San Pedro de Atacama -
Anreise
Von Tupiza starteten wir eine 4-tägige Jeeptour, die uns durch die Salzwüste und den Nationalpark Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa bis zur bolivianisch-chilenischen Grenze mitten im Nirgendwo brachte. Es handelt sich dabei um keinen offiziellen Grenzübergang. Er wurde ausschließlich für die Jeeptouren geschaffen und ihn überqueren auch nur Touristen. Aus diesem Grund waren wir auch nicht überrascht, dass wir für die Ausreise aus Bolivien 15Bs zahlen mussten. Nachdem wir die Ausreiseformalitäten erledigt hatten suchten wir uns einen der vielen Busse aus, die von der Grenze nach San Pedro de Atacama fuhren. Sie alle hatten heute morgen Touristen an die Grenze gefahren, welche die Salzwüstentour in die entgegengesetzte Richtung starteten. Nach einigen Kilometer stoppten wir an der chilenischen Grenze. Dort mussten wir zwar keine Gebühren zahlen, doch unser Gepäck wurde genaustens untersucht. Aufgrund der Anden sind viele Krankheiten und Schädlinge, wie zum Beispiel Fruchtfliegen nicht existent. Um diesen Zustand zu wahren ist die Einfuhr von Obst, Gemüse, Früchten, Fleisch, Milch und Kräutern untersagt. Wir mussten unseren Oregano an der Grenze lassen, ansonsten gab es aber keine Probleme und wir durften einreisen. Die Fahrt ging nach der Grenze fast ausschließlich bergab. Während der Grenzübergang noch auf über 4.000 Metern war, liegt San Pedro de Atacama nur auf 2408 Metern. Das merkten wir auch, als wir die Stadt erreichten – wir waren viel zu warm für die angenehmen Temperaturen angezogen.
San Pedro de Atacama
San Pedro de Atacama ist ein nettes kleines Dörfchen im Norden von Chiles. Es ist umgeben von der trockensten Wüste der Welt, von daher ist es erstaunlich, dass es den Ort überhaupt gibt. Es wächst nichts dort, alles muss von hunderten Kilometer entfernt herangeschafft werden. Der Ort selbst lebt mittlerweile fast ausschließlich vom Tourismus. Fast jeder der 5.000 Einwohner ist direkt im Tourismus beschäftigt oder arbeitet in einem Bereich, welcher indirekt mit dem Tourismus zusammen hängt. Es waren sehr vielen Touristen in San Pedro de Atacama, das Dörfchen schien aus allen Nähten zu platzen. Trotzdem war es sehr nett gestaltet mit süßen Cafes und einem grünen Hauptplatz. In der Stadt fahren nur wenige Auto, da man das meiste gut erlaufen kann oder per Fahrrad sowieso schneller unterwegs ist.
Touren in San Pedro de Atacama
Gefühlt an jeder Straßenecke in San Pedro de Atacama kann man Touren für Halbtagesausflüge buchen. Die Touren stellen den Transport mit einem Minivan und einen fachkundigen Guide. Die Sehenswürdigkeiten liegen alle etwas außerhalb des Dorfes, sind aber trotzdem alle gut mit dem Fahrrad zu erreichen. Ebenso wie Touren buchen kann man auch überall in der Stadt Räder ausleihen. Dies stellt eine deutlich günstigere Variante zu den angebotenen Touren da. Außerdem sind die Preise in Chile deutlich höher als in Bolivien, weshalb wir uns für die sportlichere und preisgünstigere Alternative entschieden. Um San Pedro herum gibt es vieles sehenswertes, einiges haben wir uns gespart, da wir auf der Jeeptour schon ähnliche Ort besucht hatten. Zum Beispiel verzichteten wir auf die Tour zu den Geysiren, wir hatten ein ganzes Feld von Geysiren gesehen und auch die Astronomietour reizte uns wenig, da wir nur wenige Tage zuvor einen unglaublichen Sternenhimmel gesehen hatten. Stattdessen besuchten wir die folgenden Orte.
Fahrrad ausleihen
Die besten Fahrräder fanden wir tatsächlich bei uns im Hostel. Der Preis ist überall in der Stadt der gleich, doch die Räder in unserer Unterkunft waren nicht nur in einem sehr guten Zustand sondern hatten außerdem sehr bequeme Sattel. Aufgrund des Sandes und Trockenheit rosten viele Räder oder sind nicht in einem so guten Zustand. Im Hostal Matty werden die Räder jeden Abend gereinigt und überprüft. Für den Fall, dass doch etwas passiert hat man stets eine Luftpumpe und einen Ersatzschlauch dabei. Wir mussten davon an beiden Tagen aber keinen Gebrauch machen.
Valle de la Luna
Eines der absoluten Highlights von San Pedro de Atacama ist das Valle de la Luna, übersetzt das Tal des Mondes. Die Namensgebung kann man gut nachvollziehen, denn die Natur erinnert tatsächlich eher an eine Mondlandschaft als an eine Wüste.
Wir fuhren mit unseren Fahrrädern zunächst auf einer asphaltierten Straße aus der Stadt raus und durch die Wüste. Nach einiger Zeit wechselte die asphaltierte Straße zu einer Schotterpiste, wir hatten aber trotzdem viel Spaß beim Radeln. Am Parkeingang zahlten wir den fälligen Eintritt (Studentenausweise nicht vergessen!) und erhielten eine Karte und einige Informationen zu den Sehenswürdigkeiten. Aufgrund von starken Regenfällen waren 2 Orte gesperrt. Trotzdem waren noch mehr als genug Stopps auf unserer Route. An den Stopps mussten wir immer noch ein Stück wandern, was eine sehr angenehme Abwechselung zum Radeln darstellte. Beim Fahrrad fahren erfuhren wir am eignene Leib, wieso dies die trockenste Wüste der Welt ist – beim Atmen wurde die Lunge sehr trocken. Als wir einen längeren Anstieg fahren musste, hatte man richtig das Gefühl wie die Lunge austrocknet und keine Flüssigkeit mehr im Mund war.
Als erstes hielten wir an der Duna Mayor, einer riesigen Sanddüne. Von dort hatten wir einen tollen Ausblick auf die Mondlandschaft. Danach fuhren wir zu einer stillgelegten Salzmiene. Als letztes hielten wir an dem Aussichtspunkt Achaches. Von dort hatten wir einen wirklich außergewöhnlich Ausblick. Vom Eingang des Parkes begleitete uns wiedereinmal ein Hund, der sich auch nicht verjagen ließ. Wir hatten Anfangs noch ein schlechtes Gewissen aufgrund der Hitze, aber später kam die Einsicht, dass er das wohl jeden Tag so macht. Wir versorgten ihn natürlich auch mit Wasser und er folgte uns auch wieder bis zum Ausgang des Parkes.
Pukara de Quitor
Nachdem wir aus dem Valle de la Luna zurückgekehrt waren, war es noch nicht allzu spät. Daher entschieden wir uns noch Pukara de Quitor zu besuchen. Diese prähistorische Sehenswürdigkeit liegt nur 3 Kilometer außerhalb von San Pedro de Atacama. Aufgrund von Regenfällen kann man die Stätte nicht betreten, aber von einem Aussichtspunkt aus, kann man die alten terrassenförmigen Überreste bestaunen. Innerhalb der Pukara de Quitor gibt es einen Wanderweg der zu einem Aussichtspunkt über das Valle de Marte führte. Die Aussicht von dort gefiel uns sehr gut. Das Valle de Marte sind ähnliche Gesteinsformationen wie im Valle de la Luna. Dieses Mal sahen wir sie aber aus einer ganz anderen Perspektive.
Laguna Cejar
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Kilian und Merle, die beiden reisten weiter nach Santiago de Chile.
Wir hatten uns für den Tag eine Radtour zur Laguna Cejar vorgenommen. Dies ist eine Laguna mit einem sehr hohen Salzanteil, sodass man sich wie im Toten Meer auf der Oberfläche treiben lassen kann.
Der Weg zur Lagune ist 22km lang und führt über eine holprige Buckelpiste. Die Fahrt machte nicht ansatzweise so viel Spaß wie am Vortag. Wir fuhren die 22km ohne nennenswerte Stopps und Pausen durch und erreichten die Laguna Cejar. Der Eintritt ist morgens günstiger als mittags, da am Nachmittag viel mehr Touren zur Lagune fahren. Damit versucht man die Touristenströme etwas zu beeinflussen, wir nahmen das natürlich dankend entgegen. Insgesamt liegen dort 3 Salzlagunen nebeneinander. In einer darf man schwimmen und in den anderen beiden leben Vögel wie zum Beispiel Flamingos. Da wir etwas spät losgekommen waren, waren wir hungrig und wollten vor dem Baden noch unsere Snacks verspeisen. Während wir aßen unterhielten wir uns mit einem einheimischen Tourguide, der uns dann ein Bier, Baguette mit Ceviche und ein leckeres Crossiant anbot. Das nahmen wir natürlich dankend an, die Menschen in Chile haben uns aufjedenfall freundlich aufgenommen.
Nach dem Essen besichtigten wir die beiden Lagunen, bevor wir uns umzogen und zur dritten Lagune gingen. Das Wasser war eiskalt, was uns etwas überraschte. Immerhin befindet sich die Lagune mitten in der Wüste unter ständigem Sonnenschein. Der Salzgehalt ließ uns wie schwerelos an der Oberfläche schwimmen und wir ließen uns ein wenig treiben. Nach dem Baden trocknete uns die Sonne und unsere Körper waren komplett weiß durch das Salz auf der Haut. Wir duschten uns ab und fuhren die holprige Strecke wieder zurück.
Weiterreise
Ganz aus dem Norden Chiles reisten wir bis in den tiefen Südens. Chile ist ein sehr sehr langes Land und wir wollten über 3.000 Kilometer überwinden, weshalb wir uns für einen Flug entschieden. Da es in San Pedro de Atacama keinen Flughafen gibt fuhren wir zunächst nach Calama, der größten Stadt im Norden Chiles. Dort schliefen wir eine Nacht und flogen am nächsten Tag über Santiago de Chile nach Punta Arenas.