Huanchaco -
Anreise
Unsere Reise durch Ecuador endete mit Vilcabamba. Das nächstes Ziel war Peru und als erstes die Stadt Trujillo bzw. Huanchaco. Zunächst fuhren wir mit einem Bus von Vilcabamba nach Loja, wo wir um 23 Uhr mit einem Nachtbus in Richtung Grenze starteten. Um 3 Uhr kamen wir an der Grenze an und die Überschreitung dauert circa 1,5 Stunden. Es war wirklich entspannt, da nichts los war und es dauerte nur so lange, da es bei mehreren Mitreisenden Probleme gab und der Bus natürlich auf alle warten musste. Nachdem wir die Grenze überquert hatten, fuhr der Bus weiter ins Landesinnere von Peru bis nach Piura. Dies erreichten früh morgens. Allerdings war Piura nicht unser Tagesziel, da es dort nichts zu sehen gibt. Wir wollten weiter in den Süden bis Huanchaco. Dafür wechselten wir in einen anderen Bus nach Trujillo. Man muss wissen, dass es in Peru in der Regel keine Terminals gibt und die ganzen Busfirmen eigene Bushaltestelle haben. So mussten wir 10 Minuten durch die Stadt laufen, um zur Haltestelle für den Bus nach Trujillo zu gelangen. Trujillo ist eine Großstadt und nur wenige Minuten vom Strand und dem kleinen Vorort Huanchaco entfernt. Die letzte Busfahrt von Trujillo nach Huanchaco dauerte eine gute Halbestunde. Und wir hatten nach 24 Stunden Bus fahren und warten unser Ziel erreicht.
Küstenstadt Hunanchaco
Die Küstenstadt Huanachcao ist eine Kleinstadt an der Küste von Peru. Es liegt so nah an der Großstadt Trujillo, dass man es auch als Vorort bezeichnen könnte. Neben Strand und Meer bietet Huanchaco gute Wellen, sodass man viele Surfer in der Stadt findet. Wir verbrachten einige Zeit am Strand, allerdings war es kein außergewöhnlich schöner Strand zum Baden und Beachen. Insbesondere am Wochenende strömen die Massen aus Trujillo nach Huanchaco und füllen den Strand und die Promenade.
Huanchaco und ebenfalls Trujillo liegen nah am Meer, sodass Fisch wieder öfter bei uns auf der Speisekarte stand. Unteranderem probierten wir endlich auch Ceviche. Dies ist roher Fisch der in Zitronensäure eingelegt wurde – sehr lecker.
Ruinen von Chan Chan
Die Chimú waren eins der wichtigsten indigenen Völker Perus. Sie hatten ihre goldenen Jahre im von 1350-1470. Ihr Reich erstreckte sich über den Norden von Peru entlang der Küste. Dabei zählte das Volk ca. 60 000 Einwohner. Sie folgten der Tradition der Moche und Lambayaque (diese Völker lebten und regierten früher dieselbe Region) und erbauten Gebäude und Tempelanlagen in Form von Pyramiden um die Gunst der Götter zu erlangen. Sie erschafften die Bauwerke mit Steinen aus einem Schlamm-Stärke-Gemisch und verzierten Fassaden mit filigranen Kunstarbeiten.
Neben Tempelanlagen erbauten die Chimú eine mächtige Hauptstadt Namens Chan Chan. Sie erstreckte sich über eine Fläche von 28 km². Nicht alles davon ist erhalten und man sieht an vielen Stellen noch Ruinen der Lehmmauern.
Chan Chan liegt zwischen Huanchaco und Trujillo. Man erreicht diese von Huanchaco mit jedem Bus der die Stadt verlässt. Auf der Strecke wird man bei den Ruinen rausgelassen. Von der Hauptstraße sind es circa 15 Minuten Fußweg bis zum Eingang der wichtigsten archäologischen Stätte von Chan Chan. Dabei passierten wir einige andere Teile der Ruinen der Hauptstadt, die nicht mehr so gut erhalten sind.
Wir entschieden uns die historische Stätte ohne Guide zu erkunden. Größtenteils sind nur noch die Mauern erhalten, welche Stadtabschnitte von einander trennten oder Grundmauern von Gebäuden. Diese zeigen beeindruckendes künstlicheres Handwerk. Insgesamt beeindruckte uns vor allem die Größe der Stadt. Es gab verschiedene Bezirke zum Leben, zum Handeln, für religiöse Zwecke und weitere.
Außerdem besuchten wir weitere Stätten der Chimú. Es finden sich einige etwas abseits der ehemaligen Hauptstadt. Um alle zu sehen leiht man sich am besten ein Fahrrad aus. Wir liefen zur Ruine Huaca Toledo unweit der Hauptstadt und fuhren mit einem Sammeltaxi zur Ruine Huaca La Esmeralda, welches sich am Stadtrand von Trujillo befindet. Zusätzlich stoppten wir in einem kleinen Museum was den Chimú und ihrer Hauptstadt Chan Chan gewidmet ist.
Trujillo
Wir entschieden uns Huanchaco als Basis für die Ausflüge zu den Ruinen in der Umgebung zu wählen. Das soll aber nicht heißen, dass Trujillo nichts zu bieten hätte. Uns war Strand aber lieber als Großstadt. Trujillo besitzt eine schönen Innenstadt mit vielen netten Häusern und Straßen. Insbesondere der Hauptplatz, der Plaza de Armas, ist sehr sehenswert.
Haca de Luna und Haca de Sol
Die beiden Tempelanlagen Huaca de Sol und Huaca de Luna liegen nur unweit von Trujillo entfernt. Es sind wie auch in Chan Chan nur noch Ruinen von den ehemaligen Bauwerken erhalten. Die beiden Tempel wurden ursprünglich von den Moche errichtet, später aber auch von den Chimú und den Incas eingenommen und übernommen.
Die Moche sind eines der ersten Völker, welche Peru besiedelten. Sie errichteten vom 1. bis zum 8.Jahrhundert eine mächtige Dynastie und regierten weite Teile Nordperus. Sie glaubten an viele Gottheiten und bauten Tempel um die Gunst der Götter zu erlangen. Als es trotz kontinuierlicher Bemühungen Tempel zu errichten oder zu vergrößern zu langjährigen Dürren kam, entschieden die Führer des Volkes dass die Götter auf andere Weißen besänftigt werden müssten und führten Menschenopfer ein. Solche wurden innerhalb der Tempelanlage von Huaca de Luna durchgeführt. Ob diese ebenfalls in der Ruine Huaca de Sol stattfanden ist ungeklärt, da für eine archäologische Aufarbeitung der Ruinen derzeit kein Geld zu Verfügung steht. Nur die Tempelanlage Huaca de Luna ist beziehungsweise wird erforscht und auch nur diese kann besichtigt werden. Die Ruinen können ausschließlich mit einem Guide besichtigt werden. Touren gibt es auf Englisch sowie auf Spanisch und sind im Eintrittspreis inklusive. Huaca de Sol kann ausschließlich aus der Ferne betrachtet werden.
Die beiden Tempel trennen circa 1 Kilometer und zwischen ihnen befand sich einst eine Stadt für das einfache Volk der Moche. Diese konnten die Tempelanlagen nicht betreten. Der Zutritt war nur einem ausgewählten Personenkreis gestattet, die den Tempel für religiöse und politische Zwecke nutzten.
Eine Besonderheit von Huaca de Luna sind die verschiedenen Ebenen des Tempels, die über die Jahre errichtet wurden. Insgesamt finden sich 5 Ebenen in der Tempelanlage. Diese wurden nicht als Erweiterung des bestehenden Komplexes angelegt, sondern ersetzten diesen komplett. Dafür gab es verschiedene Gründe: der Tempel wurden von verschiedenen Völkern genutzt, neue Führer änderten die politische Ausrichtung grundlegend oder man glaubte aufgrund von langen Dürren oder Regenzeiten, dass die Götter einen beeindruckenderen neuen Tempel verlangten. Wenn eine neue Ebene erbaut wurde, wurde zunächst die alte verschlossen und versiegelt. Oft wurden wichtige Personen in den alten Ebenen begraben. Auf der verschlossenen Ebene wurde daraufhin eine neue Tempelanlage erbaut. In den 5 Ebenen sieht man deutliche Unterschiede, die auch von den sich weiterentwickelden künstlerischen Fertigkeiten der Menschen zeugen.
Uns beeindruckten vor allem die vielen Details, die von Kunsthandwerk und filigraner Arbeit zeugen. Außerdem sind für viele dieser Verzierungen Farben verwendet worden, die heute noch erhalten sind.
Weiterreise
Von der Küste in Huanchaco fuhren wir weiter ins Gebirge nach Huaraz. Dafür fuhren wir abends mit einem Taxi zum Terminal Terrapuerto in Trujillo. Seit 2015 gibt es in Trujillo ein Terminal für Busse in den Süden. Von dort nahmen wir einem Nachtbus nach Huaraz, welche wir in den frühen Morgenstunden erreichten.