Die Osterinsel -
Dies ist der letzte Teil unserer kleinen Serie zur Osterinsel. Wir berichten von unseren Aktivitäten auf der Insel.
Sonnenuntergang am Tahia
In unmittelbarer Nähe zum Dorf Hanga Roa befindet sich die Anbetungststätte Tahia. Sie befindet sich direkt an der Küste. Auf einem Ahu stehen mehrere Moais und das Meer liegt hinter ihnen. Die Steinfiguren schauen den Betrachter direkt an. Die Sonne geht jeden Tag direkt hinter den Moais unter, weshalb es der Sonnenuntergangsspot auf der Insel ist. Wir kamen frühzeitig um die Moais auch bei Tageslicht betrachten zu können. Neben den Moais auf dem Ahu befindet sich auch ein bemalter Moai unmittelbar bei Tahia. Die Küste, das Rauschen des Meeres und die gewaltigen Wellen, die gegen die Felsen schlagen, sind rundum die Insel sehr beeindruckend. Wir setzten uns auf einige Felsen direkt am Wasser und genossen diese Naturgewalt. Zum Sonnenuntergang setzten wir uns zu den vielen anderen Touristen vor Tahia und beobachteten das Schauspiel der Sonne. Sie schob sich zunächst hinter die Steinstatuen und tauchte dann in das Meer ein. Dadurch leuchteten die Figuren orang und gelb auf. Ein sehr schöner Abend.
Höhlen an der Westküste
Einen Tag wanderten wir entlang der Westküste von Rapa Nui. Neben tollen Küstenabschnitten kamen wir an mehreren Höhlen vorbei. Nachdem wir zunächst wieder Tahia passiert hatten, erreichten wir Ana Te Pora. Durch eine kleine Öffnung im Fels gelanten wir in eine große Höhle. Diese bot sicherlich hundert Menschen Platz und wurde zum Schutz und als Versteck während der Kriege genutzt.
Ana Kakenga war eine weitere große Höhle. Neben einem Zugang im Felsen hatte sie eine Öffnung zum Meer. Allerdings konnte man dadurch die Höhle nicht verlassen oder betreten. Durch die große Öffnung war die Höhle aber deutlich heller als die vorherige.
Die dirtte außergewöhnliche Höhle, die wir besichtigten, war Ana Te Pahu. Dabei handelt es sich um einen riesigen Höhlenkomplex, in dem sogar Bananenbäume wuchsen. Man konnte mehrere hundert Meter in die Höhle hineingehen. Die Höhlen wurden allesamt als Rückzugspunkt genutzt und waren somit ein Relique von den kriegerischen Auseinandersetzung der Stämme.
Während der Wanderung sahen wir außerdem viele umgestoßene Moais, wie bereits erwähnt auch eine Konsequenz der Kampfhandlungen. Nachdem uns die Wanderung von der Küste weggeführt hatte erreichten wir Ahu Akivi. Auf dieser Anbetungsstätte standen einst mehrere große Moais, die mittlerweile wieder aufgerichtet wurden. Beeindruckend! Das besondere an Ahu Akivi ist, dass dies die einzige Anbetungsstätte auf der ganzen Insel ist, bei welcher die Moais nicht an der Küste platziert worden sind. Bei Ahu Akivi startet außerdem die Wanderung auf den höchsten Berg der Insel, der Vulkan Maunga Terevaka mit 511 Metern. Von Ahu Akivi dauert es circa 1 Stunde bis man den Gipfel von Maunga Terevaka erreicht. Von dort hat man fast einen 360° Blick über die Insel. Allerdings ist es dort sehr windig und bewölkt. Wir hatten Glück, denn als wir den Gipfel erreichten, war dieser nicht in Wolken gehüllt. Nach dem Abstieg machten wir uns auf den Rückweg nach Hanga Roa. Dabei stoppten wir bei Puna Pau – ein erloschener Vulkan hat dort eine rote Gesteinsschicht hinterlassen. Die Rapa Nui nutzten den Ort um die Hüte für die Moais, die sogenannten Pukaos, herzustellen. Die Hüte wurden aus dem Felsen geschlagen und wogen mehrere Tonnen – gigantisch. Das letzte Stück der Wanderung nahm uns ein freundlicher Einheimischer mit. Der Tag war lang, denn wir waren circa 25 Kilometer gelaufen und waren froh, dass uns jemand die letzten Kilometer ersparte.
Küstenwanderung im Osten
Eines der Highlights für jeden Besucher ist der Sonnenaufgang am Tongariki. Dieser Ahu befindet sich im Nordosten der Insel und auf ihm stehen 15 Moais. Die Lage der Anbetungsstelle ist entscheidend, denn jeden Morgen geht die Sonne direkt hinter der 15 Moais auf.
Während unseres Aufenthalts ging die Sonne gegen 07:20 auf. Wir planten allerdings etwas Zeitpuffer ein, da wir aus Hanga Roa zum Tongariki trampen wollten. Dies war kein Problem – bereits das erste Auto nahm uns mit. Denn wer so früh morgens unterwegs ist, ist stets auf dem Weg zum Tongariki zum Sonnenaufgang. Wir beobachteten wie sich die Moais langsam aus der Dunkelheit lösten und sich der Himmel orange färbte. Definitiv ein besonderes Farbenspiel. Von Tongariki hatten wir uns vorgenommen entlang der Küste bis nach Hanga Roa zurück zu wandern.
Unser erster Stopp war Hanga Tu’u Hata. Dort betrachteten wir einige Überreste von Moais. Besonders war, dass man wirklich nah an die Figuren herangehen konnte. Meistens sind Absperrungen mehrere Meter voraus angebracht. Danach ging es weiter zum Rano Raraku – der Ort an dem die Steinfiguren aus dem Fels geschlagen wurden. Die Rapa Nui wählten den Vulkan Rano Raraku als Abbaustätte für die Moais. Doch es muss ebenso auch ein wichtiger Ort für sie gewesen sein, denn nirgends auf der Insel befinden sich so viele Moais wie in Rano Raraku. Viele davon sind fertiggestellt und scheinen bewusst dort platziert zu sein. Beeindruckend fanden wir aber auch solche, die noch nicht fertig aus dem Fels geschlagen waren. Wir sahen wie die Steinfiguren hergestellt wurden. Nach Rano Raraku wanderten wir weiter entlang der Küste und kamen an vielen weiteren Anbetungsstätten und Moais vorbei: Akahanga, Vaihu, Vinapu und viele mehr. Oft lagen die Moais auf dem Bauch, da man sie nicht wieder aufgerichtet hatte. Teilweise waren die Pukao, die Hüte, mehrere Meter von den Statuen weggerollt. Obwohl die Statuen nicht mehr vor uns standen, war es trotzdem beeindruckend diese dort liegen zu sehen. Außerdem verdeutlichten sie den Verfall der Kultur und die Kriege, welche auf der Insel ausgetragen wurden. Nachdem wir fast 30 Kilometer gewandert waren, fanden wir wieder nette Touristen, die uns die letzten Kilometer mit zurück in die Stadt nahmen.
Strand und Moais im Norden
Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Rapa Nui`s ist der Strand Anakena im Norden der Insel. Wir fuhren mit dem täglich verkehrenden Shuttle von Hanga Roa direkt bis nach Anakena. Dort befindet sich ein großer Ahu, auf dem mehrere Moais errichtet wurden. Im Hintergrund befindet sich das Meer, ein wunderschöner Strand und Palmen. Ein wirklich tolles Bild. Laut den Sagen der Rapa Nui begann die Besiedlung der Insel genau an diesem Strand. Der sagenumwobene Hotu Matua, der Gründer von Rapa Nui, soll dort die Insel betreten haben.
Wir nutzten die Sonne und entspannten uns am Strand sowie im Meer. Danach wanderten wir entlang der Nordküste. Zunächst zu dem versteckten Strand Ovahe – ein paradisischer Ort. Danach kamen wir an weiteren Ahus, Moais und anderen religiösen Stätten vorbei. Besonders war Papa Vaka. Dort haben die Rapa Nui Bilder in große Felsen geritzt. Wind und Wetter haben ihre Wirkung hinterlassen, doch man kann die Bilder immer noch erahnen. Am Abend fuhren wir von Anakena mit dem Shuttle wieder zurück nach Hanga Roa.
Tauchen auf der Osterinsel
Die Osterinsel ist durch vulkanische Aktivitäten mitten im pazifischen Ozean entstanden. Wenn man sich nur wenige hundert Meter von der Insel entfernt geht das Meer schon über 1.000 Meter in die Tiefe. Unglaublich! Tauchen ist auf Rapa Nui ein beliebter Zeitvertreib. Es gibt circa 10 Tauchcenter, welche eigentlich alle das Selbe anbieten. Jakob entschied sich für das Mike Rapu Tauchcenter. Die Leute waren freundlich und das Equipment war in einem guten Zustand. An 2 Tagen machte ich je einen Tauchgang.
Am ersten Tag ging es zu einem Moai. Dieser lag auf dem Meeresboden bei circa 23 Metern Tiefe. Nachdem wir so viele Moais und Überreste von Moais an Land gesehen hatten, war es wirklich cool einen Moai unter Wasser zu sehen. Neben dem Moai sah ich viele Fische und tolle Korallenriffe. Man sollte natürlich wissen, dass nicht die Rapa Nuis den Moai dort abgelegt hatten, sondern das Tauchcenter. Und es handelt sich auch um keinen originalen Moai, sondern um eine Nachbildung. Dennoch super cool.
Am nächsten Tag tauchte ich mit der Tauchcrew vor Orongo an der Insel, auf welcher die Vogelmann Tradition stattfand. Es handelt sich dabei um einen Wandtauchgang. Dabei tauchten wir entlang der Wand, der kleinen Insel auf circa 30 Meter. Die Sichtverhältnisse waren gut, sodass ich 30 Meter über uns die Wellen sah und 40 Meter unter uns den Boden. Die Wand war voller Korallen und Fische. Wirklich ein außergewöhnlicher Tauchgang.
Osterinsel mit kleinem Budget
Bei einem Besuch auf der Osterinsel kann man sehr viel Geld ausgeben, muss man aber nicht. Auch für Budgetreisende wie uns gibt es günstige Alternativen. Hier unsere Tipps:
1. Die Anreise: Aufgrund der Angelegenheit stellt die Anreise auf die Insel wahrscheinlich den teuersten Aspekt dar. Die Preise für einen Hin- und Rückflug liegen meist zwischen 400€ und 600€, in der Hauptsaison teilweise noch höher. Es empfiehlt sich außerhalb der Hauptsaison anzureisen und mit den Daten zu spielen. Wir haben Preise für bis zu 250€ für Hin- und Rückflug gefunden.
2. Unterkunft: Die Unterkunft stellt einen weiteren großen Kostenblock, denn Hostel und Hotels sind teurer auf der Osterinsel. Viele sind nicht auf Budgetreisende ausgelegt. Bei der Auswahl unbedingt darauf achten, dass es eine Küche gibt. Außerdem sollte man alternative Möglichkeiten betrachten. Es gibt einen Campingplatz der auch Zelte vermietet oder wie wir ein Workaway machen.
3. Essen: Da das meiste Essen vom Festland auf die Insel geschifft wird, bezahlt man den Transport irgendwie mit. Essengehen ist vergleichsweise teuer. Ein Mittagessen gibt es ab 10€, aber auch eine Kugel Eis kann schonmal 4€ kosten. Die Preise im Supermarkt sind ebenfalls höher als in Santiago, allerdings spürt man den Unterschied hier nicht so übertrieben wie bei den Restaurants. Bei den Flügen von Santiago erhält man kostenlos 2 Gepäckstücke, es empfiehlt sich also den Großteil der Verpflegung bereits in Santiago zu kaufen. Wir haben uns einen Essensplan erstellt und mussten bis auf einmal Brötchen zum Frühstück wirklich nichts einkaufen.
4. Unterwegs vor Ort: Das Ausleihen eines Auto macht die Erkundung der Insel sehr einfach. Insbesondere wenn man nur wenige Tage Zeit hat, sollte man Tage mit gutem Wetter gut ausnutzen. Aber auch mit einem Fahrrad kann man die gesamte Insel an einem Tag abfahren. Am kostengünstigsten ist man natürlich zu Fuß unterwegs. Das Trampen ist extrem einfach. Wir wurden von sehr vielen freundlichen Touristen und Einheimischen mitgenommen. Teilweise hielten diese sogar an, wenn wir nicht Mal mitfahren wollten und kein Handzeichen gegeben hatten und bestanden darauf uns zur nächsten Sehenswürdigkeiten mitzunehmen.
Weiterreise
Von unserer Unterkunft liefen wir die 2,5km zu Fuß bis zum Flughafen. Beim Check-In wurde uns am Schalter angeboten für eine fürstliche Entlohnung einen Tag länger auf der Insel zu bleiben und mit einem Flug am darauffolgenden Tag nach Santiago zu reisen. Da konnten wir natürlich nicht nein sagen. Wir wurden in einem Hotel mit Vollpension untergebracht. Am nächsten Tag fuhr uns ein Shuttle zum Flughafen und wir flogen schließlich zurück nach Santiago. Vom Flughafen in Santiago nahmen wir einen Bus zur nächsten Metrostation und fuhren mit der Metro in die Innenstadt.