Cotopaxi -
Planung
Neben dem Quilotoa Loop diente uns Latacunga ebenfalls als Basis um den Cotopaxi, den höchsten aktiven Vulkans Südamerikas, zu besteigen. Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann mit einer geführten Tour innerhalb von 2 Tagen den Gipfel auf 5.897 Metern erklimmen oder einen Tagesausflug in den Nationalpark unternehmen und dabei bis zum Gletscheranfang auf 5.000 Meter wandern.
Da Julia immer wieder Probleme mit der Höhe hat, entschieden wir uns für den Cotopaxi zu trennen. Jakob buchte eine Gipfeltour und Julia einen Tagesausflug. Wir hatten gepackt, Snacks und Kokablätter (helfen gegen die Höhenkrankheit) eingekauft und waren vorbereitet. Allerdings sind wir nun einmal in Südamerika… Und so wurde Jakob am Abend um 21 Uhr die Tour für den nächsten Morgen abgesagt. Sehr schade, aber wir machten das Beste daraus, stornierten ebenfalls Julias Tour und entschieden uns für einen mehr oder weniger selbst organisierten Besuch des Cotopaxis. Wir hatten in anderen Blogs gelesen, dass dies kein Problem ist.
Anreise zum Cotopaxi
Der Cotopaxi Nationalpark liegt nur circa 30 Minuten von Latacunga entfernt. Es gibt keine Busse, die ausschließlich zum Park fahren, allerdings fährt jeder Bus in Richtung Quito am Eingang vorbei. Wir fuhren also ab dem Terminal in Latacunga mit einem Bus Richtung Quito und der Fahrer ließ uns am Parkeingang heraus. Vom Parkeingang sind es weitere 20 Minuten Fahrt bis man den Cotopaxi sieht und nochmals 20 Minuten bis zum Parkplatz, von wo man die Wanderung startet. Das wissen auch die Einheimischen und deswegen warten am Parkeingang viele Taxifahrer. Diese bieten dieselbe Tour an, welche man auch in Latacunga buchen kann. Das ganze ist aber etwas günstiger. Nach kurzen Verhandlungen hatten wir einen Fahrer und starteten in den Nationalpark. (Tipp: Mit mehr Personen wird es günstiger – man kann also auch einfach noch warten, ob weitere Personen mit dem Bus anreisen – wir wollten am selben Tag aber noch weiterfahren und hatten es daher etwas eiliger)
Tour im Cotopaxi Nationalpark
Wir hatten Mal wieder schlechtes Wetter für einen Bergtag erwischt. Es war bedeckt und nach wenigen Minuten Fahrt gerieten wir in dichten Nebel. Wir sahen kaum die vor uns fahrenden Autos. Der erste Stopp auf der Tour war das Cotopaxi Museum. Dies ist allerdings für Renovierungsarbeiten für 1 Jahr geschlossen. Ganz klassisch südamerikanisch erfährt man das aber auch erst, wenn man davor steht. Wir fuhren weiter und plötzlich durchbrachen wir den Nebel. Und da sahen wir ihn – den mächtigen Cotopaxi. Teilweise noch in Wolken gehüllt, aber besser zu sehen als auf unserer bisherigen Reise durch Ecuador.
Der zweite Stopp der Tour war an einer Lagune vor dem Vulkan. Wir hielten nur kurz an und setzten unser Fahrt zum Vulkan fort. Um die Straße herum lagen tausende Steine. Diese stammen von Ausbrüchen des Cotopaxis und wurden kilometerweit vom Krater weggeschleudert. Außerdem leben um den Vulkan herum viele Wildpferde, die wir ebenfalls in großer Zahl sahen. Der letzte Stopp der Tour war der Parkplatz für die Wanderer. Um zu diesem zu gelangen fuhren wir immer weiter den Cotopaxi hinauf auf einer sehr holprigen Dirtroad. Nach kurzer Zeit verschwand die Sonne und der Nebel kehrte zurück, besser gesagt wir fuhren in die Wolken, die den Cotopaxi umgaben.
Wanderung zum Base Camp
Der Parkplatz liegt auf einer Höhe von 4.500 Metern. Als wir dort ankamen war es nicht nur sehr nebelig sondern auch extrem windig. Nicht die schönsten Bedingungen für eine Wanderung. Gut eingepackt starteten wir den Aufstieg. Es war sehr steil, allerdings ein einfacher etwas sandiger Weg. Die Höhe stellte die eigentliche Schwierigkeit dar, da jeder Schritt anstrengender wird. Wir erreichten das Base Camp in circa 40 Minuten auf 4.864 Metern.
Wir freuten uns dem extremen Wetter und dem nassen und kalten Wind in der Hütte entgehen zu können. Die Wanderung war zwar nur kurz, aber höher waren wir noch nie gewesen. Julia bereitete die Höhe etwas Probleme. Sie entschied sich deshalb nicht noch bis zum Gletscher Anfang zu wandern. Unserem Fahrer, der ebenfalls mit gewandert war, war es kalt und er blieb deshalb auch auf der Hütte, sodass sich Jakob alleine auf den Weg zum Gletscher machte.
Wanderung zum Gletscheranfang
Die meisten Wanderer entschieden sich aufgrund des Wetters gegen die Wanderung und blieben auf der Hütte. Die Wanderung ist nicht lang und nach circa 20 Minuten erreichte ich die Schneegrenze. Auf dem Hin- sowie auf dem Rückweg begegnete ich Niemandem, sodass ich die Natur ganz für mich alleine hatte. Das Wetter wurde noch etwas schlechter, den der Wind peitschte nicht mehr nur noch Wasser durch die Luft, sondern harte Eisteilchen. Dennoch war die Wanderung sehr schön und beeindruckend. Ich sah außergewöhnliche Natur, mit Eis bedeckte Felsen und ich hatte dies alles für mich alleine. Ich genoss es das erste Mal in meinem Leben auf über 5.000 Metern zu sein. Ich ging ein wenig den schneebedeckten Teil des Berges hinauf, bis alles weiß um mich herum war. Sehr beeindruckend. Der Abstieg zur Berghütte ging schnell. Ich musste darauf achten wo ich lief, da es keinen richtigen Weg gab und ich ja auch dort ankommen wollte wo ich gestartet war. Aber kein Problem. Auf der Berghütte sammelte ich Julia und unseren Fahrer ein und gemeinsam wanderten wir zurück zum Parkplatz. Wir waren froh als wir im trockenen Auto saßen. Während der Rückfahrt boten sich uns noch einmal beeindruckende Blicke auf den Cotopaxi.
Wir hatten eigentlich geplant vom Eingang des Parks wieder mit einem Bus zurück nach Latacunga zu fahren, doch unser Fahrer bot an, uns für den selben Preis mit dem Auto die Strecke zu fahren. Wir nahmen dankend an.
Weiterreise
In Latacunga wechselten wir unsere durchnässten Klamotten, aßen zu Mittag und holten unsere großen Rucksäcke im Hostel ab. Danach liefen wir zum Terminal und nahmen einen Bus nach Ambato. Von dort fuhren wir mit einem anderen Bus weiter in den Süden nach Cuenca. Dort kamen wir um 12 Uhr nachts an und fuhren mit einem Taxi zu unserm Hostel, wo ein wohlverdientes Bett auf uns wartete.