Lima -
Lima
Lima ist die Hauptstadt Perus, in der mehr als 10 Millionen Menschen leben. Das bedeutet, dass jeder dritte Peruaner in Lima wohnt. Hintergrund hierfür ist vorallem die große Landflucht in den 1990er Jahren. Aufgrund Limas Größe ist die Stadt in 43 Viertel unterteilt. Diese haben jeweils einen eigenen Bürgermeister. Ein Distrikt wirkt wie eine einzelne Stadt, so sollte man sich auf ein paar einzelne bei einem Besuch beschränken. Unser Hostel befand sich in Miraflores, dem sichersten und modernsten Teil Limas. Neben Miraflores besuchten wir noch Limas Altstadt im Zentrum und das hippe Künstlerviertel Barranco.
Anreise
Lima erreichten wir von Iquitos per Flugzeug. In Iquitos fuhren wir morgens mit einem Tuktuk an den Flughafen. Der Flug hatte etwas Verspätung brachte uns aber sicher und schnell in die Hauptstadt von Peru. Am Flughafen sammelten wir unser Gepäck ein und machten uns auf den Weg in die Stadt. Wir hatten vorher im Internet gelesen, dass es 2 Möglichkeiten gibt um das Citycenter zu erreichen: Taxis und den Airport Expressbus. Die Busfahrt kostet 25S pro Person. Die Taxipreise sind Fixpreise (zumindest im Flughafen) und ein Taxi nach Miraflores, der Stadtteil in dem wir wohnten, kostet 60S. Da der Bus günstiger war entschieden wir uns für diesen. Was im Internet nicht erwähnt wurde ist, dass vor dem Flughafengebäude Taxifahrer sind die keinen Fixpreis haben und mit denen man handeln kann. Wir hatten unsere Bustickets leider schon gekauft, denn dies wäre nochmal deutlich günstiger gewesen. Nachdem wir immer wieder abgelehnt hatten wurde uns eine Taxifahrt für 35S angeboten… Vielleicht ja dann beim nächsten Mal. Der Airport Expressbus stoppte nur wenige hundert Meter von unserer Unterkunft entfernt, sodass wir diese schnell zu Fuß erreichten.
Unsere Reisegruppe wächst
Nach einigen Tagen in Lima ist unsere Reisegruppe größer geworden. Uns besuchen Jakobs Bruder David, Julias Schwester Marina und unsere Freundin Elisa. Wir werden mit Ihnen gemeinsam noch 2 Tage in Lima verbringen und den Süden von Perus bereisen. Elisa verlässt uns in Arequipa, David und Marina werden uns bis La Paz in Bolivien begleiten.
Das historische Zentrum
Das historische Zentrum von Lima besichtigten wir wieder einmal mit einer Free Walking Tour. Dabei erfuhren wir einiges über Peru im Allgemeinen und natürlich über Lima. Das historische Zentrum konzentriert sich in Lima aber hauptsächlich auf den Hauptplatz, den Plaza de Armes. Dort steht die Kathedrale, der Präsidentschaftspalast, das Haus des Bischofs und andere wichtige Gebäude. Um 12 Uhr mittags sahen wir bei dem Wachwechsel am Präsidentschaftspalast zu. Dieser wird in einer großen Zeremonie zelebriert und von einer Blaskapelle begleitet.
Nach der Free Walking Tour besuchten wir ein bekanntes Kloster der Franziskaner Mönche. In diesem leben heute nur noch sehr wenige Mönche. Bei der Führung durch das Kloster sahen wir Kunstwerke aus der Kolonialzeit, unteranderem ein Bild des letzten Abendmahls, welches auf die Kultur in Südamerika angepasst wurde. Zum Beispiel wurde auf dem Gemälde Meerschweinchen verspeist, was hier als Delikatesse gilt. Im Kloster sahen wir auch einige riesige Bücher, welche ein Gewicht von 10-15 Kilogramm hatten. Die Bücher waren so groß, damit eine größere Gruppe auch von etwas Entfernung lesen konnte. Unter dem Kloster befindet sich eine Gruft. Diese wurde anfangs ausschließlich für die Mönche genutzt, später auch für das einfache Volk. In der Gruft sahen wir viele Gräber und Knochen. Archäologen haben die Knochen untersucht und sie dabei sortiert und die Gräber dekoriert. Es sind richtige Knochenbilder entstanden – etwas komisch aber auch sehr beeindruckend.
Einen kurzen Abstecher unternahmen wir ebenfalls nach Chinatown. Dieser Stadtteil unterschied sich enorm von dem sauberen und geordneten Miraflores. Es waren sehr viele Menschen auf der Straße, Verkäufer boten ihr Waren an, einige Peruaner tanzten mitten in der Menge, es war hektisch und es gefiel uns. Bei Chinatown ist auch der Zentrale Markt in dem wir uns mit Obst und Gemüse für Abendessen und Frühstück eindeckten.
Miraflores und Barranco
Miraflores und Barranco liegen beide an der Küste. In beiden Stadtteilen gibt es mehrere Strände, an denen man unter anderem Surfen und schwimmen gehen kann. Die meisten Strände sind Kiesstrand, es gibt aber ein paar wenige mit Sand. Miraflores ist das modernste, sicherste und teuerste Viertel Limas. In diesem befinden sich die meisten Hotels und Hostels, internationalen Restaurants und Markengeschäfte. Das Ganze hat uns jedoch mehr an die USA als an die vertrauten kleinen überfüllten Straßen Südamerikas erinnert. Es ist ein sehr schönes Viertel aber passt irgendwie nicht ganz zu Peru. Miraflores grenzt an Barranco. Dieses wird im Internet als hippes Künstlerviertel beschrieben. Als wir durchgelaufen sind, gab es aber auch ähnlich wie in Miraflores sehr teurer und luxuriöse Meerblickwohnungen und Restaurants. Es befinden sind aber auch mehrere Kunstgalerien und eine Straße mit tollen Grafities. Diese haben wir aber leider zeitlich nicht mehr geschafft.
Kochschule Yummy
Wir beide machten einen Kochkurs bei der Kochschule Yummy in Miraflores. Dabei bereiteten wir Pisco Sour, Ceviche, Huatia und Kekse mit Dulce de Leche (einer süßen Füllung) zu. Pisco Sour ist das Nationalgetränk Perus und ein sehr beliebter Cocktail, Ceviche ist roher roher Fisch der in Limettensaft eingelegt wird. Durch die Säure wird der Fisch essbar. Huatia ist ein peruanisches Rinderragout und war unser Hauptgang.
Wir lernten einiges Allgemeines über die peruanische Küche, es gibt zum Beispiel in Peru 54 verschiedene Maissorten und über 4.000 verschiedene Kartoffelsorten, und Geheimtipps wie das Essen richtig zubereitet wird. Für Ceviche nimmt man zum Beispiel nicht das Herz der Herz der Zwiebel und spült die geschnitte Zwiebel ab, sodass der Geschmack nicht so stark ist. Das Essen ist uns super gelungen und hat sehr gut geschmeckt. Wir hatten viel Spaß und liefen nach dem Kochkurs vollgegessen nach Hause. Die Rezepte werden wir aufjedenfall mal Zuhause ausprobieren.
Tauchen in Pucusana
Jakob unternahm von Lima aus einen Tauchausflug in das nahegelegene Pucusana. Morgens traf ich mich mit den übrigen Tauchern an der Tauchbasis in Miraflores. Lustigerweise war an dem Tag der Chef von PADI Südamerika dabei (er besucht zurzeit PADI Tauchstationen in ganz Südamerika) und ich erfuhr einiges Interessantes über Tauchen in Südamerika, die Situation in Venezuela und über PADI allgemein. Wir erreichten Pucusana und luden die Ausrüstung auf ein Boot. Bei solchen Tagestrips tauche ich immer mit einem Dive Master und meist auch einem Tauchbuddy. Der Tauchbuddy ist ein Taucher wie ich, der den Ausflug gebucht hat, und der Dive Master kennt die Tauchgänge und beaufsichtigt ein wenig. Mein Tauchpartner war ein professioneller Taucher, der selber Kurse gibt, in Häfen oder an Ölplattformen taucht, um unter Wasser zu schweißen oder andere Arbeiten durchzuführen. Er ist seit 3 Monaten auf Reisen und hat das Tauchen so vermisst, sodass er sich für die Tour angemeldet hat. Ich hatte also eigentlich 2 Dive Master an meiner Seite.
Beim ersten Tauchgang sahen wir viele Fische. Die Sicht war für peruanische Verhältnisse ausgezeichnet und das Wasser sehr kalt. Selbst dick eingepackt mit Haube und Handschuhen wurde es nach einer zeitlang kalt. Leider sahen wir während dem Tauchgang keine Seelöwen. Es lagen zwar einige auf den Felsen, wo wir unseren Tauchgang starteten, aber sie waren nicht an uns interessiert oder zu faul um aufzustehen.
Der zweite Tauchgang ging durch einen dichten Algenwald. So etwas hatte ich noch nicht gesehen. 4 bis 5 Meter lange Algen, die wie ein Wald im Wasser stehen. Zwischen den Algen tummelten sich viele Fische. Es machte viel Spaß durch die Algen hindurch zu schwimmen. Nach dem zweiten Tauchgang gab es noch einen kleinen Snack und es ging zurück an Land. Nach kurzem Aufenthalt fuhren wir wieder zurück nach Lima.
Huaca Pucullana
Die moderne Großstadt Lima liegt auf dem Gebiet mehrere indigenen Völker. Von diesen sind heute noch immer einige Tempelanlagen erhalten. Diese kann man mitten in der Stadt finden. In Miraflores steht Huaca Pucullana. Die Tempelanlage wurde von dem indigenen Volk der Limas erbaut. Die Limas lebten zwischen 200 und 700 in der Gegend und nutzten die Tempelanlage für politische und religiöse Zwecke. Die Limas wurden später von den Waris unterworfen und es wurden einige Änderungen an den Tempelanlagen durchgeführt. So wurden Teile des Tempels zugeschüttet und darauf neue Bereiche errichtet. Diese Tradition haben wir nun schon oft bei Tempel in Peru gesehen.
Letztendlich wurden die Wari von den Inkas besiegt. Die Inkas entschieden die Gegend aber von einem anderen Tempel aus zu regieren, sodass die Ruine verlassen wurde. Mit der Zeit wurde sie von Wüstensand völlig bedeckt und ist auch heute erst teilweise wieder freigelegt.
Die Ruinen kann man nur mit einer geführten Tour besuchen, welche im Eintrittspreis inkludiert ist. Während der Tour erzählte die Führerin über den Zweck von verschiedenen Teilen des Tempelkomplexes. Huaca Pucullana wurde wieder komplett mit Steinen aus getrocknetem Schlamm errichtet, was uns bei der Größe des Komplexes beindruckte.
Indian Market
Wir unternahmen einen kurzen Abstecher zum Indian Market. Eigentlich waren wir auf der Suche nach Obst und Gemüse, vermuteten aber bei dem Namen schon, dass es sich um einen Souvenirmarkt handelte. Und so war es auch. Es ist ein großer Markt der auf mehrere Gebäude verteilt ist und es gibt an den Ständen alles was das Touristenherz an Souvenirs begehrt. Die Stände wiederholen sich relativ schnell. Wer von Lima heimfliegt sollte sich mindestens einen halben Tag Zeit nehmen um am Markt alle Souvenirs besorgen zu können. Handeln nicht vergessen! Uns hatten es wieder einmal Produkte aus Alpacafell angetan. Diese sind einfach so weich und halten sicherlich unglaublich warm!
Der Hafenbezirk Calao
Der Stadtteil Calao ist bekannt für einen großen Frachthafen und jede Menge leckeren frischen Fisch. Die Anreise aus Miraflores ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln kompliziert und zeitaufwendig, da man zunächst in die Innenstadt fahren muss. Wir entschieden uns daher die schnelle und direkte Methode zu wählen und fuhren mit einem Taxi knapp 30 Minuten.
In Calao besichtigten wir kurz die Festung Felipe. Diese Militärbasis wird immer noch genutzt, weshalb wir erstaunt waren, dass wir sie betreten konnten. Neben dem großen Frachthafen gibt es ebenfalls ein U-Boot Museum, welches wir aber nur von außen gesehen haben. Der Grund warum wir nach Calao gefahren sind, ist dass von dort die Touren für das Schwimmen mit Seehunden starten. Nach der Tour gingen wir in einem lokalen Restaurant frischen Fisch essen. Sehr lecker!!!
Schwimmen mit Seehunden
Ein absolutes Must-Do in Lima ist das Schwimmen mit wilden Seehunden. Nur wenige Kilometer vor Lima liegt die kleine Insel Palomino, welche von Seehunden bevölkert ist. Diese sind Menschen gegenüber sehr freundlich gestimmt, sprich greifen einen nicht an, sind aber nicht domestiziert. Sie werden von den Touren nicht gefüttert sondern sind tatsächlich einfach interessiert, wenn man sich langsam im Wasser nähert. Man kann sie aber nicht anfassen oder so, es sind und bleiben wilde Tiere.
Das Highlight der Tour war natürlich das Schwimmen aber auch die restliche Tour hat uns gut gefallen. Wir stoppten an mehreren Inseln und sahen dabei viele Humboldt Pinguine und unzählige Vögel. Das Meer wurde rauer je weiter wir raus fuhren und bis auf David bekamen auch alle Probleme, sodass wir froh waren als wir von Board ins Wasser konnten. Wir bekamen ein Wetsuit, da das Wasser sehr kalt war und eine Schwimmweste.
Im Wasser warteten viele Seehunde auf uns. Wir wurden angewiesen uns auf den Rücken zu legen und die Beine nach vorne zu strecken. Die Seehunde trauen sich näher ran, wenn sie nur ein paar Beine anstatt einem ganzen Körper sehen. Und tatsächlich, die Seehunde waren interessiert und kamen sehr nah. Es waren vor allem die jüngeren Tiere. Einige stupsten sogar mit ihren Nasen gegen unsere Füße. Es war eine sehr coole Erfahrung. Nach circa 20 Minuten im Wasser ging es wieder zurück an Board und wir fuhren an Land.
Morgen am Strand
An unserem letzten Tag in Lima entschieden wir uns die Zeit bis zu unserem Bus für ein paar entspannte Stunden am Strand zu nutzen. Von unserem Hostel liefen wir circa 20 Minuten an den Strand. Es war schon sehr warm, sodass wir froh waren schon so früh und nicht erst am Nachmittag am Strand zu sein. Schatten gab es nämlich nicht. Das Wasser war dafür sehr kalt und stellte eine angenehme Erfrischung dar. Der Strand in Lima besteht größtenteils aus Kies und nicht aus Sand. Das Meer war stark und die Wellen zogen und schubsten uns herum. Das hat Spaß gemacht und erklärt auch warum so viele Menschen in Lima surfen.
Weiterreise
Von Lima aus bereisen wir die Südküste Perus. Unser erster Stopp dabei ist Paracas. Aus Miraflores fuhren wir mit 2 Taxen (5 Personen mit viel Gepäck) zum Busterminal von PeruBus. Dort stiegen wir in einen Langstreckenbus und machten es uns für die 4-stündige Fahrt gemütlich.