Peru verstehen
Unser drittes Land in Südamerika war Peru. Trotz vieler Gemeinsamkeiten zu Ecuador und Kolumbien fielen uns nach 5 Wochen in Peru wieder kleinere und größere Unterschiede in der Kultur und den Menschen auf, von denen wir hier gerne berichten wollen.
Geographie und Klima
Peru liegt unterhalb Ecuadors am pazifischen Ozean. Nachdem Ecuador relativ klein und deshalb von den Entfernungen her einfach zu bereisen war, war Peru wieder eine große Umstellung für uns. Allein die erste Busfahrt (Grenzübergang bei Piura bis Trujillo) unterschätzten wir etwas – wir verbrachten fast 24 Stunden im Bus.
Das Land selbst teilt sich wie Ecuador in drei Gebiete – die Küste, die Anden und der Regenwald. Besonders ist in Peru, dass die gesamte Küste aus Wüste besteht. Diese setzt sich in Nordchile, als Atacama Wüste fort. Neben der geographischen Trennung kann man ebenfalls eine Linie zwischen dem Norden und dem Süden Perus ziehen, da sich diese sehr unterscheiden. Die meisten Touristen machen eine zwei bis drei wöchige Rundreise im Süden Perus, da hier die bekanntesten Attraktionen, unter anderem Machu Picchu, liegen. Dadurch ist die Infrastruktur besser und es sind mehr touristische Einrichtungen vorhanden. Der Norden hingegen wird meist nur von Langzeitreisenden (wie wir) oder Einheimischen besucht. Es gibt oft keine Direktverbindungen und die meisten Wege führen über die Küste (auch wenn man in den Dschungel möchte). Wir empfanden den Norden Perus aber auch als sehr schön und können diesen Teil des Landes anderen Reisenden auf jedenfall empfehlen. Vor Peru hatten wir ein wenig Angst, dass die Regenzeit unsere Pläne durchkreuzen würde, aber wir hatten super Glück mit dem Wetter. Nachmittags gab es öfters Regen, jedoch beeinträchtigte es unsere Wanderungen nicht weiter, da wir meistens nachmittags wieder zurück im Hostel waren. Im Süden bei den Rainbow Mountains und bei Machu Picchu hatten wir ebenfalls keine Probleme und eine super Sicht. Das kann natürlich auch anders sein, weshalb wir sehr froh über unser Wetter waren.
Tipps:
- Nicht abschrecken lassen und in der Regenzeit reisen – perfektes Wetter für die Küste und viel weniger Touristen
- Für Busreisen im Norden und in den Dschungel Zeit einplanen
- Distanzen nicht unterschätzen – das Land ist sehr groß
Menschen generell
Von anderen Reisenden hatten wir gehört, dass Peruaner zurückhaltender und konservativer sein sollten. Dies empfanden wir aber nicht wirklich. Wir lernten wie in den anderen Ländern auch hier ausgesprochen nette, freundliche und zuvorkommende Menschen kennen. Im Gegensatz zu Kolumbianern sind sie schon etwas verschlossener, was aber auch nicht schwer oder weiter schlimm ist.
Wir hatten in unseren 5 Wochen keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht. Von der positiven Lebensweise und der Hilfsbereitschaft könnte sich der ein oder andere Deutsche auf jedenfall eine Scheibe abschneiden. Die Lebensart und kulturelle Identität der Menschen unterschied sich sehr in den verschiedenen Regionen der Küste, Anden und des Dschungels. Zwar waren die Spanier auch in Peru eingefallen, so leben die meisten Menschen heute aber noch in ihren alten traditionellen Lebensweisen, tragen die traditionellen Klamotten und haben ihre eigene Kultur. In den Anden sprechen fast alle Einwohner noch Quechua (die Sprache der Inka) als Muttersprache, in der Region um den Titicacasee noch Aymara und im Dschungel gibt es noch viele eigene Dialekte. Spanisch wird hier in der Schule gelernt aber zur Kommunikation unter sich wird meist die Muttersprache verwendet. Auch das Christentum wurde nicht vollkommen übernommen (anders zu Ecuador und Kolumbien). Es befinden sich zwar viele, von den Spaniern errichtete Kirchen, jedoch werden vorallem auf dem Land und im Dschungel noch altertümliche Rituale abgehalten. Mehrere Einheimischen erzählten uns auch, dass die Traditionen in der Familie weitergetragen werden und diese Lehre eins der wichtigsten Bestandteile der Erziehung sei. So überleben dort immer noch alte Gebrauchsweisen und Sprachen. Mittlerweile ist neben Spanisch auch Quechua und Aymara als Amtssprache anerkannt.
Tipps:
- Auf Einheimische freundlich zugehen und die Initiative ergreifen
- Spanisch üben üben üben!
- Nicht alles glauben, was einem erzählt wird. Sie haben immer eine Ausrede parat
- Preise und Angebote vergleichen (auch Bsp. Davor in einem Blog nachlesen)
Essen und heimische Speisen
Wir hörten bereits von anderen Reisenden, dass das Essen in Peru sehr lecker und günstig sei und dies können wir nun auch bestätigen. In Peru angekommen und auf der Suche nach einem Mittagessen waren wir das erste Mal ganz verwirrt als das Mittagsmenu plötzlich aus 3 verschiedenen Vorspeisen und ca. 5-10 verschiedenen Hauptspeisen bestand. Aus Kolumbien und Ecuador kannten wir das Almuerzo (Mittagessen) als eine Suppe zur Vorspeise und eine Auswahl zwischen Hühnchen, Fisch oder Schweinefleisch. Dies war für uns Neuland und wir mussten uns erstmal durch die Karte fragen und probieren. Aber alles war zur vollsten Zufriedenheit.
Die Suppen waren meistens sehr lecker und nährhaft (z.b. mit Quinoa, Reis oder Kartoffel) und die Hauptspeisen durch und durch lecker. Zwar fielen die Portionen auch etwas kleiner aus, aber sie waren dafür qualitativ besser. Besonders gefiel uns, dass es am Meer öfters Cerviche (roher eingelegter Fisch – südamerikanische Spezialität) oder einen Salat als Vorspeise gab. Manchmal gab es auch noch eine kleine Nachspeise. Diese war aber oft künstliches Gelee, also nicht für jedermanns Geschmack.
Tipps:
- Cerviche an der Küste probieren – am besten vormittags oder mittags (nicht abends), damit der Fisch frisch ist
- Lomo Saltado ist unser Lieblingsgericht gewesen, unbedingt probieren
- Auf dem Markt gibt es oft Essens Ecken, die sehr günstig und lecker sind
Transportmittel
Auch in Peru ist der Bus das Hauptverkehrsmittel für längere Strecken. Auf Kurzstrecken fahren Colectivos (Sammeltaxis) oder Kleinbusse. Diese fahren los, wenn sie voll sind. In den Städten gibt es, wie in Kolumbien, keine wirklichen Bushaltestellen. Minivans in Form von Linienbussen fahren durch die Stadt und schreien dabei aus dem Fenster wohin sie fahren. Ist der richtige Bus dabei winkt man den Bus an den Straßenrand und steigt ein. Zwar haben die Minibusse nur ca. 10-15 Plätze, wir können aber aus Erfahrung sagen, dass bis zu 25 Personen stehend und gequetscht reinpassen. Also mal wieder keine Angst vor Körperkontakt haben.
Ein Unterschied zu Ecuador und Kolumbien besteht auf jedenfall darin, dass die Busse in Peru wesentlich komfortabeler waren. Es gibt verschiedene Busanbieter, aber bei weitem nicht eine solch große Auswahl wie in Kolumbien. Die beliebtesten sind Civa, Movilbus und Cruz del Sur. Wir sind aber auch noch mit kleineren Anbietern gefahren und fast alle waren zufriedenstellend. Bei den Nachtbussen kann man zwischen erster und zweiter Klasse wählen und zwischen Sitzen, die sich entweder 145°, 160° oder manchmal sogar 180° nach hinten verstellen lassen. Wir haben insgesamt fast nur gute Erfahrungen gemacht, jedoch war leider einmal ein Bettwanzen Nest zwischen unseren Sitzen, die uns gemein zerbissen haben. Ansonsten waren die Busse sehr luxuriös, sauber und sicher. Oft gab es einen Snack oder ein ganzes Essen und ein Getränk, welches von einem Stuart gebracht wurde. In Peru kann man entweder über Redbus, über die Firmenwebseite oder in den jeweiligen Büros buchen. Anders als in Ecuador und Kolumbien gibt es nur noch vereinzelt Terminals, sodass man sich zuvor über Busverbindung und Gesellschaft informieren muss. Zudem sind vorallem die Nachbusse schnell ausverkauft. Es empfiehlt sich ein bis zwei Tage vor Abreise zu buchen.
Tipps:
- Busse im Voraus über Internet oder im Büro buchen (im Internet oft ein bisschen teurer aber dafür sichere einen Platz)
- Bewertungen im Internet über Busgesellschaft lesen
- Ein bis zwei Tage im voraus buchen
- Bei Einheimischen oder dem Busfahrer nach der gewünschten Destination fragen (Minibussysteme in den Städten können sehr verwirrend sein)
- Lange Strecken mit dem Nachtbus fahren – sehr bequem, die Zeit vergeht schneller und man spart sich eine Hostel Übernachtung
Unterkünfte und Übernachtungen
In Peru haben wir hauptsächlich mit booking.com gebucht. Grund dafür ist, dass es im Norden fast keine Hostels gibt, sondern nur Hotels und diese wenn auf Booking verfügbar sind. Im Süden gibt es wesentlich mehr Hostels, vorallem in den typischen Touristen Städten. Im Schnitt lagen die Budget Unterkünfte wieder bei 5-10€, nur Lima war etwas teurer. Wir machten außerdem ab Lima oft Gebrauch von Familienzimmern, da wir von dort an zu 5. reisten. Dies war eine super Möglichkeit, da man so ein Privatzimmer hatte, welches aber sehr günstig war.
Tipps:
- Booking Rabatt Codes nutzen (z.B. 25 USD Rabatt bei Mindestbuchung von 50 USD – mit diesem Link)
- Booking Genius Rabatt (falls verfügbar)
- Preise bei Booking teilweise günstiger als vor Ort