Huaraz -
Anreise
Von Huanchaco fuhren wir mit einem Taxi zum Busterminal Terrapuerto in Trujillo. Dort fahren zwar nur Busse ab, es erinnerte uns aber sehr an einen Flughafen: es gab einen Schalter zum Einchecken, danach gab man an einem anderen Schalter sein Gepäck ab und letztendlich warteten wir in einem Wartebereich an unserem Gate auf den Bus. Von Trujillo fuhren wir mit einem Nachtbus nach Huaraz. Unser Ziel erreichten wir in den frühen Morgenstunden.
Huaraz
Huaraz ist eine Großstadt, die umgeben ist von hohen Bergen. Sie ist der perfekte Ausgangspunkt für die Erkundung der berühmten Gebirgskette Cordillera Blanca. Dafür kann man verschiedene Tageswanderungen oder bis zu 14 Tage lange mehrtägige Wanderungen unternehmen. Wir hatten lange überlegt den berühmten 4-tägigen Santa Cruz Trek in Angriff zu nehmen, entschieden uns aber dagegen, da wir gerade in der Hauptregenzeit in Peru reisen und wandern und zelten bei starkem Regen (der jeden Nachmittag kommt) nicht allzu verlockend klingt. Stattdessen entschieden wir uns für die folgenden 3 Tageswanderungen.
Lagune Chuchurup
Nur 2 Stunden nach unserer frühen Ankunft im Hostel in Huaraz starteten wir zur Lagune Chuchurup. Das Hostel organisierte für uns den Transport zum Ausgangspunkt der Wanderung. Diese startete unweit des Bergdorfes Pitec auf 3800 Höhenmetern. Die Wanderungen führte uns den Berg Cachijirca hinauf. Dabei hatten wir tolle Ausblicke auf die umliegenden Berge und sahen Wasserfälle die von Gletschereis gespeist wurden. Da wir am Tag zuvor noch am Strand waren und in weniger als 24 Stunden 4.000 Höhenmeter zurückgelegt hatten, hatte Julia Probleme mit der Höhe und stoppte nach circa einem Drittel die Wanderung. Ab diesem Punkt lief Jakob alleine weiter. Die Wanderung führte weiter den Berg hinauf. Dabei mussten kürzere Kletterpassagen, bei welchen Seile als Unterstützung in den Fels gespannt waren, überwunden und ein kleiner aber starker Strom überquert werden. Am Ende der Wanderung auf 4.450 Metern wartete ein schöner Gebirgssee. Im Hintergrund konnte man schon einen Gletscher sehen. Zunächst erklamm ich einen Aussichtspunkt, um einen Überblick über die Lagune zu bekommen. Danach ging ich bis zum Wasser der Lagune – es war eiskalt. Da es mein Geburtstag war entschied ich mich für die verrückte Idee in dem Gebirgssee auf 4.450 Metern schwimmen zu gehen. Gesagt, getan. Klamotten aus und rein ins Wasser – ich war noch nie in so kaltem Wasser, es hat nach kurzer Zeit richtig weh getan. Also wurde aus dem schwimmen eher ein kurzes plantschen. Nach der Abkühlung stieg ich den Berg wieder hinab, traf mich im Tal mit Julia und wir fuhren gemeinsam zurück nach Huaraz.
Gletscher Pastoruri
Am zweiten Tag entschieden wir uns den Gletscher Pastoruri zu besichtigen. Den Transport buchten wir erneut über das Hostel. Wir hatten anfangs gedacht, dass wir auch einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Wanderungen gelangen könnten, allerdings sind die Startpunkte so abgelegen, dass der Transport mit den Touren schneller und günstiger ist. Die Fahrt bis zum Gletscher dauerte deutlich länger als am Tag zuvor. Auf dem Weg machten wir einen Frühstücksstopp, wo auch Coca-Tee zur Aklimatisierung verkauft wurde. Wir hatten natürlich unseren eigenen dabei. Während der Wanderung mussten zwar nur 200 Höhenmeter zurückgelegt werden, aber da der Weg von 4.900 bis auf 5.100 Höhenmeter führte, war nicht die Länge sondern die Höhe das Problem. Julia hatte ein Tag zur Aklimatisierung gereicht und wir schafften die Strecke ohne Probleme. Der Gletscher beeindruckte uns. Das Eis war mehrere Meter hoch und wir standen direkt davor. Es ist schwierig das autentisch zu beschreiben, schaut einfach auf die Bilder!
Der Gletscher hat sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund des Klimawandels enorm zurückgezogen. Das Bild mit Julia und dem Schild zeigt wie weit er vor 4 Jahren noch reichte. Es wird ausgegangen, dass der Gletscher die nächsten 50-100 Jahre nicht übersteht.
Auf dem Rückweg vom Gletscher machten wir noch einige kurze Stopps an einer heißen Quelle und für die Gegend ganz speziellen Baumart.
Lagune 69
Die Lagune 69 ist wohl die bekannteste Wanderung im Huaraz Gebirge. Wir begannen die Wanderung mit circa 30-40 anderen Personen am Startpunkt, allerdings verteilten sich diese sehr schnell, sodass wir nicht das Gefühl von Überfüllung hatten. Der Tag begann früher als die beiden Tage zuvor, da der Weg zur Lagune weiter ist. Wir fuhren in Huaraz um 05:30 los und erreichten den Wanderweg nach 3 Stunden Fahrt und einer halben Stunde Frühstückspause. Der Wanderweg verlief zunächst flach durch ein wunderschönes Tal. Danach wanderten wir in Serpentinen von 3.900 auf 4.600 Meter hoch. Dabei passierten wir mehrere Wasserfälle und hatten tolle Ausblicke auf die umliegenden Berge und Gletscher – unteranderem xxx, der höchste Berg Perus). Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter. Als wir die Lagune erreichten wussten wir warum die Wanderung so beliebt ist, denn was wir sahen war wirklich wunderschön. Türkises Wasser umgeben von weißen Berggipfeln und Gletschern. Es war wirklich atemberaubend. Nach einigen Fotos suchten wir uns ein bequemes Plätzchen und genossen die Aussicht und die Sonne. Wir hätten den ganzen Tag an der Lagune verbringen können, wurden aber nach 1 Stunde von unserem Guide wieder aufgescheucht – um den Abstieg zu beginnen. Während des Abstiegs sahen wir erneut die beeindruckenden Gipfel. Nach einiger Zeit zog es komplett zu, was uns nochmal daran erinnerte wie viel Glück wir mit dem Wetter gehabt hatten. Kurz bevor wir das Auto erreichten begann es noch zu regnen, aber nach so einem tollen Tag war das auch kein Problem und wir hatten unsere Regenausrüstung nicht umsonst den Berg hochgeschleppt.
Weiterreise
Nach 3 tollen Wanderungen in Huaraz setzten wir unsere Reise fort. Unser nächstes Ziel heißt Chiclayo. Wir fuhren zunächst mit einem Nachtbus nach Trujillo, wechselten dort das Terminal und fuhren mit einem anderen Bus weiter nach Chiclayo. Dies liegt nördlich von Trujillo. Wenn man sich das ganze auf der Karte anschaut sieht unsere Route nicht sehr sinnvoll aus, da wir nun einige Strecken doppelt gefahren sind. Dies hat zwei Gründe: Zum Einen wollten wir schnell ins Huaraz Gebirge, sodass wir nicht die Aklimatisierung ganz verlieren und zum Anderen wollen wir nach der Küste ins Landesinnere bis ins Amazonasbecken fahren. Die Verbindung dorthin verlaufen aufgrund der wenig ausgebauten Infrastruktur im Land nur über den Küstenbereich Perus, sodass wir die Strecke zwangsweise doppelt fahren mussten.