Cusco -
Anreise
Wir fuhren von Arequipa mit einem Nachtbus nach Cusco und erreichten unser Ziel in den frühen Morgenstunden. Vom Busterminal fuhren wir mit einem Taxi zu unserer Unterkunft.
Cusco
Cusco ist für viele Touristen Ausgangspunkt für die Besichtigung der berühmten Inka Runinen von Machu Picchu. Darüberhinaus hat Cusco aber noch so viel mehr zu bieten, was einen längeren Aufenthalt rechtfertigt.
Der Sage nach gründete der erste Inka Manco Capac mit seiner Schwester die Stadt, nachdem die beiden aus dem Titicacasee hervorgekommen waren. Die Stadt entwickelte sich zu einem Machtzentrum in der Region und mit dem erstarken des Inkareiches wurde Cusco zu einer mächtigen Hauptstadt. Die politischen und militärischen Entscheidungen wurden hier von den Inkakönigen getroffen. Aus diesem Grund findet sich um Cusco herum viele Tempel und Inkastätten. Innerhalb der Stadt selbst ist dies nur sehr begrenzt der Fall, da die Spanier während der Kolonialisierung über viele Gebäude gebaut haben. Es finden sich unterhalb der heutigen Stadt noch mehrere Ruinen aus der Zeit der Inkas. Oberhalb haben meist nur Mauerabschnitte überlebt.
An dieser Stelle wollen wir aber auch darauf hinweisen, dass die Inkas ihre Machtposition genau wie die Spanier ausgenutzt haben. Bevor sie ihr Machtzentrum in Cusco errichteten, lebte und herrschte dort das Volk der Wari. Die Inkas haben nach der Einnahme der Stadt nichts von den Gebäuden und der Kultur der Wari übergelassen. Sie ähnelten von der Handlungsweise ihrem späterem Erzfeind.
Das historische Zentrum
In Cusco leben knapp 400.000 Menschen und die Stadt erstreckt sich über eine weite Strecke entlang des Huatany Flusses. Das historische Zentrum ist wiederum sehr überschaubar und sehr gut zu Fuß zu besichtigen. Wir waren auch in Cusco wieder mit einer Free Walking Tour unterwegs und erfuhren dabei einige geschichtliche Hintergrundinformationen und besichtigten Inkastätten und Kolonialbauwerke. Die auffallensten Bauwerke aus der Kolonialzeit sind die vielen Kirchen, welche den Hauptplatz umringen. In unmittelbarer Nähe zum Hauptplatz finden sich ingesamt 12 Kirchen, da jeder Orden, wie die Franziskaner, die Jesuiten,… ein eigenes Gotteshaus errichteten.
Aus der Inkazeit sind wie schon erwähnt nur wenige Bauwerke erhalten. Während der Tour sahen wir verschiedene Baustile, aus verschiedenen Zeiten des Inkareiches. Während Anfangs kleine Steine im absoluten Tetrisprinzip zu Mauern errichtet wurden, wurden diese später größer und glatter. Weiterhin erfuhren wir einiges über die Herrschaft und den Niedergang der Inkas. Das Inkareich war zur Ankunft der Spanier im größten Bürgerkrieg der eigenen Geschichte verwickelte. In diesem ging es um die Thronfolge und brachte das Reich in eine Situation, in der es besonders anfällig für einen Angriff von außen war.
San Pedro Markt
In der Nähe des Stadtzentrums befindet sich der San Pedro Markt. Dies ist die Anlaufstelle in Cusco, wenn man günstig Essen, frische Säfte probieren, Obst und Gemüse kaufen oder ein paar Souvenirs shoppen möchte. Wir besuchten den Markt mehrfach um zu Mittag zu essen und um uns für unsere Wanderungen mit Nüssen, getrockneten Früchten und Kokablättern einzudecken.
Kokablätter helfen dem Körper besser mit der Höhe zurechtzukommen. Sie sind eine Art Doping. Da Cusco schon auf 3400 Metern liegt und einige Ausflugsziele deutlich höher waren, halfen uns die Blätter enorm. Man kann sie mit heißem Wasser zu einem Tee aufbrühen und oder zerkauen. Der Kokaanteil in den Blätter ist so gering, das man davon nicht High werden kann. Bei längerem kauen kann sich allerdings ein leichtes Taubheitsgefühl in den Backen einstellen. Kokatee oder Blätter haben aber nur sehr wenig mit Kokain gemeinsam. Für den Prozess sind viele weitere Zutaten notwendig, unteranderem Benzin und andere Schadstoffe. Am Ende ist die Kokapflanze ungefähr so weit von Kokain entfehrnt, wie eine Kartoffel von einem Glas Vodka. Dennoch ist die Einfuhr nach Deutschland strengsten untersagt, da die Blätter unter das Beteubungsmittelschutzgesetzt fallen. Dies ist sehr schade, da Kokablätter nicht nur gegen die Höhe hilft, sondern auch gegen Magenbeschwerden und ebenfalls ein ausgezeichneter Vitaminlieferant ist.
Ein Fun-Fakt noch zum Schluss, bei einem Drogentest würden wir alle zur Zeit auf Kokain positiv getestet werden, da der Wirkstoff aus den Blättern bei den Tests anschlägt.
Inka Museum und das Museum der regionalen Geschichte
Um mehr Informationen über die Geschichte Cusco zu erlangen besuchten wir das Inka Muesum und das Muesum der regionalen Geschichte. In diesen erfuhren wir einiges über die Zeit vor den Inkas, als die Chimu, die Nazca oder die Wari in der Region lebten.
All diese Kulturen wurden später durch die Inkas abgelöst. Das Volk der Inkas kam aus dem Andenhochland in der Nähe des Titicacasees und war zunächst nur eine regionale Macht. Die Inkas waren ein Kriegervolk, welches mit der Zeit viele andere Völker unterwarf und so das Reich ausdehnte. Teilweise mussten nicht einmal Kriege geführte werden, da sich einige Völker kampflos unterwarfen. Die Inkas dominierten die übrigen Völker, ließen ihnen wenig von ihrerer eigenen Kultur und zwangen sie an die Götter der Inkas zu glauben. Auch hier stellten wir viele Parallelen zu den Spaniern fest.
Die Inkas werden oft als friedliches fortschrittliches Volk, welches im Einklang mit der Natur gelebt hat dargestellt, welches von den Spaniern grausam besiegt wurde. Doch auch die Inkas waren absolute Diktatoren. Sie waren ein sehr fortschrittliches Volk, was aber auch daran lag, dass sie Wissen aus vielen verschiedenen Regionen vereinten. Sie studierten und forschten auch selbst, doch der Großteil ihres Wissens stammte aus den eroberten Gebieten. Zum Beispiel finden sich in Cusco noch viele Mauern aus der Inkazeit. Diese wurden von einem Volk aus Bolivien errichtet, welches die besten Steinmetzte ganz Südamerikas zu dieser Zeit hervorbrachte.
Auch die vielen Inkastätten und Tempel wurden in der Regel nicht von den Inkas errichtet, sondern von den unterworfenen Völkern. Diese mussten als eine Art Steuer mehrere Monate im Jahr körperliche Arbeit leisten. Die Inkas waren ein ausgewähltes Volk, das herrschte und regierte. Im gesamten Inkareich sprach man die Sprache Quechua, dies war die Sprache des einfachen Volkes. Die Inkas hatten eine eigene Sprache, die nur den previligierten vorbehalten war. Aus diesem Grund ist diese Sprache heutezutage aber komplett ausgestorben.
Die Museen thematisierten auch den Niedergang des Inkareiches. Es steckte zur Ankunft der Spanier in einem heftigen Bürgerkrieg. Es ist völlig unklar wie der Kampf ausgegangen wäre, hätte es einen fairen Kampf zwischen den Spaniern und Inkas gegeben. Die Spanier hatten neben dem herschenden Bürgerkrieg den Vorteil von modernerer Technologie. Außerdem brachten sie Krankheiten in das Land, welche vor Ort völlig unbekannt waren und zahlreiche Menschenleben kosteten. Dies schwächte die Inkas weiter. Und sie kämpften oft nicht fair. So suchten sie statt dem offenen Kampf strategischere Wege, indem sie Anführer vergifteten oder in einen Hinterhalt lockten. Aufgrund all dieser Rahmenbedingungen waren die Spanier erfolgreich, unterwarfen die Inkas und schlugen spätere Aufstände gegen die Besatzer nieder.
Inkastätten um Cusco
Um Cusco herum befinden sich einige Inkastätten, welche wir besichtigten. Circa 8km nördlich befindet sich das Wasserheiligtum Tambomachay. In diesem verlaufen Kanäle über mehrere Terassen. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Überreste der Bergfestung Puka Pukara. Bei dieser Ruine lässt sich erahnen, für welchen Zweck hier einst ein Bauwerk stand, nämlich für militärische Zwecke. Ob Tambomachay ebenfalls militärische Zwecke erfüllt oder vielleicht ein Badehaus war ist heute immer noch völlig unklar.
Näher an Cusco befindet sich die Steinformation Q’enko. Dies wurde als Festplatz genutzt, um Rituale und Opferungen durchzuführen. Es handelt sich dabei um ein riesiegen Fels, in dessen Mitte ein Gang geschlagen wurde. Dort fanden Zeremonien statt und Tiere wurden geopfert. Unweit von Q’enko befindet sich die riesige Anlage Sacsayhuamán. Es sind leider nur noch Mauerreste über, da der Großteil der Steine von den Spaniern abgetragen und innerhalb der Stadt für Straßen und Bauwerke verwendet wurde. Es war einst eine riesige Anlage mit einem tollen Ausblick über Cusco und das umherliegende Gebiet. Wir waren sehr beeindruckt als wir durch die Stätte hindurch wanderten.
Tambomachay und Puka Pukara haben uns weniger begeistert. Q’enko und Sacsayhuamán sind aber aufjedenfall einen Besuch wert. Von Sacsayhuamán hat man außerdem einen tollen Blick über die Stadt.
Eintrittskarte für Cusco
Um Cusco gibt es neben den von uns beschriebenen Inkastätten noch einige weitere. Für alle wird ein Eintrittsticket benötigt, welches nicht nur für einen Ort sondern gleich für mehrere Eintritte gültig ist.
Es gibt das Gesamtticket für 1 Tag für 70S oder für 10 Tage für 130S. Für Studenten gibt es das 10 Tage Ticket für 70S. Mit dem Ticket kann man mehrere Museen in Cusco, die beschriebenen Inkastätten sowie die Inkastätten im Heiligen Tal besichtigen. Für letzteres hatten wir leider keine Zeit mehr.
Rainbow Mountains und Red Valley
Einen Tagesausflug unternahmen wir zu den Rainow Mountains. Dies ist eine Bergkette, die aufgrund von Mineralien im Boden verschiedene Farben aufweisen. Die insgesamt 7 verschiedenen Farben sind in Streifen angeordnet wie bei einem Regenbogen. Die Rainow Mountians liegen mehrere Stunden Fahrt von Cusco entfernt auf 5.100 Metern.
Vor wenigen Jahren konnte man die Bergkette nur durch eine mehrtägige Wanderung erreichen. Mittlerweile ist eine Straße gebaut worden, die Besucher nah an den Berg heran bringt und man nur noch 90 Minuten wandern muss. Diese, wenn auch kurze Wanderung, sollte man nicht unterschätzen, denn man wandert auf über 5.000 Metern, wo die Luft schon deutlich dünner ist. David und Jakob vertragen die Höhe besser als Marina und Julia, weshalb sie schneller am Gipfel waren, aber alle haben es erfolgreich nach oben geschafft.
Wir hatten super Glück mit dem Wetter und konnten die Farben wunderbar sehen. In der Regenzeit ist es in der Höhe häufig sehr nebelig und wir hatten von anderen Reisenden schlechte Erfahrungen gehört. Nur 3 Tage vor unserem Tagesausflug waren die Rainbow Mountains noch von Schnee bedeckt.
Die Wanderung auf den Berg unternahmen wir mit hunderten anderen Reisenden. Es kam uns schon relativ viel vor. Von unserem Guide erfuhren wir, dass zur Zeit Nebensaion ist und „nur“ circa 500 Personen pro Tag am Rainbow Mountain sind. In der Hauptsaison circa 2000 Menschen pro Tag.
Nach erfolgreicher Besteigung der Rainbow Mountains ging es für Julia, David und Jakob weiter in das Red Valley. Marina machte die Höhe etwas zu schaffen und schlug deswegen den direkten Weg zurück ins Tal ein. Der Umweg über das Red Valley lohnte sich. Anstatt mit hunderten Menschen zusammen auf einem Berg zu stehen waren es plötzlich nur 10 Menschen. Außerdem zeichnen die Berge, wie der Name schon sagt, eine starke Rotfärbung, was ein beeindruckendes Naturschauspiel ist. Wir waren wirklich beeindruckt und wanderten entlang der Berge in das Tal. Dabei passierten wir viele Alpacas und Lamas, sowie einige zurückgezogene Berghäuser.
Im Tal angekommen fuhren wir wieder zurück in Richtung Cusco und stoppten auf dem Weg noch für ein Mittagessen. Wir waren sehr glücklich, da wir großes Glück mit dem Wetter gehabt hatten.
Wanderung zum Machu Picchu
Bei unserem Besuch in Cusco wollten wir unbedingt auch die berühmte Inkastätte Machu Picchu besichtigen. Wir entschieden uns zu dieser über eine mehrtägige Wanderung, dem Salkantay Trek, zu wandern. Darüber berichten wir ausführlich im nächsten Post.
Weiterreise
Von Cusco fuhren wir mit einem Nachtbus nach Puno. Dies ist eine Stadt am Titicacasee und unser letzter Stopp in Peru, bevor wir unsere Reise in Bolivien fortsetzten.