El Calafate -
Anreise
Bei einem Blick auf eine Landkarte wird deutlich, dass die Länder Chile und Argentinien im Süden beide sehr schmal sind. Sie teilen sich die Anden und damit auch die Region Patagonien. Es gibt keine feste Route durch Patagonien, doch es ist nicht unüblich mehrmals die Grenze zu überqueren. Unser nächster Stopp führte uns deshalb das erste Mal nach Argentinien, genauer gesagt nach El Calafate. In Puerto Natales konnten wir einen Direktbus nach El Calafate buchen. Dieser fährt um 7:30 in der Früh und benötigt mit Grenzübergang im Schnitt 5 Stunden. Wir brauchten allerdings zwei Stunden länger, weshalb genau wissen wir auch nicht. Der Grenzübergang war sehr einfach und reibungslos und gegen Nachmittag erreichten wir El Calafate.
Die Stadt El Calafate
El Calafate ist eine nette kleine argentinische Stadt. Geprägt vom Tourismus gibt es im Zentrum viele Restaurants, Touranbieter und Hotels. Zwar ist es nett durch die Hauptstraße zu laufen, aber man merkt auch, dass die Stadt wegen des boomenden Tourismus sehr schnell hochgezogen worden und gewachsen ist. Der moderne Busbahnhof liegt etwas außerhalb der Stadt und ist in 15 min zu Fuß erreichbar. El Calafate liegt direkt an einem großen See namens Lago Argentino. Dort kann man entspannt spazieren gehen und Vögel wie zum Beispiel Flamingos beobachten. Neben der Lagune befindet sich außerdem noch ein Naturreservat namens Reserva Laguna Nimez. Der Eintritt kostet 150ARS (3€) und auch hier kann man sehr viele Vögel beobachten. Wir liefen nur an der Lagune entlang, sahen dabei aber auch viele Vögel und genossen die Natur.
Perito Moreno Gletscher
Der Perito Moreno Gletscher liegt am Rande des patagonisches Eisfeldes im Los Glaciers Nationalpark. Er ist der drittgrößte Gletscher des patagonischen Eisfeldes mit der Besonderheit, dass seine Größe seit Jahren konstant ist. Während fast alle Gletscher dieser Welt aufgrund von Klimaerwärmung zurück gehen, bleibt der Perito Moreno Gletscher beständig. Er wurchs sogar ein paar Jahre, sodass er nun fast an der Magdalena Insel andockt. Dies führt dazu, dass sich dort alle paar Jahre ein Damm aus Eis bildet. Dieser hält die Wassermassen auf der einen Seite des Sees zurück bis diese um das zehnfache aufsteigen. In der Vergangenheit stieg das Wasser auf der Südseite des Sees bis zu 27 Meter höher als auf der anderen Seite des Gletschers. Wenn der Druck zu groß wird und der Frühling kommt, zerbricht der Damm und riesige Stücke Eis brechen von dem Gletscher ab. Dies ist ein beeindruckendes Naturspektakel. Aus diesen Gründen sind der Gletscher und der Nationalpark 1981 zu einem UNESCO Weltkulturerbe ernennt worden. Der Gletscher ist am vorderen Rand 50-80 Meter hoch, klettert aber im Eisfeld bis auf 2500 Höhenmeter und ist insgesamt 243 Quadratkilometer groß.
Es gibt mehrere Möglichkeiten zum Gletscher zu gelangen. Wir fuhren mit dem große Busunternehmen Caltour für 800ARS (16,60€) in der Früh gegen 8:30 zum Gletscher und Nachmittags um 16:00 wieder zurück. Die Fahrt dauerte jeweils ca. 1 bis 1 1/2 Stunden. Es gibt ebenfalls noch einen Minivan für 1000ARS (20€) mit englischsprachigen Guides. Diese fahren ebenfalls morgens zum Geltscher hin, laufen mit einem die Plattformen ab, geben Informationen zum Gletscher und fahren nachmittags wieder zurück nach El Calafate. Auf dem Weg zum Gletscher halten beide Busse kurz am Eingang, wo man zusätzlich 700 (15€) Eintritt zahlen muss.
Am Gletscher angekommen kann man sich für verschiedene Aktivitäten entscheiden. Es gibt zum einen mehrere Rundwege mit Aussichtsplattformen, die besichtigt werden können. Zwar hieß es, dass man für die Plattformen 4 Stunden benötigt, so ist der längste Weg aber nur einen Kilometer lang. Wir benötigten für alle Wege inklusive vielen Fotostopps ca. 2 Stunden. Da wir noch Zeit hatten und den Gletscher noch von einem anderen Blickwinkel aus betrachten wollten, nahmen wir noch an einer einstündigen Bootsfahrt zum Gletscher teil. Das Schiff fährt dabei relativ nah an den Gletscher ran und man hat die Möglichkeit abbrechendes Eis zu beobachten.
Alternativ sind noch zwei Eistrekking Touren auf dem Perito Moreno Gletscher sehr beliebt, entweder das Mini Trekking oder Big Ice. In der Früh wird man mit einem Minivan abgeholt, läuft anschließend auf den Plattformen rum und nimmt danach an einer Bootsfahrt teil. Zum Schluss geht es aufs Eis und man läuft entweder 1 1/2 Stunden bei der Minitour oder 4 Stunden bei der großen Tour auf den Gletscher. Bei der großen Tour kann man auch Eis klettern ausprobieren. Das Ganze hat aber mit 3900ARS (80€) für das Minitrekking und 6700ARS (140€) für Big Ice stolze Preise und ist oft im Voraus ausgebucht, weshalb man unbedingt voraus planen sollte. Wir entschieden uns dagegen und genossen den Gletscher aus geringer Entfehrnung.
Glaciarium
Das Glaciarium ist ein modernes Museum, welches 6 km von der Innenstadt entfernt ist. Vom Zentrum fahren stündlich kostenlose Shuttles zum Museum. Das Museum beschäftigt sich mit der Thematik der Gletscher: wie sind sie entstanden, wie verändern sie sich, wie wurden sie erforscht und insbesondere mit den Gletschern der Region sowie des patagonisches Eisfeldes. Mit Hilfe von modernen digitalen Anzeigen und mehreren Filmen wurden das Thema anschaulich rüber gebracht.
Gletscher entstehen dadurch, dass Schneemasse mit hohem Druck zu Eis kristallisieren. Durch eine dauerhafte niedrige Temperatur kann sich diese Eismasse halten und sogar wachsen. Dabei gibt es im hinteren Berich des Gletscherfeldes einen Teil der Masse, der expandiert, und einen Teil der Masse im vorderen Bereich, der schmilzt oder abbricht und dadurch zurück geht. Normalerweise ist dieser Vorgang im Gleichgewicht, jedoch ist dies bei vielen Gletschern seit der Klimaerwärmung nicht mehr der Fall. Das patagonische Eisfeld ist nach der Antarktis und Grönnland die drittgrößte zusammenhängende Eismasse der Welt. Entstanden ist es durch drei Eiszeiten vor Millonen von Jahren. Vom Pazifik kommende Westwinde sind mit viel Feuchtigkeit versehen, welche sich über den Anden abregnen.
Das Museum berichtet zudem über mehrere Exkursionen und Überquerungen des Eisfeldes, welche mehrere Wochen bis Monate andauerten. Zwar wurde das Eisfeld bereits über 20 Mal betreten und in Exkursionen erforscht, jedoch gibt es immer noch mehrere Bereiche, die noch kein Mensch gesehen oder gar betreten hat. Ein Großteil der Ausstellung witmete sich dem Perito Moreno Gletscher. Wie bereits erwähnt ist der Gletscher wegen seiner beständigen Größe und dem wiederkehrenden Damm auf dem Lago Argentino etwas besonderes. Dies wurde im Museum auch ausführlich aufgezeigt.
Ein weiteres Zimmer wurde dem argentinischen Geographen, Anthropologen und Entdecker Perito Moreno gewitmet. Er hat eine Vielzahl an Bergen vermessen und am Expeditionen teilgenommen. Außerdem hat er an den Grenzverhandlungen zwischen Chile und Argentinien über Patagonien in beratender Funktion mitgewirkt. Die Grenze wurden auf seine Empfehlung hin entlang der Andenkette festleget. Er war ebenfalls politisch tätig, gründete eine Schule für Kinder aus armen Familien und spendete seinen gesamten Besitz. Es wurden mehrere Straßen, der Gletscher und ein Nationalpark nach Ihm benannt und in Argentinien wird er als ein Volksheld gesehen.
Zum Schluss der Ausstellung wurden die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf unsere Zukunft mit traurigen Bildern und einem Video aufgzeigt.
Weiterreise
Als nächstes fuhren wir weiter nach El Chalten, Argentiniens Hauptstadt des Trekkings. Wir nahmen einen Bus am späten Nachmittag in El Calafate, der ca. 3 Stunden nach El Chalten brauchte.