La Guajira -
Unser Ausgangspunkt die Stadt Riohacha
Riohacha ist die Hauptstadt und eine Gemeinde vom nördlichsten kolumbianischen Departamento La Guajira. Hier fuhren wir ca. 1 ½ Stunden von Palomino mit einem Bus für 12.000 $pro Person. Riohacha an sich ist keine spannende Stadt, zu sehen sind lediglich eine Kathedrale und die Strandpromenade. Für uns war Riohacha aber ein guter Ausgangspunkt für die Reise nach Cabo de la Vela und Punta Gallinas. Unser Hostel war das Bona Vista Hostel, welches sehr zu empfehlen ist. Super sauber, gutes WLAN, leckeres Frühstück und Abendessen und sehr nettes Personal. Hier erfuhren wir auch alle Details zur Halbinsel La Guajira. Generell gibt es zwei Möglichkeiten den nördlichsten Punkt zu besuchen. Die einfachere und teurere Variante ist mit einer Dreitagestour, welche in Riohacha startet. Diese kostet ca. 500.000$. Hier ist der Transport, die Unterkünfte und alle Mahlzeiten inklusive. Die zweite Variante ist eigenständig nach Cabo de la Vela zu fahren und von dort eine Tour nach Punta Gallinas zu machen. Wir entschieden uns gegen eine voll organisierte Tour und sparten uns letztendlich 200.000$. Unsere großen Rucksäcke durften wir im Hostel lassen, so dass wir die nächsten Tage etwas leichter unterwegs waren.
Das indigene Volk der Wayúu
Auf der Halbinsel La Guarija lebt zu 50% das indigene Volk namens Wayuu. Dieser Stamm ist einer der größten indigenen Völker, die immer noch traditionell in Großfamilien leben und sich hauptsächlich von dem Fischfang ernähren. Sie sprechen ihre eigene Sprache Wajiira, wobei die jüngeren Generation auch Spanisch sprechen. Leider ist die Gegend immer noch recht arm und abgeschieden. Vor geraumer Zeit wurden viele der Wayuus vertrieben, da Drogenhändler die Halbinsel mit ihrer Nähe zu Venezuela und der restlichen Karibik als guten Stützpunkt sahen. Dies hat sich aber in den letzten Jahren durch staatliche Unterstützung und vermehrten Tourismus aber gebessert.
Die Reise nach Cabo de la Vela
Morgens nach dem Frühstück starteten wir unsere Reise in Riohacha mit einem Coletivo, einem Sammeltaxi nach Uribia. Die Fahrt dort hin dauerte ca 1 ½ Stunden und kostete pro Person 15. 000$.Uribia ist die letzte größere Stadt, die mit normalen Fahrzeugen passierbar ist. Sie ist ebenfalls die Hauptstadt der indigenen Völker Kolumbiens. In der Stadt wurden wir zu einer Straßenecke gefahren, an der die weitere Fahrt nach Cabo de la Vela starten sollte. Hier trafen wir auf “Reiner”. Dieser ist ein Kolumbianer, der günstige Komplettangebote nach Cabo de la Vela und Punta Gallinas anbietet. Er bat uns eines für 180.000$, nach etwas Handeln für 150.000$ an. Er musste jedoch nochmal weg und meinte, dass er uns in 20 Minuten abholen würde. Aus den 20 Minuten wurden schließlich 2 Stunden und Reiner war immer noch nicht da. Die anderen Fahrer waren hiervon auch sichtlich genervt und der eine meinte er würde uns nun zu Reiner fahren, wenn er nicht zu uns kommen würde. Als wir auf Reiner trafen, meinte dieser, dass beide seiner Autos in der Werkstatt sind und er uns deshalb nicht holen konnte. Der Fahrer fuhr uns schließlich zu einem weiteren Sammeltaxi in Form eines Jeep, der uns nach 30 Minuten, als das Auto voll war, nach Cabo de la Vela fuhr. Die Fahrt war schon sehr reizvoll, da die Landschaft immer kahler wurde und so gut wie keine Häuser mehr zu sehen waren. Jedoch sahen wir einzelne kleine Stände und Hauser, vor denen Kinder und Mütter standen, teilweise handgemachte Taschen verkauften und bettelten. Die Kinder hielten Seile hoch, um die fahrenden Autos anzuhalten und nach Geld zu fragen. Uns war bewusst, dass die Gegend recht arm ist, jedoch war es trotzdem erschreckend zu sehen, wie abgeschieden und einfach diese Menschen hier leben.
Cabo de la Vela und Umgebung
Nach ca. 2 Stunden holpriger Lehmstraße erreichten wir Cabo de la Vela. Cabo de la Vela ist ein kleiner Ort am Meer, bestehend aus einer großen Straße mit mehreren Restaurants, Hostels und Kitesurfing- Schulen. Durch das Kitesurfing ist Cabo vor ca. 10 Jahren zu einer touristischen Destination geworden. Die Meeresbedingungen dort sind für Kite- und Windsurfen optimal. Wir hatten uns auch überlegt einen Kurs zu belegen. Nach Recherche hatten wir jedoch fest gestellt, dass dieser mindestens 5 Tage dauert und über 400 Euro Kostet. Das war uns dann doch zu viel.. Aber es war trotzdem cool den Kitesurfern zu zuschauen. Unser Fahrer ließ uns an einem Hostel raus, das letzte Haus der Strasse. Eine junge nette Frau begrußte uns. Da wir ihre einzigen Gäste waren, ging das Einchecken recht schnell. Zum Schlafen hatten wir die Wahl zwischen einer Hängematte für 10.000$ und einer Chinchurro für 15.000$. Eine Chinchurro ist eine wesentlich größere Hängematte, in der man sich auch umdrehen kann oder verschiedene Schlafpositionen einnehmen kann. Diese ist die traditionelle Schlafgelegenheit der Wayuu. Wir gönnten uns den Luxus und so wurden unsere 3 Chinchurros unter einem Dachgestell direkt am Strand aufgehängt. Die Dame aus dem Hostel bot uns nun eine Tour zu den Sehenswürdigkeiten in der Nähe an. Da wir ja unser Paket von Reiner nicht machen konnten, nahmen wir die Tour für 20.000$ pro Person an. Als erstes fuhren wir nach zu el Pilón de Azúcar. Hier bestiegen wir erst einen kleinen Berg, von dem man auf die Küste und das offene Meer sehen konnte. Die Landschaft war einfach unglaublich! Strände mit feinem Sand, Steppe mit mehreren Sanddünen und das raue Meer, welches gegen die Felsen donnerte. Anschließend verbrachten wir einen Stunde an dem neben anliegenden Strand Playa el Pilón de Azúcar. Dieser soll der schönste der Region sein. Er war auch wirklich wunderschön mit feinem Sand und klarem Wasser. Kurz vor dem Sonnenuntergang wurden wir dann zu einem Leuchtturm auf einem Hügel gefahren, von dem wir einen Sonnenuntergang über dem Ozean genießen konnten.
Zurück am Hostel wurden wir mit einem leckeren Abendessen – frisch gefangenen Fisch mit Reis, Gemüse und Salat, begrußt. Unsere nette Hosteldame organisierte uns auch für den nächsten Morgen eine Fahrt und eine Tour in Punta Gallinas. Wie sich herausstellte ging dies auch wieder über den berühmten Reiner.
Weiterreise nach Punta Gallinas
Um kurz vor fünf wurden wir bereits aufgeweckt. Der Himmel war noch mit tausenden Sternen erleuchtet und außer ein paar bellende Hunde war es sehr still. Wir machen uns schnell fertig, da um 5 bereits ein Jeep kommen sollte, der uns zum Hafen Porto Boliva bringen würde. Von dort würden wir ein kleines motorisiertes Boot nehmen, das uns ca. 2 Stunden nach Punta Gallinas fahren würde. Nach ca. einer Stunde warten kam dann ein kleines Boot, welches meinte uns abholen zu wollen. Wir waren erst etwas skeptisch, aber es ist ja nicht unüblich, dass sich Pläne in Kolumbien kurzfristig ändern. Also stiegen wir in das Boot und fuhren letztendlich 3 Stunden über das Meer, welches leider nicht sehr ruhig war. Unsere Popos und Mägen waren froh als wir dort waren.. Es gibt auch die Möglichkeit diese Strecke mit dem Jeep zu fahren, da jedoch gerade Regenzeit ist, war die Straße aber nicht passierbar und wir hatten sonst 6 Stunden Umwege fahren müssen. Ist die Frage welche Variante besser ist.
Wir kamen direkt an dem Hostel Alexandra an. Dies ist eines der zwei existierenden Hostels. Die zwei sind eine Stunde entfernt und je nach Touranbieter wird man zu einem der beiden Hostels gebracht. Wir checkten ein, erhielten unseren Hängemattenplatz für 15.000$ pro Person und buchten ein Abendessen für weitere 15.000$. Da wir etwas Essen dabei hatten, versorgten wir uns für Frühstück und Mittagessen selbst.
Punta Gallinas
Nach einem kurzen Frühstück ging dann die Tour los. Wir waren insgesamt 11 Leute und fuhren mit einem größeren Jeep zur ersten Destination – Faro, Punta Gallinas. Der nördlichste Punkt des Südamerikanischen Festlandes. Für uns heißt das: ab jetzt immer in Richtung Süden reisen. Weiter ging es zu einem Aussichtspunkt und letztendlich zu dem Highlight, den Dunas de Taroa. Diese waren ca. 30 Meter hohe Dünen, die letztlich im Meer endeten. Wirklich der Punkt, an dem sich Wüste und Meer treffen. Einfach wunderschön und unbeschreiblich. Wir ließen uns den Spaß natürlich nicht nehmen und rollten, rannten und kugelten die großen Dünen runter. Danach erfrischten wir uns noch im Meer und gegen 2 nachmittags ging es wieder zurück ins Hostel, wo wir der Mittagshitze etwas entkommen konnten. Gegen 4 liefen wir noch zu einem 20 Minuten entfernten Strand und ließen bei einem weiteren Sonnenuntergang den langen Tag ausklingen. Zurück im Hostel wurden wir dann mit einem riesen Fisch zum Abendessen belohnt und dann ging es auch schon bald ins Bett, da die Heimreise am nächsten Morgen bereits um 4:30 startete.
Die Rückreise
Wir wachten wieder zu einer sternklaren Nacht auf. Da war es gar nicht so schlimm, dass es noch Mitten in der Nacht war. Kurz nach 5 ging es dann 1 ½ Stunden mit dem Boot zurück, diesmal an dem genannten Hafen. Das Meer war zum Glück auch wesentlich ruhiger. Von dort fuhren wir zusammen gequetscht in einem Jeep zurück nach Uribia und weiter mit dem Sammeltaxi nach Riohacha. Hier checkten wir wieder ins Hostel ein und erholten uns ein wenig.