nach Brasilien weiter. Dafür fuhren wir zunächst mit einem Bus von unserem Hostel ins Zentrum. Von dort ging es zu Fuß zur parguayanische Grenze, vorbei an unzähligen Geschäften und Marktständen. Nachdem wir in Brasilien eingereist waren fuhren wir mit einem Bus weiter ins Stadtzentrum von Foz do Iguazu.