Normandie & Loire Valley -
Auf an die Atlantikküste
Von der Hauptstadt wollten wir weiter ans Meer – genauer gesagt an die Atlantikküste der Normandie. Wir fuhren ca 2. Stunden zu unserem ersten Spot am Meer- Porte d’Aval.
Porte d'Aval
Das nette Örtchen Étretat liegt zwischen den schönen Klippen namens Port d’Aval. Wir machten in beide Richtungen eine kleine Wanderung und bestaunten die ausgefomte Küste mit ihren Felsformationen aus Kalkstein. Die Wanderung führte uns auch an einem sehr zutraulichen Esel vorbei, sowie an einem Strand an dem wir eine halbe Stunde verweilten und dem Rauschen des Meeren lauschten.
D-Day Beaches
Nach ein wenig Natur ging es weiter zu den berühmten D-Day Beaches. Die D-Day Beaches sind die Strände, an denen die Alliierten einen Teil der Langzeit geplanten und strategisch ausgeklügelten Operation Overload im zweiten Weltkrieg ausführten. Dabei stürmten sie die deutschen Befestigungen in der Normandie vom Meer aus und ermöglichten somit die Befreiung Frankreichs und kontinental Europas aus den Händen der Nazis. Hierfür landeten amerikanische, kanadische und englische Truppen am 6. Juni 1944 an der Nordküste Frankreichs an insgesamt 5 Ständen. Der Kampf an der Küste dauerte einen ganzen Tag an und war auf beiden Seiten sehr verlustreich. Ungefähr 10.000 Soldaten fielen auf beiden Seiten.
Wir besuchten 2 der 5 Strände, den Omaha und Utah Beach. Wir erreichten Omaha Beach abends kurz vor Einbruch der Dunkelheit und verbrachten erstmal einen wunderschönen Abend am Strand mit einem tollen Sonnenuntergang. Zu dem Zeitpunkt war es schwer vorstellbar, dass an diesem Ort mal so viel Blut vergossen wurde. Am nächsten Morgen schauten wir uns einige verlassene Bunker und den amerikanischen Kriegsdenkmal mit Soldatenfriedhof an. Bei dem Friedhof war ein sehr interessantes Museum, dass das Geschehen sehr detailliert schilderte und auch viele Einzelschicksale beleuchtete. Wir verbrachten dort sicherlich 2-3 Stunden. Danach fuhren wir weiter und hielten an mehreren Denkmälern entlang von Omaha Beach an fuhren anschließend weiter zum Utah Beach, an dem ein weiteres Denkmal steht. In der Region gibt es viele Museen und Gedenkstätten, da das Geschehene noch nicht lange her ist und viele Überreste der Kämpfe existieren. Entlang der Straßen in den Dörfern hängen alle paar Meter Plakate der verstorbenen Soldaten um an die Opfer zu erinnern, die die Befreiung der Normandie gekostet hat. Wir waren sehr beeindruckt.
Le Mont Saint Michel
Wir reisten gefühlt in der Zeit zurück, so fuhren wir nach den D-Day Beaches weiter nach Le Mont Saint Michel – ein Kloster und kleines Dorf aus dem Mittelalter, welches auf einem Berg auf einer kleinen Insel vor dem Festland der Normandie liegt. Schon von Weitem sieht man die Spitze das Klosters. Das gesamte Bauwerk erinnert an ein Märchen. Neben der bebauten Insel an sich, sind das Watt und die Gezeiten hier besonders. Diese sind in der Region besonders ausgeprägt. Nur zu ein paar bestimmten Zeiten im Jahr ist die Insel Le Mont Saint Michel gesamtheitlich von Wasser umgeben. An solchen Tagen dringt das Wasser scheinbar flutartig innerhalb weniger Stunden in die Bucht ein- die Einheimischen beschreiben dies mit den Worten: die Flut galoppiert wie Pferde auf die Stadt zu. Meist, wie auch bei uns, ist das Meer einige Kilometer entfernt und man kann um die Insel im Watt wandern gehen. Wir parkten, und schliefen auch später an dem ausgewiesenen Parkplatz (15€ für 24 Stunden), da man nicht direkt auf die Insel mit dem Auto fahren kann. Von dort fuhren wir mit dem Shuttlebus zur Insel. Für das Kloster oben am Berg braucht man ein weiteres Ticket mit Zeitslot. Wir schauten die Klosteranlage an und genossen den Blick auf die Wattlandschaft. Das Kloster hat eine beeindruckende Geschichte – so war es anfangs nicht auf dem Gipfel des Berges, sondern wurde zunächst am Fuß des Berges erbaut. Später „zog“ das Kloster um, und wurde auf die Spitze des Berges gebaut. Zur Zeit der französischen Revolution wurde das Kloster als Gefängnis für politische Gefangene umfunktioniert, wie so viele Gebäude in Frankreich. Nach der Besichtigung liefen wir noch durch die kleinen Gässchen des Dorfes. Leider sind diese sehr touristisch mit einer Vielzahl an Souvenir- und überteuerten Essensständen. Das machte uns die sonst sehr charmante Stimmung etwas kaputt, obwohl wir extra erst am späten Nachmittag angereist waren und so dem Hauptansturm ein wenig aus dem Weg gegangen waren. Ansonsten war es aber ein toller Ausflug und ist auf jedenfall ein Must-Do an der Nordküste.
Die Freibeuterstadt St. Malo
Eine Stunde von Le Mont Saint Michel entfernt liegt die Piratenstadt St. Malo. DIese erreichte ihren Reichtum und Bekanntheit, da die Stadt als Stützpunkt für Freibeuter fungierte und wird daher auch als Piratenstadt bezeichnet. Wir besuchten St. Malo am nächsten Morgen und als letzte Stadt an der nördlichen Atlantikküste. Wir schauten uns die Altstadt an, die noch von einer alten Stadtmauer umgeben ist. Vor der Stadt liegen einige alte Forts, welche bei Flut nur über das Meer erreichbar sind, während Ebbe aber auch zu Fuß. Wie bereits in Le Mont Saint Michel sind die Gezeiten in St. Malo sehr stark ausgeprägt, sodass die Stadt teilweise von Watt umgeben sein kann oder auch von Wasser.
Amboise
Weiter ging es in Richtung Süden – in das Loire Valley. Wir überlegten zunächst, ob wir noch mehr Zeit im Norden von Frankreich verbringen wollten. Da jedoch das Wetter recht regnerisch war und zu meist nur 15-20°C und dies die nächsten Tage/Wochen so bleiben sollte, beschlossen wir in Richtung Süden aufzubrechen. Also ging es mehrere hundert Kilometer nach Amboise. Amboise ist einer der bekannten Ziele im Loirre Valley, dass für seine Schlösser und pompösen Bauwerke aus der Renaissancezeit bekannt ist. Und es war wirklich sehr idyllisch, wie das Château d’Amboise, der Palast der Könige Karl VIII. und Franz I., zwischen dem grünen Flusstal und dem Weinbergen erhob. Abends angekommen schliefen wir an einem netten Campingplatz direkt neben der Altstadt. Am nächsten Morgen liefen wir durch die Altstadt und schauten uns das Schloss an. Dabei erfuhren wir, dass Leonardo Da Vinci seine letzten Jahre in Amboise verbrachte und sogar in der dem Schloss angeschlossenen Hubertuskappelle begraben wurde. Nach dem Schloss und Altstadt Rundgang ging es dann weiter in Richtung Oradour sur Glane.
Oradour sur Glane
Ein Freund empfahl uns diesen kleinen Ort. Einen Ort mit viel Geschichte. Denn am 10. Juni 1944, kurz bevor die Nazis sich aus der Region zurückzogen, wurde fast das gesamte Dorf von den Deutschen SS-Truppen niedergebrannt und dabei 643 Menschen umgebracht. Anstatt das Dorf neu aufzubauen, wurde es jedoch so stehen gelassen und das neue Dorf daneben neu aufgebaut. Aus den Ruinen des alten Dorfes wurde ein Museum und Gedenkstätte, welche wir besichtigten. Es war ein spannender aber auch harter morgen. Nach einigen Infos im Infozentrum ging es durch die Straßen des zerstörten Dorfes. Dabei waren nur noch noch Ruinen zu sehen. Besonders erschreckend war aber die abgebrannte, aber noch enthaltenen Details wie ein Bettgestell, Landmaschinen, Autos oder auch Nähmaschinen und Küchenzubehör. Man konnte sich das Leben dort sichtlich vorstellen. Wie die Menschen, die seit Jahren unter der Besetzung leideten plötzlich aus dem Leben gerissen wurden. Es zeigte uns mal wieder wie erschreckend und unmenschlich Menschen sein können – die hier ohne Grund mordeten und das Leben friedlicher und unschuldiger Menschen zerstörten…
Cognac
Als letzte Station vor der Westküste ging es nach Cognac. Die Kleinstadt ist natürlich wegen dem berühmten Weinbrand Cognac bekannt. Wie auch beim Champagner, darf ein Brandy sich nur Cognac nennen, wenn er aus der Region Cognac stammt und spezielle Regeln bei der Produktion eingehalten wurden. Sie hat aber auch noch einiges mehr zu bieten und wird auch als die Stadt der Kunst und Geschichte bezeichnet. Ihren Reichtum erlangte die Stadt dadurch, dass sie Handelszentrum der Region für Cognac und Salz war. Wir flanierten durch die Altstadt und ließen uns von den Sehenswürdigkeiten beeindrucken. Danach wollten wir noch ein wenig Cognac probieren. Da es aber Sonntag war und wir keine offene Führung fanden, gingen wir zum Cognac Haus Martell und probierten dort unser Glück. Und lustiger Weise hatten die eine tolle Rooftop Bar, wo wir anschließend zwei verschiedene Sorten Cognac in der Sonne genossen.
Weiter geht’s jetzt an die Westküste von Frankreich! Bleibt dran ?