In Paracas hatten wir uns Plätze für eine Direktverbindung nach Huaccachina gebucht. Diese Strecke wird mit Minibussen betrieben und startet jeden Tag eigentlich um 11 Uhr. Man spart sich damit das Taxi von Ica nach Huaccachina. Allerdings kam unser Minibus circa 45 Minuten zu spät, was bei einer Fahrstrecke von 90 Minuten doch schon recht viel ist. Wir sind trotzdem gut in Huaccachina angekommen.

Huaccachina ist eine kleine Oasenstadt mitten in der Wüste. Es handelt sich nur um ein kleines Dorf, welches um die Oase gebildet hat. Mittlerweile wird das alltägliche Leben vom Tourismus bestimmt, einst hatte die Oase aber eine religiöse Bedeutung. Das Wasser galt als heilig. Heute wird Wasser in den See gepumpt, sodass die Oase nicht austrocknet. Die Stadt ist wirklich sehr touristisch, aber dennoch einen Stopp wert. Am Wochenende fallen viele Einheimische Touristen ein. Also besser unter der Woche kommen.

Die Oasenstadt ist von hohen Sanddünen umgeben, welche zu verschiedenen Aktivitäten einladen. Wir haben folgendes unternommen.

Der absolute Klassiker in Huaccachina ist die Buggy Tour am späten Nachmittag. Hunderte Touristen werden in Strandbuggies verfrachtet und mit diesen über die Dünen gefeuert. Ein Strandbuggy bietet circa 10 Passagieren Platz und die Fahrer kennen die Strecken über die Dünen in- und auswendig. Es kam uns zumindestens so vor, da wir während der abenteuerlichen Fahrt über Abhänge rasten und dabei durch den Buggy geschleudert wurden. Das Ganze hat aber viel Spaß gemacht. Die Fahrt wurde für mehrere Fotostopps unterbrochen sowie für Sandboarding. Dabei erhielten wir Holzbretter, welche sehr an Snowboards erinnerten (nur ohne richtige Bindung) und mit diesen sausten wir die Sanddünen hinunter. Im Sitzen, auf dem Bauch oder im Stehen, alles wurde ausprobiert. Es war eine sehr sandige aber auch sehr lustige Angelegenheit. Die Touren fangen alle am Nachmittag an, damit sie zum Sonnenuntergang enden. Wir beobachteten wie die Sonne langsam hinter den Dünen verschwand. Leider bestand unser Fahrer darauf frühzeitig weiter zu fahren, sodass wir nicht den gesamten Sonnenuntergang sehen konnten. Wir wurden etwas oberhalb der Lagune herausgelassen und entspannten dort noch ein wenig während die Stadt langsam zu leuchten begann.

Wir entschieden uns für diese Aktivität aufgrund des unschlagbaren Preises von nur 40 Sol. Wir wurden zum Veranstaltungsort gefahren, wo wir unsere Quads erhielten. Eine richtige Sicherheitseinweisung gab es nicht: wir bekamen einen Helm auf, unser Quad wurde angeschaltet und wir bekamen gezeigt wo Gas und Bremse ist, losgehts.
Die Fahrt ging nicht durch eine wilde Dünenlandschaft, sondern durch eher flacheres Gelände. Spaß hatten wir jede Menge und es gab auch immer wieder steile Stücke. Auch hier stoppten wir wieder um mehrere Dünen mit dem Sandboard hinunterzufahren und im Vergleich zum Vortag wurden wir deutlich schneller.

Unser Highlight in Huaccachina war eine geführte Tour durch die Wüste. Wir hatten von einem Canyon gelesen, der in der Wüste bei Huaccachina zu finden sei und im Internet über einen privaten Touranbieter gelesen. Über WhatsApp klärten wir die Details und wurden nicht enttäuscht. Es war eine der besten Touren die wir bisher in Südamerika unternommen haben. Unser Tourguide Louis sammelte uns morgens in Huaccachina ein und wir fuhren in die Wüste von Peru. In Chile wird diese Wüste Atacama genannt, hier in Peru hat man dafür aber keinen richtigen Namen. Zunächst stoppten wir in der sogenannten roten Wüste. Der Name kommt von der Farbe der Berge. Die Landschaft war sehr beeindruckend und wir wanderten circa 1 Stunde durch die Wüste. Dabei führte uns der Guide zu den besten Fotospots.

Danach fuhren wir zu einem Teil der Wüste, welcher unzählige Fossilien beherbergt. Vor langer Zeit war die gesamte Wüste ein Meer und in diesem Bereich finden sich beeindruckende Hinterlassenschaften aus dieser Ära. Der gesamte Boden ist von Resten von organischem Material bedeckt. Auf den ersten Blick sieht man es fast gar nicht, allerdings spürt man beim Laufen wie man richtig einsinkt oder die vermeintlichen Steine zerfallen. Wir fanden viele Zähne und ganze Fossilien von Urzeittieren, die einem Alligator oder Wal ähnelten. Es war wirklich beeindruckend. Was uns überraschte war, dass die gesamte Gegend bisher von keinem Archäologen oder Biologen untersucht worden war. Luis meinte, dass dafür die finanziellen Mittel und das Interesse fehlten. Verstehen konnte er es aber ebenfalls nicht.

Von den Fossilien fuhren wir zu weiteren Fotostopps. Herausragend war die Snackpause. Luis hatte Früchte, Nüsse, Bier dabei und bereitete und sogar einen heimischen Cocktail, einen Pisco Ale zu. Super lecker und natürlich außergewöhnliche an solch einem Ort zu genießen.

An einem Fotostopp kletterten wir einen großen Felsen hoch und genossen die Aussicht über die Wüste. Letztendlich erreichten wir den Canyon. Zunächst betrachteten wir ihn von oben, bevor wir in den Canyon hinein wanderten. Es war beeindruckend dies Mitten in der Wüste so vorzufinden.

Die üblichen Touren von Huaccachina machen nur genau diesen letzten Teil: sie fahren zu dem Canyon, wandern hinein und wieder zurück nach Huaccachina. Deshalb können wir die Tour von Louis sehr empfehlen.
Abschließend gab es noch leckere Sandwiches, Früchte und ein abschließendes Bier an einem tollen Aussichtspunkt an einem Fluss, der sich durch die Wüst kämpft. Danach fuhr Luis uns zurück bis ans Hostel. Auf dem Weg bekamen wir einen platten Reifen. Der Ersatzreifen war aber mit Davids und meiner Unterstützung schnell gewechselt. Der Tag neigte sich auch schon dem Ende zu.

Wir können die Tour von Luis wirklich sehr empfehlen. Wir hatten eine solche Premium All-inclusive Tour für den Preis nicht erwartet und waren wirklich beeindruckt. Luis besitzt eine Website man kann ihn aber auch einfach über seine WhatsApp Nummer erreichen um eine Tour zu buchen.
Luis: +51958044248

Von Huaccachina ging unsere Reise weiter nach Nazca. Wir fuhren mit 2 Taxen zum Busterminal in Ica und von dort mit einem Bus weiter nach Nazca.