Roadtrip durch den Norden Argentiniens
Auswahl eines Mietwagens
Nördlich von Salta gibt es mehrere sehenswerte Ziele. Man kann diese mit geführten Touren, mehreren Busfahrten und Trampen oder mit einem Mietwagen erreichen. Wir entschieden uns für letzteres. Mietautos waren in Salta nicht allzu teuer und ein Mietauto gab uns die Freiheit an jedem Ort solange zu bleiben wie wir wollten.
In Salta gibt es mehr als 30 verschiedene Autovermietungen, wir hörten uns verschiedene Agenturen an und reservierten schließlich bei der Firma Rent a Car. Das Zubuchen von einer Versicherung ist eher untypisch und bei vielen Autovermietung auch gar nicht möglich. Die Strecke ist meist auch nicht allzu anspruchsvoll, sodass man auch mit einem Kleinwagen sehr gut zurecht kommt. Wir zahlten für den Mietwagen 1.400ARS, also 28€ pro Tag.
Tag 1: Fahrt nach Purmamarca
Wir bekamen unser Auto nachmittags ans Hostel gebracht und starteten gegen 14:30 unseren Roadtrip. Nach einem kurzen Tankstopp verließen wir Salta und fuhren in Richtung Norden. Wir entschieden uns für die langsamere und kurvigere Route (alte Route 9), die dafür sehenswerter war. Die Straße führte uns durch schöne Natur, vorbei an Seeen und Wäldern. Am Abend erreichten wir das Dorf Purmamarca. Dort suchten wir uns eine günstige Unterkunft. Wir wurden bei dem Hostel El Poro fündig. Wir konnten sogar das Auto auf dem Gelände des Hostels parken. Wir liefen noch ein wenig durch die Straßen des Dorfes und ließen den Abend so gemütlich ausklingen.
Tag 2: Purmamarca, Salina Grandes und Tilcara
In Purmamarca befindet sich ein Berg mit 7 Farbabstufungen, man spricht dabei auch von einem Regenbogenberg. Das Dorf wurde direkt an den Berg gebaut, sodass man das Naturschauspiel schon von den Straßen Purmamarca aus betrachten kann. Für einen besseren Blick liefen wir am Morgen zu 2 Aussichtspunkt. Nachdem wir den Regenbogenberg aus verschiedenen Blickwinkel betrachtet hatten setzten wir unsere Fahrt fort.
Wir fuhren knapp 1 Stunde bis zur Salzwüste Salina Grande. Dabei mussten wir wiedereinmal einige hohe Berge überwinden. Die kurvige Straße führte uns bis auf 4.300 Meter. Es wurde deutlich kälter. Nachdem wir den Pass überwunden hatten, ging es wieder stark bergab. Die Salzwüste lag auf 4096 Metern. Von weitem sahen wir schon eine riesige weiße Fläche mitten in der Landschaft. Mit einer Führerin durften wir mit dem Auto sogar in die Salzwüste hineinfahren. Die Salina Grande ist zwar deutlich kleiner als die Uyuni Salzwüste, die wir in Bolivien besuchten, dennoch wird in der Salina Grande viel mehr Salz abgebaut. Unsere Führerin erklärte uns die verschiedenen Abbauverfahren der ansässigen Unternehmen. Das Salz wird vom Boden gekratzt oder aus errichteten Pools „geentert“. Das Wasser in den Pools kristallisiert innerhalb eines Jahres und ist dann zur Ernte bereit. Außerdem stoppten wir an mehreren kleinen Lagunen mitten in der Salzwüste. Wir hatten zwar schon eine Salzwüste in Bolivien gesehen, dennoch war es wieder interessant und spannend.
Nach der Besichtigung der Salzwüste fuhren wir die Strecke wieder zurück nach Purmamarca und danach weiter nördlich. Unser nächstes Ziel war Tilcara. Dort hatten wir eine günstige Unterkunft bereits online gefunden, dass El Farolito Hostel, an dem wir unser Auto parkten. Zu Fuß ging es dann weiter zur historischen Stätte von Pucara del Tilcara. Das Volk der Tilcara errichtet diese um 1100. Pucara war ein riesiger Stadtkomplex mit einfach Wohnhäusern, Marktbereichen und natürlich Tempelanlagen. Es war spannend ein wenig durch die Ruinen zu schlendern. Wir hatten außerdem etwas Glück, denn Montags ist der Eintritt frei und wir waren an einem Montag da.
In Tilcara wollten wir außerdem noch die Schlucht Garganta del Diablo besichtigen. Es führt eine 6km lange Wanderung zu der Schlucht – da es aber bereits relativ spät war entschieden wir uns die Strecke mit dem Auto zu fahren. Die Straße war etwas abenteuerlich – eine enge Schotterpiste direkt an der Kante des Berges. Wir erreichten den Eingang zum Garganta del Diablo aber ohne Probleme. Von dort stiegen wir in eine Schlucht hinab durch die sich ein kleiner Fluss zieht. Es war wirklich sehr beeindruckend. Ein kurzer Wanderweg führte außerdem zu einem kleinen Wasserfall. Das ließen wir uns natürlich nicht nehmen. Am Abend gab es in unserem Hostel eine Geburtstagsfeier zu dem lecker gegrillt wurde.
Tag 3: Uquia, Humahuaca und Fahrt nach Iruya
Am dritten Tag fuhren wir weiter nach Norden. Nach Tilcara kam die Ortschaft Uquia, wo wir den Wagen schon wieder abstellten. Nur unweit der Ortschaft beginnt ein kurzer Wanderweg zu den Qebrada de las Senoritas. Dabei handelt es sich um Gesteinsformationen, die durch Mineralien verschiedene Farben besitzen. Der Wanderweg war nicht gut ausgeschildert, doch Maps.Me half uns nicht allzu sehr von der Route abzukommen. Die Wanderung ist nicht lang, lohnte sich aber. Wir waren von den Aussichten beeindruckt.
Nachdem wir wieder am Auto waren fuhren wir weiter nach Humahuaca. Das Dorf ist für seine gewaltigen Regenbogenberge bekannt. Diese liegen circa 30 Minuten von Humahuaca entfernt. Die Fahrt dorthin war staubig und vor allem ging es wiedereinmal weit nach oben. Die Regenbogenberge liegen nämlich auf 4.761 Meter, der Aussichtspunkt ist zwar etwas tiefer doch auch noch deutlich über 4.000 Höhenmetern. Insgesamt kann man 14 verschiedene Farben in den Bergen erkennen. Alle entstanden durch Mineralien und können auf unterschiedliche Jahrhunderte zurückgeführt werden. Wirklich spannend. Vor allem ist das Naturschauspiel wunderschön und beeindruckend zu sehen. Wir liefen vom Parkplatz zu einem Aussichtspunkt, der uns etwas näher an die Berge brachte. Eine Wanderung, wenn auch nur eine kurze, auf über 4.000 Metern waren wir nicht mehr gewohnt und wir brauchten länger als gedacht für das steile Stück bergauf. Nachdem wir den Blick auf die Berge ausgiebig genossen hatten fuhren wir wieder nach Humahuaca zurück.
Unser Mietwagenanbieter in Salta riet uns davon ab die Strecke von Humahuaca nach Iruya mit dem Auto selbst zu fahren und empfahl uns ab Humahuaca den Bus zu nehmen. Wir nahmen das erstmal so hin und fragten in Humahuaca selbst nochmal nach. Dort erfuhren wir, dass es zur Trockenzeit – also Herbst, Winter und Frühling – kein Problem sei. Zur Regenzeit im Sommer, sei es aber aufgrund von höheren Flüssen, welche mit dem Auto durchquert werden müssen, nicht zu empfehlen. Da wir aber mitten in der Trockenzeit waren, meinte der Mann in der Touristeninformation, dass es unbedenklich sei die Strecke mit einem Kleinwagen zu fahren – und er sollte Recht behalten.
Der Großteil der Strecke war eine enge Schotterstraße. Wir mussten mehrere Flüsse mit dem Wagen durchqueren, wobei man diese eigentlich nicht als Flüsse bezeichnen kann. Es waren nicht viel mehr als kleine Bäche, doch das breite Flussbett machte deutlich, wie stark die Wassermenge in der Regenzeit anwachsen kann. Um nach Iruya zu gelangen mussten wir erneut einen Berg überwinden. Die Straße war teilweise sehr eng und verlief direkt an der Kante eines Berges entlang. An diesen Stellen wäre es unangenehm gewesen Gegenverkehr zu haben. An anderen Stellen war die Fahrt aber etwas entspannter. Und nach einigen Stunden erreichten wir das Bergdorf Iruya. Nachdem wir stundenlang nur Natur gesehen hatten, kam uns das kleine Dorf wir eine große Stadt vor.
Die erste Schwierigkeit war es ein Parkplatz zu finden, denn die Straßen in Iruya sind extrem schmal und oft sehr steil. Der Marktplatz scheint so etwas wie der allgemeine Parkplatz im Dorf zu sein. Nachdem wir das Auto abgestellt hatten, suchten wir nach einer preiswerten Unterkunft und wurden im Casa Familiar fündig. Es war bereits abends, sodass wir nur noch etwas kochten, bevor wir uns schlafen legten.
Tag 4: Iruya und San Isidro
Am vierten Tag unseres kleinen Roadtrips blieb das Auto den ganzen Tag stehen. Stattdessen starten wir morgens eine Wanderung von Iruya aus. Wir wollten zu dem Nachbardorf San Isidro laufen. Zunächst folgten wir dafür einer Straße, die uns von Iruya in die angrenzende Schlucht leitete. Dort führte uns der Wanderweg durch das Flussbett. Die hohen Felswände der Schlucht umgaben uns und wir mussten immer wieder den kleinen Fluss überqueren. Die Wanderung war sehr schön und nach circa 3 Stunden erreichten wir San Isidro. Das Dorf war größer als gedacht. Es gab eine Schule, eine Kirche und viele kleine Häuser. Der Ort ist so abgeschieden, bis nach Tilcara, dem ersten Dorf mit einem größeren Supermarkt und einer Tankstelle dauert es circa 5-6 Stunden mit dem Auto. Dennoch leben so viele Menschen dort. Es war sehr interessant den Ort zu erkunden. Wir machten Mittagspause in San Isidro und danach wanderten wir wieder nach Iruya zurück. Der Rückweg ging deutlich schneller, da es die meiste Zeit leicht bergab ging.
Nach einer Pause in Iruya wollten wir noch einen Aussichtspunkt über Iruya besuchen, den Mirador de los Condores. Dieser befindet sich am Rand des Dorfes auf einem Berg. Der Weg dorthin führte uns kontinuierlich steil bergauf. Nach 40 Minuten kamen wir schweißgebadet oben an. Doch die Aussicht entschädigte unsere Anstrengungen. Der Blick über das Dorf, die umliegenden Berge und die Natur. Über uns kreisten sogar einige Condoren, doch zu weit entfernt, um die Größe der Vögel richtig sehen zu können. Condore können eine Spannweite von über 3 Metern erreichen. Unglaubliche Tiere. Vom Aussichtspunkt liefen wir zurück zu unserem Hostel und ließen den Abend gemütlich ausklingen.
Tag 5: Rückreise nach Salta
Am fünften Tag fuhren wir zurück nach Salta. Da wir das Auto bereits um 15 Uhr abgeben mussten, starteten wir die lange Fahrt in Iruya gegen 8 Uhr morgens. Auf dem Weg nach Humahuaca nahmen wir mehrere Einheimische mit. Eine alte Dame ließen wir mitten im nirgendwo raus, da dort anscheinend ihr Haus ganz in der Nähe war. Für die Einheimischen ist es trotz des wenigen Verkehrs normal die Strecken zu trampen. Wir bekamen auch stets eine Zahlung angeboten, die wir aber dankend ablehnten.
Von Humahuaca fuhren wir immer weiter südlich und passierten Tilcara sowie Purmamarca. Wir entschieden uns für das letzte Stück nach Salta für die schnellere Route. Auf dem letzten Stück nach Salta nahmen wir einen Polizisten mit, der Dienstschluss hatte und ebenfalls nach Salta wollte.
Wir kamen in Salta pünktlich an und nachdem wir das Auto zurückgegeben hatten sowie noch etwas gegessen hatten liefen wir zum Busterminal. Von dort fuhren wir mit einem Nachtbus nach Cordoba.