Manizales -
Anreise
Von Guatapé starteten wir mittags mit einem Bus zurück nach Medellín. Dort wechselten wir mit einem weiteren Bus das Busterminal um schließlich in einen dritten Bus nach Manizales einzusteigen. Die Fahrt von Medellín nach Manizales dauert eigentlich 5 Stunden, aber aufgrund von Baustellen sollte mit 6 Stunden gerechnet werden. Die Fahrt war sehr anstrengend, da der Fahrer Füße aus Blei hatte und nur Vollgas oder Vollbremsung kannte, selbst als wir in Stau standen. Daher war es nicht verwunderlich, dass der Motor des Autos überhitzte und wir mehrfach anhalten mussten.
Hinzu kam das entlang der Strecke einige Baustellen sind und an einigen Abschnitten Geröll vom Berg ein Teil der Fahrbahn blockiert. An diesen Stellen ist jeweils nur ein Fahrstreifen zu Verfügung, welcher abwechselnd in beide Richtungen genutzt wird. Daher entstand weitere Wartezeit. Die Fahrt war sehr anstrengend und dauerte letztendlich 7 Stunden. Wir erreichten das Busterminal von Manizales gegen 22:30. Von dort fuhren wir mit einem Taxi zu unserer Unterkunft am anderen Ende der Stadt.
Unsere Unterkunft
Wir hatten uns dieses Mal nicht für ein Hostel entschieden, da die Airbnbs deutlich günstiger waren. Es dauerte ein wenig bis der Taxifahrer mit unserer Unterstützung die Unterkunft gefunden hatte, da sie direkt in einem Wohnviertel war. Wir hatten ein Zimmer im Haus einer kolumbianischen Familie. Insgesamt war es sehr schön, teilweise etwas laut, aber es war uns bis zum Ende nicht klar, wer eigentlich alles dort wohnte und wer nur Gast war. Die Stadt erinnerte uns sehr an San Francisco, da es fast keine gerade Straßen gab. Es ging eigentlich stetig bergauf oder bergab. Unsere Unterkunft befand sich in Chipre, einem Stadtteil ganz oben auf dem Berg. Angeblich kann man von hier mit die schönsten Sonnenuntergänge Kolumbiens verfolgen, man muss aber mehr Glück mit dem Wetter haben, als wir. An den 3 Tagen, die wir in Manizales verbrachten, stand jeden Tag der Nebel in der Stadt. Am letzten Tag war es so extrem, dass man kaum 10 Meter weit sehen konnte.
Sehenswertes in und um Manizales
Manizales verfügt aufgrund seiner Lage auf einem Berg über eine Seilbahnlinie mit mehreren Stationen. Wir nutzten diese nicht, da man eigentlich alles auch gut zu Fuẞ erlaufen kann und die Gondeln stets im Nebel hingen. Manizales ist bekannt für heißen Thermalquellen, welche aufgrund der vulkanischen Aktivitäten in der Gegend um die Stadt herum zu finden sind. Da diese aber alle außerhalb der Stadt lagen, entschieden wir uns gegen einen Besuch. Im Stadtzentrum gibt es eine lange Einkaufsstraße, auf welcher man so ziemlich alles findet was man suchen könnte. Am Ende dieser erhebt sich die große Kathedrale Basilica Neustra Señora del Rosario. Diese verfügt über den höchsten Kirchturm ganz Kolumbiens. Man kann den Turm mit einer geführten Tour besteigen, allerdings war es bewölkt und neblig, sodass wir diese Aktivität ausließen. Wir waren nach Manizales gekommen, da die Stadt in unmittelbarer Nähe zum Los Nevados Nationalpark liegt. In dem Nationalpark befinden sich mehrere Vulkane, unter anderem der Nevado del Ruiz, welches mit 5321 Metern der höchste Vulkan Kolumbiens ist. Der Nevado del Ruiz und der etwas kleinere Santa Isabel mit 4950 Metern sind gut von Manizales zu erreichen. Da der Nevado del Ruiz noch aktiv ist, darf dieser nur bei einer geführten Bustour besucht werden. Er war zuletzt 2012 aktiv und hat 1995 ein ganzes Dorf mit circa 30.000 Einwohner ausgelöscht. Den inaktiven Vulkan Santa Isabel kann man im Rahmen einer geführten Wanderung bis zur Gletschergrenze erklimmen. Gesagt getan, wir entschieden uns für die Wanderung und buchten die Tour für 220.000$.
Wanderung auf den Santa Isabel
Früh morgens um 04:20 wurden wir von unseren Tourguide abgeholt. Nachdem wir das Auto in der Innenstadt noch mit anderen Backpackern füllten ging es los. Wir waren eine 7-ner Gruppe, 4 Deutsche, 2 Kolumbianer, 1 Kanadier und natürlich unser Guide und der Fahrer. Nach einer halben Stunde Fahrt hielten wir für ein Frühstück an. Danach fuhren wir weitere 1,5 Stunden bis zum Parkeingang. Die Ranger gaben uns eine kurze Einweisung, natürlich nur auf Spanisch. Von dort fuhren wir nochmal 20 Minuten weiter. Wir mussten dabei sehr matschige und hügelige Straßen passieren und einmal blieben wir trotz 4×4 stecken. Alles schieben und rütteln half nichts, sodass uns ein anderes Auto herausziehen musste. Die Fahrt endete bei einer Höhe von 4.100 Metern. Das war für uns beide das höchste, was wir je betreten hatten. Es war deutlich kühler und Luft merklich dünner. Wir hatten die letzten Wochen natürlich schon einiges an Höhe erlebt, was sicher auch nicht schlecht als Vorbereitung war, doch dies war eine Herausforderung auf einem neuen Level. Die Einheimischen hatten uns Kokatee empfohlen. Dieser hat nichts mit Kokain zu tun. Er wird aus der reinen Kokapflanze zubereitet und soll beim Besteigen solcher Höhen helfen. Wir hatten uns den Tee besorgt und tranken ihn auch fleißig während dem Aufstieg und sind nach wie vor der festen Überzeugung, dass es uns geholfen hat.
Den Aufstieg begannen wir bei einer Höhe von 4100 Metern und das Ziel, der Anfang des Gletschers, lag bei 4725 Metern. Wir mussten also eigentlich nur 600 Höhenmeter auf 3,8 Kilometer Strecke zurücklegen. Doch die Höhe machte dies viel anstrengender, als es vielleicht klingen mag. Außerdem hatten wir nicht so viel Glück mit dem Wetter. Es war eigentlich die ganze Zeit wolkig, neblig, nass, kalt und es hat geregnet. Wir waren entsprechend vorbereitet, aber es wäre trotzdem bei gutem Wetter schöner gewesen. Wir hatten daher auch keine großartigen Aussichten, aber die Natur war trotzdem sehr beeindruckend. Wir sahen überraschend viele Pflanzen für die Höhe, welches an den Temperaturen, dem Regen und der Luftfeuchtigkeit liegen. Je höher wir kamen desto felsiger wurde es.
Bei 4725 Meter startet der Gletscher. Eine dicke Eisschicht lag vor uns. Wir sahen auch einige Gletscherspalten. Bis zum Gipfel wären es nur noch 500 Meter, doch für die wird spezielles Equipment benötigt. Da es windig und kalt so weit oben auf dem Berg war, blieben wir nur für einige Bilder, bevor wir wieder den Abstieg antraten. Dieser ging deutlich schneller als der Aufstieg und wir merkten wie die Luft wieder mehr Sauerstoff enthielt. Auf dem Rückweg in die Stadt hielten wir noch für ein Mittagessen in der Sonne an. Denn es hatte ein wenig aufgeklart. Das Wetter hier ist eine Lotterie. Wir sind sehr stolz diese Höhe bezwungen zu haben, werden uns in Südamerika aber wahrscheinlich noch an höhere Berge wagen.
Weiterreise
Von Manizales ging es weiter nach Salento. Das kleine Örtchen liegt am anderen Ende des Los Nevados Nationalparks. Von Manizales fuhren wir zunächst nach Pereira, wo wir in einen Bus nach Salento umsteigen konnten.