Sajama Nationalpark -
Anreise
Sajama ist ein abgelegener Ort zu dem jeden Tag nur genau ein Minibus fährt. Die Anreise ist also nicht so einfach, wie zu vielen anderen Orten in Südamerika. Zunächst fuhren wir mit einem Bus nach Patachamaya. Vom Terminal in La Paz gibt es keine Busse die Patachamaya als Ziel haben, stattdessen buchten wir einen Bus nach Oruro und baten den Busfahrer uns in Patachamaya rauszuwerfen. Dies war kein Problem und nach circa 3 Stunden Fahrt wurden wir am Stadtrand von Patachamaya rausgelassen. Zu Fuß dauerte es nur wenige Minuten bis ins Stadtzentrum. Dort fragten wir uns ein wenig durch und fanden schließlich das Colectivo nach Sajama. Der Fahrer sagte, dass wir abfahren würden, wenn es voll wäre und ansonsten gegen 13:30. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt 10:30. Mit ein paar Sachen reservierten wir uns unsere Sitzplätze (klingt sehr deutsch, macht man in Bolivien aber so) und frühstückten in aller Ruhe. Nach einiger Zeit waren wir 6 Reisende, die Gespräche verkürzten die Wartezeit enorm. Das Auto füllte sich nicht bis 13:30 und es sollte dann auch los gehen, allerdings warteten wir eine weitere Stunde auf einen Reisenden, der in einem Bus aus Oruro saß. Letztendlich war das Auto voll und verspätet starteten wir die Fahrt. Wir hatten im Internet gelesen, dass man frühzeitig in Patachamaya sein sollte, um einen Platz in dem einzigen Bus zu bekommen, in unserem Fall hätten wir aber auch ausschlafen und 3 Stunden später ankommen können. Aber das weiß man ja vorher nie. Die Fahrt war sehr unbequem, dafür waren die Ausblicke sehr schön. Am liebsten hätten wir immer wieder angehalten und wären etwas durch die atemberaubende Natur gewandert. Das geht aber natürlich in einem Sammeltaxi nicht.
Kurz vor Sajama mussten wir den Eintritt für den Nationalpark zahlen und im Ort mussten wir uns erneut registrieren. Angekommen fragten wir uns ein wenig wegen einer Unterkunft durch und fanden ein günstiges und schönes Doppelzimmer in einem mit viel Herz und familiär geführten Hostel.
Sajama Nationalpark
Der Sajama Nationalpark befindet sich im Hochland der südamerikanischen Anden auf einer Höhe von 4.200 bis zu 6.542 Metern. Der Nationalpark erstreckt sich bis auf diese unglaubliche Höhe, da er den höchsten Berg Boliviens beherbergt, den Sajama Nervado. Diesem Berg verdanken der Nationalpark und das kleine Dörfchen in mitten des Parks auch ihrem Namen. Neben dem Sajama umringen weitere 6.000er das Tal in dem das Dorf liegt. Großteile des Parks sind sogar relativ flach, sodass man schnell vergisst, dass man sich auf über 4.000 Metern befindet. Der Sajama Nationalpark liegt an der Grenze zu Chile, es gibt aber keine Straße oder einen offiziellen Grenzübergang. Dazu später aber noch mehr.
Mittem im Sajama Nationalpark liegt das kleine Dörfchen Sajama. Die Menschen leben dort vom Tourismus oder von ihren Alpaca- oder Lamaherden. Man sieht wirklich unglaublich viele Alpacas und Lamas. Wir waren überrascht, dass es trotz der Abgeschiedenheit Strom und fließendes Wasser im Dorf gab. Dies machte den Aufenthalt in einer solchen Abgeschiedenheit noch entspannter.
Wanderung zum Aussichtspunkt
Da sich unsere Anreise etwas verzögert hatte, erreichten wir erst am späten Nachmittag das Dorf Sajama. In unserer Unterkunft erfuhren wir, dass es aber immer noch genug Zeit sei, um eine kurze Wanderung zu unternehmen und vor Sonnenuntergang einen Aussichtspunkt des Sajama Berges zu erreichen. Gesagt, getan. Wir packten unsere Sache und maschierten los.
Man sieht den Aussichtspunkt bereits aus dem Dorf und er scheint nicht weit entfernt zu liegen. Doch man darf nicht vergessen, dass wir uns auf 4.000 Metern aufhalten. Wir benötigten circa 1 Stunde bis zum Aussichtspunkt und hatten eine schöne Aussicht auf den Sajama Berg. Er trohnte in der Mitte des Nationalparks. Für den Sonnenuntergang mussten wir ein wenig warten, doch es lohnte sich. Wir beobachteten wie sich die Sonne langsam hinter 2 Berge schob und der Himmel sich goldgelb und rot färbte. Mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages traten wir zügig den Rückweg an.
Wanderung zur Lagune Huayna Khota
Am zweiten Tag wanderten wir zur Lagune Huayna Khota. Die Wanderung führte entlang der beeindruckenden 6.000er durch das Tal. Der Weg war nicht anspruchsvoll aber lang. Nach 13 Kilometern erreichten wir die Lagune. Es kam uns fast so vor, als wären wir am Strand, nur dass wir uns 4.000 Metern über dem Meeresspiegel befanden. Irgendwie verrückt. An der Lagune machten wir Pause und verspeisten unser eingepacktes Mittagessen. Da die Auswahl in Sajama sehr gering und etwas teurer war, hatten wir uns vorher ein paar Konservedosen besorgt. An der Lagune trafen wir ein italienisches Pärchen, mit dem wir gemeinsam im Sammeltaxi gesessen hatten und machten gemeinsam ein entspanntes Mittagspäuschen.
Der Rückweg führte uns nicht sofort zurück nach Sajama, sondern wir machten einen Umweg, um zu den heißen Quellen zu gelangen. Einer der hohen Berge um Sajama ist ein Vulkan, der einen kleinen Fluss aufheizt. Direkt an diesen Fluss wurden ein Pool gebaut, in dem man sich entspannen kann.
An den heißen Quellen trafen wir auf eine Militäreinheit, die sich gerade in den Pools entspannten. Wir hatten in dieser Abgelegenheit ja wirklich mit viel gerechnet, aber nicht mit einer bolivianischen Militäreinheit, die sich in einem Pool entspannt. Wir machten es uns ebenfalls im Pool gemühtlich. Das Wasser war angenehm warm, aber nicht richtig heiß, sodass der Aufenthalt wirklich sehr angenehm war. Und das aller Beste war die Aussicht aus dem Pool direkt auf den Sajama Nervado- den höchsten Berg Boliviens.
Geysire, Lagunen und ein Abstecher nach Chile
Für den nächsten Tag hatten wir uns vorgenommen die Geysire, welche 8km von Sajama entfehrnt liegen, zu besuchen. Wir hatten erfahren, dass die Chance die Geysire in Aktion zu sehen vor 8 Uhr am besten sei. Daher entschieden wir uns früh morgens noch vor dem Sonnenaufgang zu starten. Der Wecker klingelte um 6 Uhr. Julia plagten Knieprobleme, sodass sie sich gegen die frühe Wanderung entschied. Vielleicht waren die 30 Kilometer am Vortag etwas viel… Also wanderte ich alleine in die Dunkelheit los. Doch ich war mal wieder nicht lange allein. Ein Hund, ich taufte ihn Bello, schloss sich meiner Wanderung an. Wir verließen das Dorf und liefen in Richtung hoher Berge, hinter denen sich Chile verbarg. Dabei passierten wir mehrere Alpacaherden. Der kleine Bello sorgte für viel Aufsehen. Ich vermute, dass die Tiere ihn aufgrund seines Fells für ein Babyalpaca hielten, denn es rannten immer wieder mehrere Alpacas zu uns. Den Einheimischen gefiel dies gar nicht, denn sie versuchten gerade die Herden zusammenzutreiben. Nach einer kurzen Rückfrage und meinem Einverständnis, wurde Bello von einigen Einheimischen in Richtung Dorf zurückgejagt.
Ich maschierte weiter zu den Geysiren, die ich nach einer guten Stunde auch erreichte. Dort machte ich eine Frühstückspause und hoffte auf den Ausbruch eines Geysires. Doch ich wurde enttäuscht, es blieb bei viel Dampf und Blasen – interessant und beeindruckend war es aber trotzdem. Während meiner Pause erreichten ebenfalls die beiden Italiener, welche wir am Vortag bereits getroffen hatten die Geysire. Und sie hatten Bello dabei. Die beiden liefen von den Geysiren wieder zurück nach Sajama, ich entschied mich weiter zu wandern und Bello folgte mir.
Julia wanderte mittags alleine zu den Geysiren, sie hatte aber auch nicht das Glück einen ausbrechenden Geysir zu sehen. Dafür traf sie ein einheimisches Päärchen, die eine Baumart erntete, welche sich als Brennholz eignete. Es passte wieder gar nicht in das Bild, Jemanden auf dem Fahrrad im Nirgendwo zu sehen, der Bäume fällt und diese dann mit dem Rad in das Dorf transportiert. Die Einheimischen waren aber sehr freundlich und zeigten Julia ihre Heimat.
Von den Geysiren wurde die Wanderung steiler. Bello und ich waren aber schnell unterwegs – das viele Wandern zahlt sich aus. Wir wanderten durch beeindruckende Natur, einen großen Canyon und überquerten einen kleinen Bach. Der Hund hatte doch tatsächlich Angst vor Wasser, sodass ich ihn über den Bach tragen musste. Ich wollte ihn aber auch nicht mehr zurücklassen. Der Sajama Nationalpark liegt direkt an der Grenze zu Chile und meine Wanderroute führte für einige Kilometer nach Chile hinein. Ich war gespannt, wie diese Grenze denn aussehen würde. Letztendlich erreichten wir sie nach einem anstrengenden steilen Stück auf einem Gipfel. Ein kleines Schild wies daraufhin, dass Chile dort begann.
Kurz hinter der Grenze erreichten wir die erste Lagune, die Laguna Casiri Macho. Insgesamt führt die Wanderung zu 3 Lagunen. Eigentlich ist sie als 2 Tagestour angesetzt. Ich hatte mir vorgenommen zunächst bis zur ersten Lagune zu wandern. Da wir aber sehr gut in der Zeit waren, entschied ich mich dafür die Wanderung fortzusetzen. Eine gute Entscheidung.
Der Weg ging immer weiter hinauf und wir passierten die zweite Lagune. Die Laguna Sora Pata befindet sich in einem kleinen Tal und ist von hohen Bergen umgeben. Ein toller Anblick und was mir besonders gefiel war die absolute Stille. Wir hatten nach den Geysiren keine anderen Menschen mehr getroffen und hatten die Natur ganz für uns alleine. Bello genoss das Ganze sicherlich ein bisschen weniger als ich, aber die Wanderung schien ihm zu gefallen. Nach einem weiteren Anstieg kehrten wir nach Bolivien zurück, diesesmal fehlte ein Schild, was die Grenze markierte, aber ich konnte den Grenzverlauf auf meiner Karte erahnen. Die dritte, letzte und höchste Lagune liegt nämlich wieder in Bolivien. Diese liegt auf über 5.000 Metern und direkt hinter ihr trohnt ein schneebedeckter Berg. Die Lagune trägt den Namen Laguna Chiar Kkota. An dieser waren wir der Schneegrenze zwar sehr nah, doch aufgrund der Sonne war es nicht kalt. Wir machte eine längere Pause, ich aß mein Mittagessen, gab Bello ebenfalls eine Kleinigkeit und wir ruhten ein wenig.
Nachdem ich die Aussicht ausreichend genossen hatte begannen wir den Abstieg. Dafür wählte ich eine alternative Route, die etwas länger war, dafür war der Rückweg nicht identisch mit dem Aufstieg. Zunächst ging es steil bergab in einen beeindruckenden Canyon hinein. Wir stiegen insgesamt 800 Höhenmeter hinab. Der Weg folgte keinem klaren Pfad, aber wir fanden immer wieder einige Fußspuren. Leider mussten wir mehrfach einen Bach überqueren, sodass ich Bello wieder einige Male tragen musste, was ihm nicht sonderlich gefiel. Wir sahen einige Tiere, die mich an eine Mischung aus Hasen und Kängurus erinnerte. Sie sahen aus wie Hasen, hatten aber einen langen Schwanz und hüpften wir Kängurus. Nach dem spannenden Abstieg folgte eine lange Wanderung durch das Tal des Nationalparks. Müde und erschöpft erreichten wir nach 11 Stunden und 38 Kilometer wieder Sajama.
Weiterreise
Für die Weiterreise aus Sajama steht wie auch für die Anreise nur genau ein Minibus zu Verfügung. Dieser startet um 05:30 morgens, damit die Einheimischen Zeit zum Einkaufen haben und den einzigen Bus zurück in ihr Dorf am selben Tag nehmen können. Es lohnt sich pünktlich zu sein, denn falls der Bus voll ist, muss man einen Tag länger bleiben. Es warteten einige Reisende und Einheimische mit uns auf den Bus und letztendlich hatte jeder Platz. Der Bus war aber bis zum letzten Platz voll besetzt und es ging zurück nach Patachamaya. Von dort fuhren wir mit einem weiteren Colectivo nach Ururo, dann weiter nach Cochabamba und zum Schluss noch nach Torotoro. Das erreichten wir um 20:30 Uhr abends und waren damit mehr als 12 Stunden mit 4 Sammeltaxis und natürlich auch etwas Warterei unterwegs gewesen. Über Torotoro erfahrt ihr mehr in unserem nächsten Post.