Torres del Paine NP -
Anreise
Nach unserer kurzen Eingewöhnungszeit für Patagonien in Punta Arenas fuhren wir mit einem Bus nach Puerto Natales. Vom Terminal nahmen wir ein Taxi zum Hostel. Es war zwar nur 1km vom Terminal entfernt, allerdings regnete es wie aus Eimern und wir wollten unsere Sachen relativ trocken bis ins Hostel schaffen.
Puerto Natales ist eine kleine Stadt, die vor allem vom Tourismus lebt. Es gibt unzählige Hostels, Touristenbüros und Verleihe für Camping Equipment, welche die Touristenmasse abfertigen, die jedes Jahr den Torres del Paine Nationalpark besuchen wollen.
Torres del Paine Nationalpark
Der Torres del Paine Nationalpark ist nach Machu Picchu der zweit bekannteste Park Südamerikas. Er liegt im südlichen Teil Patagoniens in der Nähe der Stadt Puerto Natales. Der Name Torres del Paine steht für Türme des blauen Himmels. Die Hauptattraktion des Nationalparks sind nämlich Spitzefelsen, die in Luft ragen. Gegründet würdet der Park 1959 und 1978 wurde er als UNESCO anernannt. Der gesamte Park ist mit Gletschern, Fjorden, Bergen und Seen gekennzeichnet und umfasst ca. 2400 km2. Die Zahl der Touristen steigt jährlich und umfasst mittlerweile über 300.000 Menschen pro Jahr. Die sensible Flora und Fauna leidet darunter, so gab es in den letzten Jahren mehrere Waldbrände. Aus diesem Grund sind Feuer absolut verboten und mit hohen Strafen versehen. Kochen mit einem Gaskocher darf man nur an ausgewählten Stellen am Campingplatz. Für Naturinteressierte gibt es mehrere Möglichkeiten den Park zu erkunden, entweder mit Tageswanderungen, mit dem Auto oder dem Fahrrad. Der Torres del Paine Nationalpark ist außerdem ein Ort, an dem man leicht eine mehrtägige Trekkingtour zu unternehmen kann. Die Anreise kann sehr einfach organisiert werden, es gibt gut ausgestattet Campingplätze, es gibt keine gefährlichen Tiere und man kann das Wasser aus jedem noch so kleinen Bach problemlos trinken. Für Menschen die gerne wandern, aber nicht zelten möchten, gibt es die Möglichkeit in Hütten zu schlafen. Dafür muss man aber etwas tiefer in die Tasche greifen.
Routenplanung
Bei der Routenplanung gibt es kein richtig oder falsch und es gibt nicht die perfekte Route. Man kann den Torres de Paine Nationalpark durch Tageswanderungen erkunden oder eine mehrtägige Wanderung unternehmen. Die beliebtesten Routen sind hierbei das W und das O. Bei einem Blick auf die Karte wird schnell klar wie diese verlaufen und warum sie diese Namen haben.
Für das O müssen 7-10 Tage eingeplant werden und die Wanderung führt einmal durch den gesamten Nationalpark. Es kann nur in eine Richtung gewandert werden, denn von Camp Seron bis zu Camp Paso gibt es eine festegelete Richtung. An welchem Ort man die Wanderung beginnt und endet ist dabei aber völlig offen. Es bieten sich Paine Grande und Central als Start- und Zielpunkte an. Das O hat den Vorteil, dass man auch in Bereiche des Parks vordringt, die nicht so viele Besucher sehen und man dort auf weniger Touristen trifft.
Das W ist eine abgespeckte Variante des Os, welches die Highlights des Parkes abdeckt. Man kann die Routen in beide Richtungen laufen und je nach Länge werden 3-6 Tagen benötigt.
Für alle die eine mehrtägige Wanderung planen gilt, es ist dringend notwendig die Campsites zu reservieren. Das Ganze stellt sich etwas kompliziert an, da es 3 verschiedene Unternehmen gibt, die Campingplätze im Park betreiben. Es gibt kostenfreie Campingplätze von CONAF. Diese besitzen bis auf Toiletten keine Ausstattung. Die beiden Anbieter Fantasticsur und Vertice Patagonia besitzen Campingplätze mit guter Ausstattung. Es gibt warme Duschen, Toiletten, einen kleinen Supermarkt, ein Restaurant und teilweise einen geschützten Bereich zum Kochen. Wenn bei der Buchung der Campingplätze nicht alle gewünschten frei sein sollten, keine Sorge. Man muss nicht gleich die ganze Route umplanen. Reservierungen können bis 30 Tage vorher kostenfrei storniert werden, deswegen blocken viele Agenturen einige Plätze. Insbesondere circa 1 Monat vor der tatsächlichen Wanderung lohnt sich also der tägliche Blick auf die Buchungswebsites. Auch wenige Tage vor der Wanderung gibt es jede Menge Stornierungen, sodass man auch vor Ort nochmal die Route umstellen kann. Chileno ist der Campingplatz, welcher am schnellsten ausgebucht ist, und selbst diesen hätten wir wenige Tage vor der Wanderung noch buchen können. Wochen vorher war er komplett voll.
An den Campingplätzen von Fantasticsur und Vertice Patagonia hat man ebenfalls die Möglichkeit in Hütten zu schlafen. Sowohl die Unterkünfte als auch die Restaurants sind sehr teuer, sodass wir ausschließlich gezeltet haben und unser gesamtes Essen mitgebracht haben.
Unsere Route
Wir wanderten das W von West nach Ost in 5 Tagen. Wir starteten die Wanderung in Paine Grande und liefen am ersten Tag nach Grey. Dort schliefen wir, liefen am nächsten Morgen in Richtung Camp Paso, um den Gletscher näher zu sehen, kehrten zu Grey zurück und wanderten weiter bis Paine Grande, wo wir die Nacht verbrachten. Am dritten Tag liefen wir bis Italiano. Dort ließen wir unsere Taschen liegen und wanderten durch das French Valley. Nachdem wir aus diesem zurückgekehrt waren ging es weiter bis nach Frances. Ursprünglich hatten wir einen Platz am Campingplatz Italiano gehabt, dieses war aber aufgrund von Sanitärenproblemen geschlossen, sodass wir auf Frances ausweichen mussten. Am vierten Tag wanderten wir weiter bis zum Camp Chileno. Von dort ging es am letzten Tag vor Sonnenaufgang hoch bis zur Torres Lagune und danach zurück zum Ausgang bei Central.
Wir entschieden uns für diese Richtung, da wir uns so das Highlight des Parkes für das Ende aufhoben. Man kann die Route wie schon erwähnt auch ganz anders gestalten, langsamer planen, indem man beispielsweise für das French Valley einen weiteren Tag einplant, oder auch schneller und zum Beispiel von Paine Grande nur bis zum Aussichtspunkt für den Gletscher wandert und sich so den Tag in Grey spart. Wir waren mit unserer Route sehr glücklich und können sie genauso weiterempfehlen.
Vorbereitung in Puerto Natales
Wir hatten unsere Verpflegung für die 5 Tage bereits in Puerto Arenas gekauft. Die Stadt ist etwas größer und wir dachten, dass es vielleicht etwas günstiger ist. Man kann aber problemlos alle Lebensmittel in Puerto Natales kaufen. Es gibt viele kleine Geschäfte und am Stadtrand einen großen Supermarkt, der ebenfalls fußläufig zu erreichen ist.
Der Campingverleiher Erratic Rock gibt jeden Tag um 15 Uhr eine kleine Informationsveranstaltung über den Park, die Wanderungen und die Vorbereitungen. Diese war sehr informativ und wurde durch viele Lacher begleitet. Auch für alle, die schon ihre Route, Ausrüstung und Essen haben lohnt es sich hier vorbeizuschauen. Man sollte aber nicht alle Warnungen zu wörtlich nehmen. Während der Infoveranstaltung wird von Regenponchos und Regenschutz für den Rucksack abgeraten. Bei extremen Winden kann man das auch nachvollziehen – wir hatten allerdings keinen peitschenden Wind, aber leichten Regen an einem Tag und waren sehr froh über den Poncho und den Regenschutz.
Man kann eigentlich überall in der Stadt Bustickets für die Anreise zum Nationalpark kaufen – am Terminal, im Hostel und beim Equipmentverleiher. Die Busse fahren alle zwischen 07:00 und 07:15 oder 14:15 und 14:30 ab. Die Tickets kosten 15.000CLP und gelten ebenfalls für die Rückfahrt.
Außerdem sollte man sich natürlich mit dem notwendigen Equipment eindecken. In der Stadt gibt es reihenweise Equipmentverleiher, die alle sehr ähnliche Preise besitzen.
Spätestens in Puerto Natales sollte man sich um die Campingplätze kümmern. CONAF hat ein Büro in der Stadt, zu dem man laufen kann, Schafplätze der anderen Anbieter müssen online gebucht werden.
Essens Planung
Bei der Verpflegung im Nationalpark kann man auf die Restaurants und die Minimärkte zurückgreifen oder alles mitbringen. In diesem Fall muss das Essen für mehrere Tage im Rucksack geschleppt werden. Viele entscheiden sich daher für Tütensuppen und Fertiggerichte, da diese sehr leicht und einfach in ihrer Zubereitung sind. Wir haben uns für etwas aufwendigere Gerichte entschieden, mit denen wir sehr zufrieden waren.
Zum Frühstück gab es jeden Morgen Haferflocken mit einem Apfel. Die Haferflocken haben wir vor der Anreise schon mit Zimt und Milchpulver gemischt. Außerdem haben wir die Mengen abgemessen, sodass wir nicht unnötig Gewicht mit uns tragen.
Zum Mittag gab es eine kleinere kalte Mahlzeit. An den meisten Tagen hat man nicht die Möglichkeit etwas Warmes zum Mittagessen zuzubereiten. Gaskocher dürfen nur an den Campingplätzen genutzt werden. Von daher empfiehlt sich ein kaltes Mittagessen. Bei uns gab es 2 Mal Wraps mit Erdnussbutter und 2 Mal Wraps mit Thunfisch und Mayonnaise.
Das Abendessen war unsere große Mahlzeit, die auch gerne etwas größer ausfallen darf.
1. Tag: Reis mit Mais, Bohnen und Tomatensoße
2. Tag: Nudeln mit Champignonsoße (Fertigsoße)
3. Tag: Nudeln mit Tomatensoße und Parmesan
4. Tag: Reis mit Mais und Thunfisch
Das Gemüse hatten wir als Dosengemüse dabei. Für die Portionsplanung empfiehlt sich ruhig etwas mehr einzuplanen. Für uns 2 stellten 500g Nudeln kein Problem da.
Zwischendurch gab es auf den Wanderungen immer wieder kleine Snacks. Wir hatten Müsliriegel, Schokolade, Cracker und Äpfel dabei.
Packtipps
Im Torres del Paine Nationalpark kann es sehr ungemütliches Wetter geben. Es regnet oft und es sind Windgeschwindigkeit von über 200km/h möglich. Bei diesen extremen Winden werden aber auch Teile der Wanderungen gesperrt. Wenn es zu Regen und schnellen Winden kommt funktionieren die Regenschutzhüllen von Rucksäcken eigentlich nicht. Der Wind reist sie einem vom Rucksack. Aus diesem Grund sollte man alles innerhalb des Rucksacks regenfest einpacken – alles in großen Plastiktüten verpacken.
Es ist eines der schönsten Gefühle, wenn man einer langen Wanderung frisch geduscht ist und in ein zweites Paar trockene Schuhe steigen kann. Im Park muss man an vielen Stellen kleine Flüsse durchqueren und die Schuhe werden daher zwangsläufig nass. Es ist daher sehr viel wert ein weiteres Paar Schuhe für die Abende dabei zu haben.
Für das Packen sollte man Zeit einplanen und die Ordnung im Rucksack planen. Die Klamotten, das Campingequipment und das Essen werden den gesamten Rucksack ausfüllen und Dinge, die schnell greifbar sein müssen, sollten entsprechend platziert sein. Unser Rucksäcke wogen am Ende 17kg bei Julia und 21kg bei Jakob. Jeden Tag wurden sie aber etwas leichter, da es immer weniger Essen wurde, welches wir schleppen mussten. Man kann die Rucksäcke leichter machen, indem man auf die vorhandene Ausstattung im Park zurückgreift: Essen in Restaurants, Schlafen im Refugio, Ausleihen von Zelten und/oder Schlafsäcken. All das ist möglich, macht den Trip aber teurer. Man konnte während der Wanderung die anderen Menschen so gut einschätzen: je leichter das Gepäck, desto größer ist deren Geldbeutel.
Anreise in den Nationalpark
Wie bereits erwähnt ist die Anreise in den Nationalpark sehr einfach. Es gibt mehrere Busunternehmen, welche alle gleich sind. Unsere Busgesellschaft hatte 2 Abfahrten, eine um 7:00 und eine um 7:15. Wir waren gegen 06:50 am Terminal, sodass wir die frühere Abfahrt schafften. Nach 2 Stunden Fahrt erreichten wir den Haupteingang zum Nationalpark. Dort mussten wir zunächst ein Informationsvideo über den Nationalpark anschauen und danach die Eintrittsgebühr zahlen. Für alle die ihre Wanderung im Sektor Central beginnen endet dort die Busfahrt. Für uns ging es weiter bis Pudeto. Von dort fuhren wir mit einer Fähre weiter. Die Fähre legt um Punkt 11 Uhr ab, sodass man circa 1 Stunde zwischen Ankunft mit dem Bus und Abfahrt mit der Fähre hat. Man kann diese Zeit für ein entspanntes Frühstück am Wasser nutzen oder, so wie auch wir, zu einem nahegelegenen Wasserfall laufen. Allerdings muss man sich dafür ein wenig beeilen. Die Stunde ist aber ausreichend.
Mit der Fähre fuhren wir von Pudeto zum Campingplatz Paine Grande. Dort starteten wir unsere 5-tägige Wanderung.
Tag 1: Wanderung zum Campingplatz Grey
An Paine Grande angekommen nutzten wir den Campingplatz zunächst für unser Mittagessen. Danach liefen wir mit unseren großen Rucksäcken los. Wir hatten atemberaubendes Wetter und kamen während der Wanderung an einigen tollen Aussichtspunkten dabei. In der Ferne sahen wir einen Teil des patagonischen Eisfeldes, die drittgrößte zusammenhängende Eismasse der Welt. Es war wirklich sehr beeindruckend. An das Gewicht auf dem Rücken mussten wir uns erstmal etwas gewöhnen, doch der tolle Ausblick motivierte uns immer wieder. Wir näherten uns dem Gletscher Grey und erreichten nach 11km den Campingplatz Grey. Dort bauten wir unser Zelt auf. Vor dem Abendessen liefen wir noch zu einem Aussichtspunkt auf den Gletscher. Am nächsten Tag sollte das Wetter nicht so gut sein, weshalb sich dies als gute Entscheidung herausstellte. Nach dem Abendessen ging es früh ins Bett, da wir am nächsten Tag eine weitere große Etappe vor uns hatten.
Strecke:
- 11km mit Gepäck
- 2km ohne Gepäck
Tag 2: Gletscher Grey und Campingplatz Paine Grande
Wie erwartet war das Wetter am zweiten Tag schlecht. Es war neblig, feucht und regnete leicht. Wir frühstückten und bauten unser Zelt ab. Danach liefen wir ohne Gepäck in Richtung des Campingplatzes Paso. Der Weg führte uns immer näher an den Gletscher heran. Die Sicht war zwar nicht mehr so gut wie am Vortag, es war dennoch sehr beeindruckend den Gletscher so nah zu sehen. Nach der zweiten Hängebrücke und dem besten Aussichtspunkt drehten wir um. Denn wir hatten noch eine weitere längere Strecke vor uns. Zurück am Campingplatz Grey aßen wir unser Mittagessen und wanderten mit vollem Gepäck zurück zum Campingplatz Paine Grande. Die Aussicht auf der Wanderung war beschränkt und es regnete leicht, sodass uns die 11km sehr lang vorkamen. Es war aber eigentlich der beste Tag für schlechtes Wetter, da wir die Strecke schon am Vortag gelaufen waren und so nichts verpasst haben. Irgendwann erreichten wir den Campingplatz, bauten unser Zelt auf und aßen zu Abend. Es hatte sich mittlerweile auch herausgestellt, wer die selbe Route lief, da man sich auf den Wanderungen und an den Campingplätzen immer wieder traf. Die zweite Nacht war unsere nasseste Nacht. Es regnete fast durchgängig und das Zelt erfüllte seinen Zweck leider nicht allzu gut. Alles war nass.
Strecke:
- 7km ohne Gepäck
- 11km mit Gepäck
Tag 3: French Valley und Campingplatz Frances
Am dritten Morgen ließen wir es sehr ruhig angehen. Anstatt eilig aufzubrechen hängten wir unsere Sachen nach einem Frühstück auf und ließen sie in der Sonne trocknen. Dadurch starteten wir etwas verspätet in den Tag, hatten dafür aber ein trockenes Zelt, Schlafsäcke und Klamotten. Am Campingplatz liefen morgens einige Füchse herum, die vor den Zelten nach Essen suchten. Unser Wanderung führte uns tiefer in den Park hinein und gegen Mittag erreichten wir den Campingplatz Italiano. Eigentlich hatten wir geplant dort die Nacht zu verbringen, doch Italiano wurde aufgrund von Toilettenproblemen geschlossen. Wir ließen unser Gepäck vor der Rangerhütte liegen und suchten uns einen schönen Platz für das Mittagessen am Fluss. Danach wanderten wir ohne Gepäck in das beeindruckend French Valley hinein. Der Weg führte uns 6km stets bergauf. Dabei hatten wir tolle Ausblicke auf die umliegende Berge. Am höchsten Aussichtspunkt war man quasi von Bergen umrahmt. Es war eines der Highlights im Park. Nachdem wir wieder zum Camp Italiano zurückgekehrt waren, liefen wir mit unseren Rucksäcken weiter bis zum Campingplatz Frances. Auf diesen waren wir aufgrund der Schließung ausgewichen.
Strecke:
- 10km mit Gepäck
- 12 km ohne Gepäck
Tag 4: Wanderung zum Campingplatz Chileno
An unserem vierten Wandertag mussten wir die längste Strecke mit vollem Gepäck zurücklegen. Man merkte allerdings schon, das einiges an Essen aus den Rucksäcken verschwunden war. Die Landschaft im Park war sehr beeindruckend und vor allem sehr abwechselungsreich. Während wir an den ersten beiden Tagen noch Eis und Gletscher sahen, war der dritte Tag geprägt von hohen Bergen. Am vierten Tag änderte sich die Landschaft erneut. Wir passierten viele Lagunen und anstatt durch Wälder liefen wir nun hauptsächlich über viele Wiesen und durch Sumpflandschaft. Wir hatten auf der Strecke erneut atemberaubende Ausblicke, dies machte die Auswahl für unseren Mittagessenstop schwierig. Die Wanderung zog sich am Ende ganz schön und wir waren froh als wir am Ende den Campingplatz Chileno erreichten. An diesem ist das Kochen mit Gaskocher leider untersagt, sodass wir uns auf ein kaltes Abendessen beschränken mussten. Wir hatten den Reis am Morgen schon vorgekocht. Man bekommt im Restaurant aber kostenlos heißes Wasser, sodass wir immerhin einen warmen Tee trinken konnten. Wir gingen wieder früh ins Bett, da die letzte Etappe noch vor Sonnenaufgang startete.
Strecke:
- 16km mit Gepäck
Tag 5: Wanderung zum Torres de Paine
Am letzten Tag unseres Trekkingtrips klingelte unser Wecker um 5:15. Ziel war es den Aussichtspunkt auf die Torres del Paine (Felstürme) vor Sonnenaufgang zu erreichen. Der Zeitpunkt des Sonnenaufgangs variierte über das Jahr verteilt enorm, daher beim Check-In im Camp nach der aktuellen Uhrzeit fragen. Im Sommer steigt die Sonne bereits um 4:20 auf, zum Ende der Saison erst gegen 08:00 Uhr. Wir hatten also das Glück relativ lange schlafen zu können. Wir packten unsere Sachen und starteten die Wanderung. Während alle anderen Wanderer nur mit Wasserflasche und Kamera ausgestattet waren, hatten wir zusätzlich unsere Schlafsäcke, Isomatten und Frühstück dabei. Dies erschwerte den Aufstieg, zahlte sich am Ende aber aus und wir ernteten viele neidische Blicke. Die Wanderung bei Nacht war eintönig. Man sah nur den Bereich, den die Lampe beleuchtete und es ging eigentlich nur bergauf. Man sah durch die Nacht die vielen Stirnlampen der anderen Wanderer.
Circa nach 2 Stunden erreichten wir etwas zu früh den Torres de Paine. Nun zahlten sich unsere Mühen aus. Während die meisten anderen Wanderer nass geschwitzt in der Kälte hinter Felsen vor dem Wind Schutz suchten, bauten wir unser Sonnenaufgangscamp auf. Wir fanden einen Stein an den man sich gut anlehnen konnte, machten es uns mit Isomatte und Schlafsack bequem und aßen unser Frühstück. Das Wasser in der Thermoflasche war noch warm genug für einen heißen Tee. So verfolgten wir den Sonnenaufgang.
Torres del Paine besteht aus drei hohen Felsen, die sich beim Sonnenaufgang orange färben. Wir hatten kein perfektes Wetter, es war etwas neblig, doch dies machte das Naturschauspiel ebenfalls interessant. Denn anstatt den Felsen färbten sich die Wolken orange, gelb und rot. Der Farbwechsel war beeindruckend und es klarte immer weiter auf. Wir verbrachten 2 Stunden an dem Aussichtspunkt. Dann packten wir unsere Camp wieder ein und wanderten zurück zum Campingplatz Chileno. Dort mussten wir ein letztes Mal unser Zelt abbauen und wanderten die letzten Kilometer ins Tal. Wie erreichten das Refugio Central um 13 Uhr und nahmen von dort ein Shuttle zum Parkeingang. Nachdem wir die letzte Verpflegung aufgegessen hatten, fuhren wir mit einem Bus zurück nach Puerto Natales, gaben das geliehene Equipment zurück und gingen zurück in unser Hostel.
Strecke:
- 9km mit leichtem Gepäck
- 4,3km mit Gepäck
Fazit
Wir hatten tolle Tage im Torres del Paine Nationalpark. Uns haben die Wanderungen sehr viel Spaß gemacht und wir waren mit unserer Route sehr zufrieden. April ist der letzte Monat in der Saison, indem die Campingplätze geöffnet sind. Zum 1. Mai schließen alle, denn der Winter ist dann meist bereits da. Wir hatten viel Glück mit dem Wetter, denn von Jahr zu Jahr kann der Winter auch früher eintreffen und so die Wanderungen im April sehr ungemütlich machen. Dies war nicht der Fall, weshalb wir uns sehr glücklich schätzen können. Außerdem hatten wir nur an einem einzigen Tag schlechtes Wetter, für April ist das wirklich ausgezeichnet. Wenn man tagelang durch den Regen wandert hat man sicherlich nicht so viel Spaß wie wir ihn hatten. Der Besuch zum Saisonende birgt also gewisse Risiken, dafür sind aber auch wesentlich weniger Menschen im Park unterwegs. Wir hatten vorher gehört, dass es insbesondere am Torres wirklich Massen sind mit denen man sich die Wanderwege teilen muss. Wir haben dies so nicht erlebt. Es waren sicherlich noch einige Wanderer unterwegs, doch zumeist hatten wir die Natur für uns.
In 5 Tagen legten wir insgesamt 82km zurück. Es waren tolle Tage, wir waren aber dennoch froh über eine warme Unterkunft und ein trockenes Bett in Puerto Natales.
Weiterreise
Nach unserer Rückkehr aus dem Nationalpark schliefen wir eine Nacht Puerto Natales und fuhren am nächsten Tag weiter nach El Calafate. Dies liegt auf der argentinischen Seite von Patagonien. Der Bus startete etwas verspätet um 07:45 und wir kamen aufgrund von Wartezeiten an der Grenze mit 2h Verspätung gegen 14 Uhr an.