Cali –
Anreise
Von Salento fuhren wir morgens früh mit einem Bus nach Armenia. Dort wechselten wir in einen Bus nach Cali. Von dort ging es in wenigen Minuten mit einem Taxi zu unserem Hostel.
Flüchtlinge aus Venezuela
Um das Busterminal in Cali campierten hunderte Flüchtlinge aus Venezuela in Zelten oder einfach unter Planen. Der Flüchtlingsstrom aus dem gebeutelten Land wird einem hier immer wieder bewusst. Im Norden fuhren wir oft an Menschengruppen vorbei, welche die weite Reise aus Venezuela nach Bogota, Medellin oder eine andere kolumbianische Stadt zu Fuß auf sich nahmen. Das bedeutet tausende Kilometer Fußmarsch, bei Hitze, Regen und Kälte. All das für die Hoffnung auf ein besseres Leben. In Bogota begegneten uns sehr viele Bettler und Obdachlose. Das waren wahrscheinlich nicht alles Flüchtling aus Venezuela, ein Teil davon aber sicher. Viele Menschen verlassen aufgrund der wirtschaftlichen oder politischen Situation Venezuela und versuchen nach Kolumbien, Ecuador oder ein anderes südamerikanisches Land zu kommen. Die Flüchtlingsströme hautnah zuerleben beschäftigt uns sehr. Daher befassen wir uns zurzeit viel mit den politischen und wirtschaftlichen Situation in Venezuela und Kolumbien sowie dem Vorgehen der kolumbianischen Regierung im Umgang mit den Flüchtlingen.
Die Hauptstadt des Salsas
Cali ist bekannt für Salsa und die zahlreichen Salsapartys in der Stadt. Neben dem Salsa zeichnet ein düsteres Kapitel die Geschichte der Stadt. Das Cali Kartell war das größte und umsatzstärkste Kartell von Kolumbien. Nachdem Zerfall des Medellin Kartells um Pablo Escobar übernahm das Cali Kartell den Großteil deren Geschäfte. Zu Spitzenzeiten produzierte es 3 Mal so viel Kokain und machte 3 Mal so viel Umsatz wie das Medellín Kartell. International ist Pablo Escobar und sein Kartell aber bekannter. In Cali hat man außerdem nicht die Möglichkeit der Geschichte so nahe zu kommen wie in Medellín.
Unterwegs in der Stadt
In Cali kann man neben den typischen Touristenattraktionen wie Free Walking Touren Aussichtspunkten oder Extremsport wie Paragliding oder Skydiving nicht so viel machen. Wir entschieden uns einfach das Boulevard am Rio Cali entlang zu gehen und die Stadt ein wenig auf uns wirken zu lassen. Dabei passierten wir eine Kirche und einen Park. In der Fußgängerzone liefen die Vorbereitungen für das Lichterfest am Abend. Es sah deutlich größer als in Salento aus. Wir liefen am Fluss entlang bis zu der Statue der Fluss Katze. Hier finden sich 1 große und 15 kleine Katzenstatuen, die von Künstlern in einem Projekt zur Verschönerung der Stadt angefertigt wurden.
Lichterfest in Cali
Am Abend kehrten wir in die Fußgängerzone zurück. Das Bild hatte sich total verändert. Alles war voller Menschen, überall hingen Lichter und es gab Unmengen Essensständen. Und dabei möchten wir nicht übertreiben, es waren sicherlich 500 Essensstände, die allerdings sehr oft das selbe Angebot hatten. Wir ließen uns durch die Menge treiben und probierten verschiedene Gerichte aus. Neben den Lichtern und den vielen Essensständen gab es einige Weihnachtsmänner, beleuchtet Weihnachtsbäume und viele verkleidete Menschen. Das ganze wirkte ein wenig wie eine Mischung aus Halloween und Weihnachten. Wir hatten einen sehr netten Abend und sind froh, dass wir zu diesem besonderen Anlass in Cali waren.
Salsa tanzen in Cali
Da wir nur eine Nacht in Cali verbringen wollten hatten wir bei der Auswahl unserer Unterkunft darauf geachtet, dass das Hostel am Abend eine Salsastunde organisiert und die Gäste auf Salsapartys mitnimmt. Denn das genau das wollten wir in Cali erleben. Wir entschieden uns vor das xxx Hostel, eine sehr gute Wahl. Am Abend bekamen wir in einer kleinen Gruppe von 8 Personen den Grundschritt und einige Variationen von einem Tanzlehrer gezeigt. Wir haben ja beide schon etwas Erfahrung (die aber sehr weit zurückliegt), aber in Kolumbien tanzt man Salsa nochmal etwas anders. Die Tanzstunde machte viel Spaß und später am Abend gingen wir mit einer größeren Gruppe in einen Salsaladen. In diesem waren unsere Gruppe die einzigen Ausländer. Im Hostel arbeiten einige Volunteers, die alle begeisterte Tänzer sind, die uns begleiteten und der Besitzer kam auch mit. Es war aber nicht wie es häufig ist, dass man einfach nur in einen Club gebracht wird, sondern wir verbrachten den ganzen Abend gemeinsam, feierten, tanzten und sangen zusammen. Der Besitzer bestellte für alle zusammen Getränke, die Kosten teilten wir. Biersäulen und ganze Schnapsflaschen mit Aguardiente. Dies ist ein klarer Schnaps mit 29% und das Getränk zum Feiern in ganz Kolumbien. Ein bisschen wie der Ouzo in Griechenland. Wir tanzten viel Salsa sowie ein bisschen Reggaeton. Auf der vollen Tanzfläche war aber nicht viel Platz um ausgefallene Figuren zu tanzen, was uns ein wenig in die Karten spielte. Trotzdem konnten wir einige begnadete Salsatänzer beobachten. Julia wurde auch von einigen Einheimischen zum Tanzen aufgefordert. Die Kolumbianer sind dabei sehr freundlich. Sie fragen nicht nur die Frau, sondern bitten stets auch den männlichen Begleiter um Erlaubnis. Um 3 Uhr verabschiedeten wir uns nach einer durchtanzten Nacht von der Gruppe und gingen zurück ins Hostel.
Weiterreise
Von Cali setzten wir unsere Reise am nächsten Morgen in Richtung Süden fort. Wir nähern uns der Grenze nach Ecuador und damit auch dem Ende unseres Aufenthalts in Kolumbien. Einige wenige Stopps liegen aber noch vor uns und als nächstes geht es nach Popayan. Vom Busterminal in Cali fahren alle 15 Minuten Busse nach Popayan.