Tayrona Nationalpark -
Der Tayrona Nationalpark
Der Tayrona Nationalpark ist eines der Must-Dos für Reisende im Norden Kolumbiens. Der Name leitet sich von einem Indianer Volk ab, welches die Küsten im Nordens bewohnt und bewohnt hat. Laut Gesetz gehört der gesamte Nationalpark allen Kollumbianern und stellt für diese einen hohen Stellwert dar. Der Park umfasst 150km² und ist sehr vielseitig. Der größte Teil ist von Dschungel bedeckt, aber an den Küstengebieten winden sich schöne Strände. Daher stand der Park schon lange bei uns auf der Liste. Wir stellten uns die Frage, ob uns ein Tag reicht oder wir eine Nacht im Park übernachten sollten. Letztendlich haben wir uns für einen Tagesausflug entschieden und waren mit der Entscheidung auch sehr zufrieden.
Anreise und Einlass
Um den Tag voll ausnutzen zu können starteten wir früh morgens. Der Wecker klingelte um 5:30 Uhr. Die Taschen waren schon am Vortag gekapckt worden, sodass wir relativ schnell loskamen. Zu Fuß ging es dann an den Markplatz in Santa Marta, wovon alle 20 Minuten ein Bus zum Nationalpark (Richtung Palomino) startet. Nach 1 Stunde Fahrt erreichten wir den Nationalpark am Eingang El Zaino gegen 7:30. Da dieser aber erst um 8 Uhr öffnet konnten wir noch ganz entspannt unser mitgebrachtes Frühstück verzehren. Danach kauften wir uns am Einlass ein Ticket. Früh sein lohnt sich, wir hatten von langen Schlangen gehört, mussten dann aber nur 5 Minuten anstehen. Vor einigen Monaten gab es anscheinend noch einen Studentenrabatt, doch leider nicht mehr. Die Ticketpreise sind für Ausländer deutlich höher als für Einheimische. Wir zahlten 61.500$ pro Person. Hätten wir das Ticket vorher Online gekauft, wäre der Preis nur 54.000$ gewesen. Aber man lernt ja nie aus…. Vom Eingang des Parks sind es nochmals ca. 7 Kilometer eine asphaltierte Straße entlang, bis die Wanderwege und damit der Nationalpark so richtig beginnen. Wir entschieden uns diese Strecke für 3.000$ pro Person mit einem Sammeltaxi zu überspringen, um so mehr Zeit im Park zu haben. Mit dem Taxi ging es weiter nach Carnaveral.
Der Rundweg Mirador
Dort sprangen alle Touristen aus dem Minibus und starten ihre Wanderung auf dem Hauptweg. Allerdings startet in Carnaveral ein weitere kürzere Rundweg namens Mirador, der äußerst interessant klang. Wir entschieden uns für diesen. Da wir sehr früh im Park waren und anscheinend niemand diesen Weg an dem Tag gegangen war, hatten wir völlige Ruhe in der Natur und konnten einige wilde Tiere spotten. Neben mehreren Leguanen sahen wir auch einen Alligator und sogar einen Affen. Dies sollten über den ganzen Tag gesehen auch unsere spektakulärsten Tiere sein. Die Wanderung verlief teilweise durch den Dschungel und teilweise an der Küste entlang, sodass wir schon hier tolle Blicke auf den Strand und das Meer hatten.
Sehr schade ist, das man auf der starken Strömungen im Park nur an wenigen Stellen überhaupt ins Meer darf. Als wir auf dieser Wanderung an den Strand kamen, wies uns ein Schild auf diese Tatsache hin. „An diesem Strand schon über 100 Menschen ertrunken, werde kein Teil der Statistik.“ Aber allein die Größe und Mächtigkeit der Wellen hätten uns davon abgehalten hier ins Wasser zu gehen. Wir benötigten für die Wanderung deutlich länger als gedacht, was aber sicher daran lag, dass sie uns so gut gefallen hat.
Auf dem Weg nach Piscina
Weiter ging es danach auf dem Hauptweg mit dem Ziel Piscina. Diese Strecke führt auf ausgetreteneren Pfaden durch den Dschungel. Die Wege sind breiter, da man sie auch durchreiten kann, an einigen Stellen wird es ziemlich schlammig und es sind viel mehr Menschen unterwegs. Das erste Ziel auf der Route war das Dörfchen Arrecifes. Es bildet ein Basislager für die Reiter und beherbergt einige Unterkünfte. Wir marschierten aber gleich weiter und erreichten wenig später wieder einen Strand. Dies ist der erste an dem auch tatsächlich baden darf. Die Wellen sind zwar immer noch groß, aber die Strömung ist nicht mehr so stark. Wir nutzten den Strand um unsere Füße ein wenig abzukühlen und liefen barfuß durch das Wasser. Aber verweilen wollten wir hier immer noch nicht. Wir wanderten weiter bis Piscina. Hier machten wir es uns in einem schattigen Plätzchen gemütlich und badeten im Wasser. Das Baden an diesem Strand ist sicherer, da einige Meter vor dem Strand Felsen im Wasser liegen an denen die hohen Wellen brechen. Nach der Wanderung genossen wir die wohlverdiente Abkühlung im Wasser und legten uns auch noch ein wenig in die Sonne. Da wir schnelle vorangekommen waren als gedacht, entschieden wir uns für einen anderen und längeren Rückweg, welcher uns von einem Mitbewohner im Hostel in Santa Marta ans Herz gelegt wurde.
Cabo San Juan
Ausgangspunkt der Wanderung war der Strand in Cabo San Juan de Guia. Zu diesem gelangten wir in einer knappen halben Stunde. Zu diesem kommen die meisten Reisenden und übernachten hier. Der Strandabschnitt ist schön, auf einer kleinen Insel hat man eine super tolle Aussicht, doch vor allem ist es sehr voll. Obwohl es Nebensaison tummeln sich hier sehr viele Menschen, was die paradiesische Stimmung doch etwas trübt.
Über Stock und Fels durch den Dschungel
Uns hielt es aber auch nicht lang, sondern wir starteten unsere weitere Wanderung. Diese führt nach Calabazo, einen anderen Ausgang des Nationalparks. Dabei durchquert man 12 Kilometer des Dschungels und das Dorf Pueblito, in welchem Ureinwohner in traditionellem Lebensstil leben. Die Strecke gefiel uns wieder viel besser. Wir trafen gerade einmal eine handvoll Menschen und waren eigentlich die ganze Zeit alleine im Dschungel. An einigen Stellen wurde der Weg etwas abenteuerlich und man musste wirklich zweimal schauen wo es denn tatsächlich weiter geht, so musste ein Fluss durchquert (Wasser knapp 70 Zentimeter hoch) und eine sehr niedrige Steinhöhle durchquert werden. Danach kam ein langer anstrengender Aufstieg. Die Natur hat in die Landschaft ein großes Flussbett gegraben und dieses mit großen Steinen gefüllt. Das ganze wirkt etwas unnatürlich, da es so viele Felsen sind und diese mehrere Meter groß sind. Über die Felsen haben wir langsam den Berg erklommen und sind immer weitere in die Natur und den Dschungel eingetaucht. Der Aufstieg war schweißtreibend aber vor allem auch wunderschön.
Das Dorf Pueblito
Irgendwann endet der felsige Aufstieg und wir erreichten das Dorf Pueblito erreicht. Hier stehen einige Hütten, die aus Bambus gebaut wurden. Sie besitzen immer nur ein Zimmer. Wir begegnen einigen Einheimischen, die alle ganz weiße Kleidung tragen. An diesem Ort ist die Zeit tatsächlich etwas stehen geblieben. Wir durchquerten das Dorf sehr langsam, da es aber tatsächlich nur aus einigen Hütten besteht, waren wir relativ schnell am Ende angekommen.
Weiter durch den Dschungel
Hier ging die Wanderung durch den Dschungel weiter. Wir hörten viele Vögel, Äste rascheln, Früchte aus der hohen Baumdecke fallen und sahen unzählige Eidechsen. Die Vegetation ist sehr interessant. Immer wieder entdeckten wir neue Pflanzen. Der Weg führte ins immer weiter in den Dschungel hinein und auch immer höher. Irgendwann lichtet sich der Dschungel und wir trafen auch wieder auf die ersten Häuser. Die Menschen hier leben schon etwas abgelegen, aber dies ist dennoch kein Vergleich zu dem Ort mitten im Dschungel. Die letzte Stunde führt die Wanderung über einen breiten abfallenden Weg zurück in das Tal und zurück in die Zivilisation.
Zurück in der Zivilisation
Am Ende der Wanderung erreichen wir den Ausgang Calabazo und die Haupstraße, an welcher die Busse nach Santa Marta vorbei fahren. Es war mittlerweile schon 17:30 und Julia hatte etwas Angst, das wir keinen Bus mehr erwischen würden. Allerdings standen wir keine 20 Sekunden an der Hauptstraße, bis wir einen Bus erblickten. Ein kurzes Handzeichen ließ den Bus verlangsamen und wir konnten bei Schritttempo aufspringen. Es gab zwar keine freien Sitzplätze mehr, doch die halbe Stunde nach Santa Marta zu stehen war kein Problem.
Fazit
Wir hatten einen anstrengenden und wunderschönen Tag im Nationalpark und würden auch jedem anderen die Wege abseits der ausgetretenen Pfade empfehlen. Hier erlebt man noch so richtig den Dschungel und die Natur.