Canoa -
Anreise
Dies war wahrscheinlich die südamerikanischste Anreise, die wir bis jetzt hatten. Unser Plan war morgens um 7 von Mindo einen Bus nach Santo Domingo zu nehmen und von dort weiter nach Canoa zu fahren. Wir hatten bereits im Internet gelesen, dass man von Mindo an die Küste ein paar Mal umsteigen muss, aber dass es eigentlich kein Problem sei. Wir standen also um kurz vor 7 an der Straße, wo der Bus vorbei fahren sollte. Nachdem er um 15 nach 7 aber noch nicht da war (Busse in Ecuador sind sehr pünktlich), fragten wir am Ticketschalter nach. Dort sagte uns eine Frau, wenn der Bus noch nicht da war, kommt er auch nicht mehr. Scheinbar ist der sichere Bus, der der um 6:30 fährt. Das hatte man uns aber auch nicht am Tag davor gesagt. Naja, Wir fuhren dann mit einem Taxi zur Hauptstraße, da hier mehrere Busse vorbei fahren sollten. Nach 20 Minuten warten kam einer, der uns in die nächste Stadt nach Los Bancos brachte. Von dort stiegen wir in einen Bus nach Santo Domingo. In Santo Domingo angekommen suchten wir im Chaos (es war schließlich der 30.12.) nach einem Bus nach Canoa. Ein paar mal hin und her Schicken später fanden wir einen und zahlten 8$ nach Canoa. Der Bus fuhr auch sofort los, natürlich wieder mit Hektik. So saßen wir in irgendeinem (hoffentlich richtigem) Bus, scheinbar nach Canoa. Nach ein paar weiteren Stunden Fahrt kamen wir an die erste Küstestadt. Hier stoppte der Bus und alle stiegen aus. Da uns das etwas seltsam vorkam fragten wir, ob dieser Bus denn weiter fahren würde. Der Busfahrer meinte nein aber verwies uns gleich auf einen nächsten Bus, der auch wiederum in wenigen Minuten hektisch losfahren würde. Wir schauten garnicht schnell genug, da wurden unsere Rucksäcke schon über den Platz zum nächsten Bus getragen und schon fuhren wir los. Das Ticket aus dem ersten Bus, wurde im zweiten Bus widerwillig akzeptiert. Weitere 1 1/2 Stunden später kamen am Dorf Canoa an. Grundsätzlich gilt, wenn es am gewünschten Ausstiegspunkt keine Haltestelle gibt, geht man kurz vor seinem Ziel zum Fahrer und dieser lässt einen an der gewünschten Stelle raus. Wir wussten nicht, dass dies in Canoa der Fall ist und so schnell wie wir im Dorf waren fuhren wir auch wieder in rasanter Geschwindigkeit raus. Wir sprangen nach vorne und sagten, dass wir raus wollten. Letztendlich liefen wir 1km zurück zum Ort. So chaotisch wie es für uns Europäer manchmal vorkommen mag, irgendwie klappt es doch immer..
Das Strandorf Canoa
Canoa ist ein kleines Dorf an der ecuadorianischen Pazifikküste, in der Nähe der Stadt Bahía de Caraquez. Hier gibt es zahlreiche Hostels und Hotels, Restaurants und Bars. Viele Reisenden beschrieben es als das kleine Montanita, die Partystadt an der Westküste Ecuadors, mit enspannterer Atmosphäre und etwas weniger Party. Es ist zwar touristisch, aber hat dennoch einen sehr netten und bodenständigen Flair. Es ist nur gut zu wissen, dass es hier keinen Supermarkt oder ATM gibt. Wir ließen uns auch ein wenig treiben und genossen die letzten Tage im Jahr 2018. Untertags verbrachten wir die Zeit am Strand, im Außenbereich unseres Hostels oder liefen ein wenig herum. Unser Hostel hieß Coco Loco Hostal. Dieses liegt direkt am Stand und hat eine super entspannte Atmosphäre – wirklich zu empfehlen. Unseren letzten Tag 2018 aßen wir noch sehr leckere Meeresfrüchte am Strand bei Charley’s Bar.
Das Neujahrsfest - fiesta del fin de año
Wir entschieden uns für den Ort Canoa um Silvester zu feiern, da wir gerne an der Küste das neue Jahr begrüßen wollten. Bei unserer Planung stießen wir bereits auf einige andere Traditionen und Gebräuche. Zum Einen tragen Ecuadorianer meist gelbe oder rote Unterwäsche. Gelb steht für Frieden und Glück, Rot für Liebe und Leidenschaft. Je nachdem was man sich für das nächste Jahr wünscht… Desweiteren isst man um Mitternacht 12 Trauben zu jedem Glockenschlag. Ein weiterer Brauch ist, dass sich Männer wie Frauen kleiden, durch die Straßen laufen, tanzen, sehr viel trinken, Männer anmachen und dafür Geld einsammeln. Jakob wurde hier natürlich auch nicht verschont. Für uns am spannendsten war jedoch die Tradition der Puppen Verbrennung. Vor Silvester werden kleine bis zu lebensgroßen Puppen aus Pappmache hergestellt. In den größeren Städten stellen diese auch oft nicht gemochte Politiker dar. Sie können aber auch andere Figuren verkörpern. Vor Mitternacht schreibt man auf einen Zettel, für was man im letzten Jahr dankbar war und/oder was man vergessen möchte sowie die Wünsche für das neue Jahr. Die Zettel kommen anschließend in die Puppe. Um Mitternacht werden am Strand so wie in den Städten mehrere Feuer gemacht und die Puppen inklusive Wünsche werden verbrannt. Damit sollen die alten Sorgen verbrannt werden und die neuen Wünsche freigelassen werden. Zudem soll das Springen übers Feuer Glück für das neue Jahr bringen.
Unsere Silvesternacht
Unser Silvester verlief natürlich ganz nach ecuadorianischer Tradition. So starten wir mit ein paar Bierchen den Abend im Hostel. Hier lernten wir andere Reisende kennen, mit denen wir die Nacht verbrachten. Im Hostel schrieben wir unsere Wünsche auf und warfen diese in eine Puppe. Anschließend erkundeten wir ein wenig die Bars des Ortes und stellten uns langsam auf das Jahresende ein. Kurz vor Mitternacht gingen wir an den Strand und waren inmitten von vielen Menschen. Diese ließen Laternen steigen, zündeten die Puppen an und um 12 gab es mehrere Feuerwerke. Es war eine super Stimmung! Zur späteren Stunde tanzten wir noch am Strand bei einem Strandclub und ließen die Festlichkeiten in den frühen Morgenstunden gemächlich ausklingen. Es war ein super Fest und ganz anders wie wir es gewohnt sind. Die einzige Sache, die gleich bleibt, ist das Kopfweh am nächsten Morgen.
Weiterreise
Von Canoa fuhren wir weiter die Küste entlang nach Puerto Lopez. Diese Reise dauerte auch wieder etwas länger als erwartet aber dazu im nächsten Post mehr.