Die Nordküste Spaniens -
Praia de Catedrais
Als nächstes auf unserer Liste stand der Strand Praia de Catedrais (Playa del Catedrales). Der Strand ist aufgrund seiner Felsformationen bekannt und ist nur bei Ebbe begehbar. Der Strand ist außerdem besucherlimitiert, weshalb man sich zuvor online für den Strand anmelden muss. Vor Corona wurden täglich 20.000 Besucher auf den Strand gelassen, während zurzeit nur 5.000 zugelassen werden. Die lokalen Behörden und Dienstleister sind wegen Umsatzeinbußen nicht überzeugt von der Begrenzung, wir fanden es aber jetzt schon etwas voll und konnten uns 20.000 auf der Fläche gar nicht vorstellen. Insbesodnere da sich die Besucher nicht über den Tag verteilen sondern eigentlich alle in einem Zeitfenster von wenigen Stunden aufgrund der Gezeiten kommen. Eintritt kostet der Strand nicht und auf der Webseite stehen auch die Uhrzeiten von Ebbe und Flut. Bei uns war die Ebbe um 16 Uhr und wir starteten gegen halb 3, um genug Zeit dort zu haben. Der Weg am Meer ist ungefähr 3 km lang. Dabei endeckten wir viele Felsformationen und Höhlen. Das besondere an den Felsformationen sind auch die verschiedenfarbigen Gesteinsschichten. Leider war bei uns auch um 16 Uhr als Ebbe war, das Wasser zu hoch, um zu dem berühmtesten Formationen – den Felsbögen, die an eine Kathedrale erinnern, zu gelangen. Es war aber trotzdem ein toller Tag.
Cova da Doncela & Punta Fucino do Porco
Weiter ging es in Richtung Viveiro. Dort legten wir einen kurzen Stopp ein und schlenderten durch die nette Altstadt mit ihren teils sehr bunten Häusern. Anschließend fuhren wir noch weiter zur Cova da Docenla, einer Höhle, die zum Meer führt und die wir spontan auf Google Maps fanden. Vom Parkplatz liefen wir noch ein kleines Stück durch den Wald bis wir zu der Höhle gelangten. Es gibt keine Schilder oder so, aber vor der Höhle war eine kleine Schlage, die darauf hindeutete, dass wir richtig waren. Nach etwas Wartezeit krabbelten wir auch durch den engen Höhleneingang und erreichten schnell den Hauptteil der Höhle, wo wir wieder stehen konnten und einen tollen Ausblick auf das Meer hatten. Das war mal wieder ein toller Spontanstopp. Kurz die Aussicht und den Moment genießen und ein paar Fotos schießen und wieder zurück, denn obwohl wir erst abends dort waren warteten auch nach uns noch einige Menschen – und Corona bedingt geht man nur als Haushalt in die Höhle. Wir schliefen nebenan an dem Strand Praia de Abrela, da wir am nächsten Morgen die Wanderung zum Punta Fucino do Porco reserviert hatten. Die kurze Wanderung ist zwar kostenlos aber wegen der engen Treppen auch wieder personenbegrenzt, weshalb man davor eine Email schreiben muss und einen Zeitslot von 45min kostenlos reservieren kann. Wir liefen am Morgen von unserem schönen Strand ca. 25 min zum Ausgangspunkt der Wanderung und genossen die Morgenstimmung. Es war ein ruhiger Morgen mit Sonnenschein und Meeresrauschen. Die Wanderung selbst ist ein kurzer Weg, der bis an die Spitze der Landzunge vor geht und von welchen wir tolle Blicke auf die umliegende Steilküste, die grünen Hügel und dem türkisblauen Meer hatten. Zurück am Auto erfrischten wir uns noch kurz im kalten Atlantik und fuhren weiter zum Miradoiro do Cabo Ortegal.
Miradoiro do Cabo Ortegal & Mirador Straße nach Cedeira
Der Miradoiro do Cabo Ortegal ist ein Leuchtturm von welchem wir einen tollen Blick auf das Meer hatten. Gleichzeitg ist er der Anfang (oder das Ende, je nachdem von welcher Richtung man kommt) der Routa de Miradores – die Route der Aussichtspunkte. Eine tolle Küstenstraße verläuft vom Cabo Ortegal bis nach Cedeira und außergewöhnlichen Blicken auf die felsige Küste. Wir fuhren die kurvige Straße und stoppten kurz an jedem der Aussichtspunkte und konnten uns an der malerischen Landschaft nicht satt sehen. Den höchsten Punkt der Route stellte Vixia Herbeira da. Dabei handelt es sich um einen Aussichtspunkt auf rund 600 Metern Höhe und damit die höchsten Klippen auf kontinental Europa welche direkt ins Meer ragen. Leider war der Gipfel der Klippen von dichtem Nebel umhüllt – was aber auch zu einem spannenden Naturschauspiel führte. Da es extrem windig war, weshalb sich dort auch ein großer Windpark befindet, konnten wir das Rauschen des Nebels vom Meer bis hoch zu den Klippen verfolgen.
Die Route endete in Cedeira, wo wir durch den Hafen schlenderten und den Tag mit einem Eis abschlossen.
A Coruna
Bevor wir nach Santiago fuhren, wollten wir noch nach A Coruña und zur Costa de Muerte. In A Coruña parkten wir am Leuchtturm, etwas nördlich von der Innenstadt. Der Leuchturm ist der älteste Leuchturm Europas, der noch in Betrieb ist. Erst stammt ursprünglich aus dem 2. Jahrhundert von den Römern. Im 19. Jahrhundert wurde aber eine „Schutzhülle“ umgelegt, weshalb er wesentlich moderner aussieht. Um den Leuchturm zu besichtigen benötigten wir ein Ticket. Montags ist der Eintritt frei – das kam uns sehr gelegen, da es Montag war. Jedoch war die Schlange etwas länger und wir bekamen erst für Mittags einen Slot. In der Zwischenzeit schauten wir uns das Aquarium nebenan an, in dem wir viele galicische Fische bis hin zu Haien sahen und etwas über die Fischerkultur der Region lernten. Wir liefen anschließend noch etwas in dem umliegenden Park herum und waren punktlich zur Tour um 12:30 am Leuchturm. Nach einer kurzen Führung gingen wir die Treppen hoch und hatten einen schönen Ausblick über die Küste und A Coruña. Vor dem Leuchtturm spielte ein Einheimischer Dudelsack – welches nicht nur ein schottisches sondern auch ein galicisches Instrument ist. Das wussten wir nicht.
Den Mittag verbrachten wir noch in der 2km entfernten Altstadt. Dort gönnten wir uns ein leckeres Mittagessen mit Sadinen und Calamaries und schlenderten durch die Gassen. Die Promenade ist mit einer schönen, verglassten Häuserfront bestückt, da es in A Coruña recht windig ist und so das Meer von innen bewundert werden kann. Am Nachmittag fuhren wir dann noch weiter die Küste entlang.
Coasta del Muerte
Die sogenannte Todesküste erstreckt sich auf der westlichen Seite Galiciens von A Coruña bis Muros. Die Küste heißt so, da die Römer früher glaubten, dass die Erde eine Scheibe wäre und das Festland an dieser Küste endete. Die Segler, die von dort ins Ungewisse steuerten, würden deshalb von der Erde runterfallen und sterben. Trotzdem stellten wir uns bei der „Todesküste“ reißenden Fluten vor, die wir aber nicht vorfanden. Stattdessen fanden wir schöne Buchten zwischen einer unberührten Felsenlandschaft. Wir fuhren von A Coruña bis zum Playa Carnota und stoppten bei Malpica de Bergantinos, Praia de Laxe, dem Cemiterio Ingles und Fisterra. Da die Strecke eigentlich für 1-2 Tage ausgelegt ist, wir aber am nächsten Tag schon in Santiago sein wollten, kamen wir in Fisterra erst gegen halb 10 abends an. Fisterra ist der offizielle Endpunkt des Jakobwegs und auch der westlichste Punkt Spaniens. Wir fuhren ganz naiv den Berg zu dem Leuchturm hoch und dachten wir wären dort allein. Aber scheinbar ist der Punkt ein sehr beliebter Sonnennuntergangsspot und so trafen wir auf hunderte Autos, die wild am Straßenrand parkten. Wir ergatterten glücklicherweise noch einen guten Parkplatz und liefen zum Aussichrspunkt. Dort fanden wir einen schönen Platz und genossen den Sonnenuntergang – es war ein wirklich schöner Blick auf das Meer! Eigentlich wollten wir noch ein Stück weiter fahren, entschieden uns aber dort zu schlafen und konnten so aus dem Auto auch noch den Sonnenaufgang anschauen. Es ist ein wirklich toller Spot dort! Am nächsten Morgen fuhren wir zum Playa de Carnota (dem Hauptstrand in der Nähe von Santiago) und frühstückten dort in Ruhe, bevor wir dann in Richtung Santiago aufbrachen.
Santiago de Compostela
Das Ziel der Nordküste war nach Santiago de Compostela zu fahren! Santiago ist die Hauptstadt von Galicien und seit 830 nach Jerusalem und Rom einer der bedeutensten Wallfahrtsort der katholischen Kirche.
Wir verbrachten einen Tag dort, da Julia am nächsten Morgen wegen ihrer zweiten Impfung 5 Tage nach Deutschland reiste. Die Pilgerstadt Santiago ist das Ziel des Jakobswegs und besteht zum Großteil deshalb gefühlt aus Kirchen. Als erstes liefen wir natürlich zur großen Kathedrale. Dort war eine ganz besondere Stimmung, denn viele Pilger saßen und lagen mit ihren Rucksäcken vor der Kirche. Die Erleichterung des Ankommens konnten wir in den Gesichtern förmlich ablesen. Aber auch die Kathedrale selbst ist besonders. In der Kathedrale hängt der Batafumeiro, ein 1,5m hoher und 53kg schwerer Weihrauchkessel, der bei besonderen Messen geschwenkt wird. Es werden dafür 6 Leute zum Bewegen benötigt. Lustig fanden wir aber auch, dass dieser früher genutzt wurde, um den Gestank der Pilger zu überdecken, welche nach wochenlanger Wanderung zum Abschluss der Pilgerung eine ganze Nacht kniend betend in der Kathedrale verweilten. Der Jakobsweg hat seinen Namen übrigens aufgrund der Grabstätte des Apostel Jakobs in der Kathedrale von Santiago de Compostella, welche wir auch besichtigten. Später lasen wir allerdings, dass es aus wissenschaftlicher Sicht als unwahrscheinlich gilt, dass es sich bei der Grabstätte tatsächlich um den Heiligen handelt – da die Answesenheit des Apostels in Spanien überhaupt als umstritten gilt.
Nach der Kathedrale liefen wir noch weiter durch die Altstadt, schauten mehrere Kirchen und Klöster an, schlenderten durch einen Park und ließen den Abend schließlich mit einem Tinto de Verano ausklingen.
Kite-Surfing, Vigo & Cabo de Homme
Von Santiago de Compostella trennten sich für einige Tage Julias und Jakobs Wege, denn Julia flog für ihre Zweitimpfung für 5 Tage zurück nach Deutschland. Ich (Jakob) machte noch einige Stopps in Spanien und Portugal und fuhr das Auto nach Porto, wo wir beide uns dann wiedertrafen.
Die ersten 3 Tage verbrachte ich am Nachmittag stets am Strand Lourido nicht unweit der Stadt Pontevedra. Dort nahm ich an einem Kitesurfkurs für Anfänger teil. Neben ein wenig Windtheorie und einer kurzen Sicherheitseinweisung lernte ich zunächst mit einem kleinen Kite umzugehen. Dieser wurde dann später gegen einen größeren ausgetauscht, von dem ich mich kontrolliert durch das Wasser zogen ließ. Nach einigen weiteren Übungen kam am dritten Tag der Wasserstart hinzu und fuhr meine ersten Meter mit Brett & Kite. Es waren stets nur kurze Strecken aber dennoch ein tolles Gefühl und ein schöner Abschluss des Kurses.
Neben dem Kurs besuchte ich die Hafenstadt Vigo, welche die größte Stadt Galiciens ist. Zunächst besichtigte ich das Castelo do Castro, die Ruinen eines Schloss auf dem Gipfel der Stadt. Zum Schloss gehört ein schöner Park. Außerdem hat man von dem Schloss aus einen tollen Blick über die Stadt. Danach schlenderte durch die Altstadt und schaute am Praza des Espana vorbei. An der Promenade stoppte ich an einer Statue, die Jules Verne gewidmet ist. Dies ist ein bekannter Schriftsteller, welcher unteranderem der Autor von “20.000 Meilen unter dem Meer” ist. In seinem Roman liegt nur unweit vor Vigo im Meer die versunkene Stadt Atlantis.
Einen weiteren Ausflug machte ich an das Cabo Homme. Dabei handelt es sich um einen Küstenabschnitt mit Strand, Klippen und einem Leuchtturm. Ich lief den schönen Küstenwanderweg ab, besuchte die beiden Leuchttürme und beobachtete wie die Wellen an die steilen Klippen krachten. Außerdem konnte ich von der Küste aus schon einen Blick auf die Isla Cies werfen, welche ich für 2 Tage besuchen würde.
Isla Cies
Nach dem Kitesurfkurs und einigen kleineren Ausflügen ging es für mich auf die Insel Cies. Dies ist ein kleine Inselgruppe unweit der Küste von Vigo im Atlantik, welche aus drei Inseln besteht. Dabei sind die Monteagudo sowie die Lighthouse Island über eine Brücke verbunden. Die südlichste der drei Inseln, die San Martino Island ist nicht begehbar. Die gesamte Inselgruppe ist ein Naturschutzgebiet und Rückzugsort für viele Vogelarten. Laut dem Guardian handelt es bei den Cies Islands um eine der schönsten Inseln Europas und laut der Sunday Times findet man auf Cies den schönsten Strand von ganz Spanien. Um die paradisische Atmosphäre auf der Inseln zu schützen gibt es keine Hotels, keine Straßen und Autos. Außerdem können pro Tag nur 2.000 Menschen die Insel besuchen. Da man Cies in 30-40 Minuten mit einer Fähre von dem Festland erreicht ist die Inselgruppe als Tagesuasflugsziel äußerst beliebt. Das musste ich dann auch feststellen, da ich relativ kurzfristig auf die Insel wollte, aber bereits der gesamte August ausgebucht war. Allerdings gibt es eine weitere Möglichkeit an einen der begehrten Plätze zu kommen: es gibt auf der Insel einen Campingplatz, welcher ein eigenes kleines Kontigent an Tickets besitzt. Es waren zwar bereits alle Zelte am Campingplatz vermietet, doch noch eine Plätze für Besucher mit eigenem Zelt frei. Nachdem ich meine Übernachtung gebucht hatte, bekam ich einen Code mit welchem ich dann eine Fähreverbindung buchen konnte (nur mit Zugangscode für die Insel kann man auch eine Fähre buchen). In Vigo besorgte ich mir bei Decatlon noch für 25€ das günstigste Zweipersonen Zelt welches ich finden konnte. Und schon konnte die Reise losgehen!
Tag 1 - Die Lighthouse Island
Morgens klingelte mein Wecker früh, ich hatte zwar bereits in der Nähe des Hafen von Cangas geparkt, doch musste noch fertig packen und frühstücken und meine Fähre ging um 8:30 und man sollte spätestens um 08:00 vor Ort sein. Als ich pünktlich eine halbe Stunde vor Abfahrt am Hafen ankam und noch niemand da war, kam ich mir mal wieder sehr Deutsch vor. Pünktlich ging es dann mit der Fähre auf die Insel. Vor Abfahrt wurde nochmals die Zugangsberechtigung für die Insel überprüft und auf der Überfahrt kamen 3 Delphine an der Fähre vorbei. Das war doch schonmal ein schöner Start! Auf Cies angekommen schlug ich mein Zelt auf und erkundete die mittlere Insel. Ich lief die beiden Wanderwege ab und entdeckte einen Ocellated Lizard, die größte Salamanderart in ganz Europa. Neben unglaublichen Aussichten auf die Küste und das Meer wurden die Wanderungen von lauten Möwen begleitet. Zunächst lief ich zum Porta Lighthouse und danach zum Cies Lighthouse. Nach Wanderungen und Aussichten sowie einer kurzen Stärkung ging es an den Strand. Zunächst besuchte ich den kleinen Strand Area de Nosa Senora an welchem ich meine Schnorchelausrüstung nutzen wollte. Ich hatte zwar gelesen, dass der Atlantik recht kalt sein kann, aber ich war dennoch etwas überrascht. Ich machte 2 circa 5-minütige Schnorchelsessions und war danach komplett ausgeküht. Naja, dafür hatte ich einige Fische gesehen. Zum Sonnen legt ich mich dann bis Abends an den Strand Area de Rodas. Den Tag beendete ich mit dem Sonnenuntergang am Pedra da Campa, einem Felsen mit Öffnung durch den die Sonne hindurch wandert. Es war zwar etwas bewölkt, aber trotzdem mal wieder ein schönes Naturschauspiel.
Tag 2 - Wandern auf der Monteagudo Island
Ich hatte mich am Abend des ersten Tages bereits um 23 Uhr schlafen gelegt hatte und damit wirklich deutsch gefühlt hatte – der Kinoabend für Kinder, ein kleines Open-Air Kino für die kleinen Besucher der Insel, startete erst um 22:30 und ging bis 01:00 Uhr. Am Morgen des zweiten Tages zeigte sich aber auch das andere Bild des klassischen Tagesablaufs der Spanier – man steht einfach nicht so früh auf. Ich war der einzige der bereits um 8 Uhr auf dem Campingplatz unterwegs war und erst als ich um 9 Uhr nach meinem Frühstück zu Wanderungen startete öffneten sich die ersten Zelte. Am zweiten Tag lief ich die beiden Wanderwege im Norden der Insel ab. Da die ersten Tagestouristen erst gegen 09:30 die Insel erreichten und vom Campingplatz auch noch niemand unterwegs war hatte ich die Wege ganz für mich alleine. Genau daraum ging es mir ja eigentlich bei der Übernachtung auf der Insel – um die Natur in Ruhe genießen zu können. Zunächst ging es zum Alto do Principe einer Felsenformation mit schöner Aussicht und danach zum Faro do Peito o Monte Agudo, einem kleinen Leuchtturm an der Küste, an welchem man ausgezeichnet Vögel beobachten kann. Danach legte ich mich wieder an den Strand und nachmittag ging es schon wieder zurück zum Festland. Der Besuch auf Cies war beeindruckend und ein toller letzter Stopp Spaniens Nordküste. Weiter ging es danach nach Portugal.