Drei Tage im peruanischen Dschungel
Auswahl der Tour und Anreise
In Iquitos entschieden wir uns nochmal eine Dschungel Tour zu unternehmen. Ursprünglich dachten wir an einen Tagesausflug nur, aber die Tagestouren von Iquitos fahren nur in eine Tierauffangstation, die eher einem Zoo als wilder Natur gleicht. Da wir eh ein paar Tage Zeit hatten, weil unsere Anreise anders und schneller verlief als geplant, entschlossen wir uns für drei Tagen und zwei Nächten in den Pacaya Samiria Nationalpark zu fahren. Unser Hostel buchten wir zuvor schon mit dem Hintergedanken eine Tour zu machen. Die Besitzer des Mad Mick’s Bunk Beds Hostals bieten nämlich auch Dschungeltouren an, die im Internet gut bewertet waren. Wir zahlten für 3 Nächte und 2 Nächte 600 Sol (inkl. Essen,Unterkunft, Transport, Aktivitäten). Neben dem Hostel gibt es noch viele weitere Touranbieter, die vergleichbare Angebote anbieten. Nach einem Tag Iquitos entdecken ging es dann los. Um 7 Uhr morgens wurden wir von einem Minivan abgeholt und fuhren 1 1/2 Stunden zurück nach Nauta. Dort stiegen wir kurz in ein Tuktuk, um zum Pier zu gelangen und fuhren anschließend weitere knapp 1 1/2 Stunden in den Nationalpark rein. Nach einer Weile traf der Fluss, auf dem wir fuhren, auf einen weiteren, sehr großen Fluss. Es wurde uns gesagt, dass dieser der berühmte Amazonas Fluss sei und er von Cusco bis nach Brasilien fließen würde. Das war schon richtig cool auf dem echten Amazonas zu fahren! Und dann sahen wir sogar schon die ersten Flussdelfine, die uns begrüßten. Jetzt waren wir wirklich in der Natur angekommen.
Pink Dolphin Lodge
Unsere nette kleine Lodge hieß Pink Dolphin Lodge und hatte Kapizität für ungefähr 15 Gäste. Diese ist wie die meisten Unterkünfte am Fluss in einer Waldlichtung gebaut. Im Vergleich zur Lodge in Ecuador war sie etwas einfacher gebaut und kleiner, aber auch nett aufgemacht. Es lebte dort eine Familie, die sich um die Gäste sorgte und für uns kochte. Die Betten waren mit Mückennetzen ausgestattet und es gab 3 Stunden am Tag Strom. Das kalte Duschwasser und die Klohspülung ist mit Flusswasser betrieben, was aber nicht weiter schlimm war. Vor der Lodge konnten wir auch im Fluss baden gehen. Für die Wanderungen im Wald stellten die Besitzer kostenlos Gummistiefel zur Verfügung und wie wir später erlebten waren diese auch wirklich notwendig!
Aktivitäten
Ähnlich wie in Ecuador gab es hauptsächlich zwei Aktivitäten zur Dschungelentdeckung – per Boot oder zu Fuß. Spannend war aber, dass wir dieses Mal zur Regenzeit, und nicht zur Trockenzeit, im Amazonas waren. Aus diesem Grund sah die Vegetation anders aus. Flüsse sind reihenweise über die Ufer getreten und bedecken ganze Wälder. Zudem war diese Dschungeltour auf mehr Abenteuer ausgelegt, weshalb wir auch eine Nacht draußen zelteten.
Wanderung durch den Dschungel
An den drei Tagen wanderten wir mehrmals (zwei Tageswanderungen und eine Nachtwanderung) durch den Regenwald. Der Weg fing dabei direkt hinter unserer Lodge an, wo bereits die ersten Affen lebten. Der Pfad war schlammig und ging durch dichte, oft stachlige Bäume und Pflanzen. Teilweise stand der Weg unter Wasser, da ja wie gesagt Regenzeit ist. So mussten wir öfters durch Wasserlöcher, einmal sogar bis zum Oberschenktel. Da halfen die Gummistiefel dann leider auch nichts mehr, sie waren aber trotzdem sehr angenehm. Mit normalem Schuhwerk wäre dieser Weg kein Spaß gewesen. Bei der Wanderung wurde uns viel über die Bäume, Pflanzen und Tiere erzählt. Es war wirklich spannend wie viel unser Guide wusste. Er war selbst im Dschungel aufgewachsen und sein Wissen erlernte er von seinem Vater, einem Schamanen. Wir schmierten uns mit Termiten ein (natürliches Mückenspray), Jakob probierte eine Made, die nach Kokusnussmilch schmeckte und wir schaukelten an einer Liane. Bei der längeren Wanderung kamen wir sogar zu dem Vergnügen Affen zu sehen, was sehr ungewöhnlich ist, da diese bei Geräuschen von Menschen meist das Weite suchen. Nachts sahen wir zudem noch mehrere Ochsenfrösch,e Spinnen und viele Insekten. Eine genaue Liste aller Tiere denen wir imAmazonas begegnet sind findet ihr weiter unten im Post. Am meisten sahen wir aber Mücken. Diese verfolgten uns die gesamten Tage. Während der Trockenzeit, so auch bei uns in Ecuador, existieren fast keine Mücken. In der Regenzeit erobern sie dann aber den gesamten Wald. Deshalb sind Mückenspray und langärmlige Sachen ein Muss. Wir lernten auch, dass Mücken vorallem von schwarzen Sachen angezogen werden. Das sollte man bei der Kleiderauswahl berücksichtigen.
Bootsfahrt durch den Dschungel
Als weitere Aktivität fuhren wir mehrmals mit einem kleinen Holzboot durch den Dschungel. Das Boot hat den Vorteil, dass man viel mehr Tiere beobachten kann, da die Tiere nicht sofort weglaufen, wenn man vorbei fährt. Wir sahen mehrere Affenarten, Leguane, Vögel, Schmetterlinge und sogar rosane Flussdelfine. Am ersten Tag kamen Affen und ein Ameisenbär zu uns aufs Boot. Was erst wie ein Zufall aussah war aber inszeniert, da unser Guide für die Tiere Obst dabei hatte und sie dieses Spielchen jeden Tag mit den Touristen machen. Es war cool die Tiere so nah zu sehen, aber wir waren trotzdem der Meinung, dass das ledigliche Beobachten der Tiere die natürlicherer und unsere bevorzugte Art wäre. Spannend war auch, dass wir immer wieder von dem Fluss in den Dschungel reinfuhren. Aufgrund des hohen Wasserspiegels war dies möglich. So fuhren wir dicht an Bäumen und Pflanzen vorbei. Manchmal musste unser Guide auch erst den Weg mit seiner Machete freischneiden. Dabei fliehlen jedemenge Insekten auf unser Boot wie Grashüpfer und Ameisen, die während der Regenzeit auf den Bäumen und nicht auf dem Boden leben. Irgendwann hat das ganze Boot mit den verschiedensten unbekannten Kleintieren gekrabbelt. Dann kamen wir wieder an einem neuen Fluss oder See raus. Dort sahen wir öfters Wasserlilien und Seerosen. Sehr spannend wie sich die Natur in der Regenzeit im Amazonas verändert.
Camping in Hängematten
Ein Highlight der Tour was das Campen in der zweiten Nacht. Anstatt in der Lodge zu schlafen, fuhren wir am Nachmittag mit einem Boot ca. 1 1/2 Stunden weiter in den Dschungel rein. Hier gab es keine anderen Unterkünfte mehr sondern nur uns und die Natur. Am Rand einer Lagune hielten wir an und auf einer kleinen freigeschnittenen Fläche bezogen wir unseren Schlafplatz. Hierfür bekamen wir eine Hängematte mit Mückennetz und eine Plane gegen den Regen. Diese schnürten wir an die bereits vorhanden Baumstämme. Weil die Mücken zu tausendfach um uns herumschwirrten verließen wir schnell wieder das Land und gingen in der Lagune Piranhas fischen für das Abendessen. Es stellte sich raus, dass Jakob wirklich gut darin war und er fing gleich 3 Piranhas. Julia hatte einen an der Leine, der aber leider wieder ins Wasser fiel… Nach dem Fischen ging es zurück und wir machten ein Feuer und kochten unser Abendessen. Das Feuer und der Rauch waren super gegen die Mücken. Als es dunkel war fuhren wir mit dem Boot noch einmal um die Lagune, in der Hoffnung Kaimane zu sehen, aber leider waren wir erfolglos. Zurück im Camp bezogen wir unseren Schlafplatz und machten die Augen zu. In der Nacht regnete es leider, sodass trotz Abdeckung viel von der Hängematte nass wurde, aber das gehört ja auch dazu. Nach einer Mütze Schlaf wurden wir früh morgens geweckt und fuhren nochmals mit dem Boot durch den Wald um Tiere zu beobachten. Dabei sahen wir erneut Affen! Dann gab es Frühstück und wir kehrten zurück in die Lodge.
Unsere Tiersichtungen
- Vögel, unteranderem Papagei, Tulcan,…
- Spinnen, unteranderem Tarantel, Tiegerspinne,…
- Frösche wie den großen Ochsenfrosch
- Bambusratte
- Fledermäuse
- Viele Insekten, z.B. Heuschrecken, 1000-Füßler und Käfer
- Schmetterlinge wie zum Beispiel der Common Morpho
- Ameisenbär
- Riesiger Leguan (1,2m lang)
- Amazon Fluss Delphin (Grau and Pink)
- Piranhias
- Skorpion
- Affen: Wolly Monkey, Common Squirrel Monkey, Pygmy Marmoset, Blackmonsakey Monkey, Red Howler Monkey, Night Monkey/Owl Monkey, Saddlebacked Tamarin
Rückreise
Nach dem Mittagessen ging es von der Lodge mit einem Boot wieder nach Nauta zurück und anschließend weiter nach Iquitos. Dort verblieben wir noch eine weitere Nacht, da unser Flug am nächsten Morgen nach Lima ging.