Chaitén & Pumalín Park -
Anreise
Von Puyuhuapi nahmen wir um 6 in der Früh einen Bus nach Chaitén. Da die öffentlichen Verkehrsmittel in dieser Region sehr begrenzt sind, hatten wir nur die Möglichkeit genau diesen Bus zu nehmen. Der Bus fährt nur Montags, Mittwochs und Freitags, was bei uns glücklicherweise passte. Gegen 9 Uhr morgens kamen wir in Chaitén an, suchten uns eine Unterkunft und machten uns auf den Weg in das Naturreservat Pumalín-Park.
Das Dorf Chaitén
Chaitén ist ein Dorf südlich des Pumalín-Parkes und liegt auf dem Festland am stillen Pazifik. Das Dorf war wie die letzten Dörfer relativ klein und überschaubar. Es gibt einige private Übernachtungsmöglichkeiten, ein paar Restaurants und einen Supermarkt. 2008-2011 erlitt Chaitén mehrere große Rückschläge, da der Vulkan Chaiten nach 9.400 Jahren Ruhe ausbrach. Dieser liegt nur 10 km Luftlinie entfernt. Von Aschestürmen wurde das Dorf mit einer dicken Ascheschicht überdeckt und die Wasserversorgung wurde größtenteils kontaminiert. Zudem floss Magma in den Fluss und in mehrere Häuser und begrub diese. Am Stadtrand gibt es noch ein paar Häuser, die diese Naturkatastrophe widerspiegelt. Die 4.000 Einwohner der Stadt wurden in der Zeit evakuiert und Chaitén galt als eine Geisterstadt. Nach den Ereignissen kehrten die Bewohner zurück, bauten ihre Häuser wieder auf und siedelten sich neu an. Die Regierung fragte, ob sie Chaitén mehrere Kilometer verschieben sollten, jedoch wollte dies die Mehrheit der Bewohner nicht. Sie leben lieber mit dem Risiko, dass der Vulkan ausbrechen könnte. Dies ist Teil ihrer Heimat.
Der Pumalín-Park
Der Pumalin-Park ist ein 290.000 Hekter großes Naturschutzgebiet, welches sich zwischen dem Dorf Chaitén und dem Dorf Hornopirén im nördlichen Patagonien erstreckt. Douglas Tompkins, der Gründer von North Face, hat neben anderen Flächen in Chile das Land dort gekauft um den gemäßigten Regenwald zu schützen. 2015 kam er beim Kayakfahren im Lago General Carretera um, woraufhin seine Frau den Park dem Staat übergab. Die offizielle Übergabe war kürzlich am 26. April 2019. Im Park kann man dichten Regenwald, Lagunen und Wasserfällen sowie mehrere Fjorde besichtigen. Es gibt eine Vielzahl an Wanderwegen und Campingplätzen. Der Park ist auf Besucher mit Auto ausgelegt. Eine Hauptstraße verläuft von Süden nach Norden durch den gesamten Nationalpark. Die einzelnen Wanderungen sind jeweils 10-15 km von einander entfernt. Möchte man also mehr als eine Wanderung am Tag machen, ist dies ohne Auto schwer möglich. Für Reisende ohne Auto, wie uns, gibt es entweder die Möglichkeit zu Trampen oder einen Bus zu nehmen. Es gibt einen Bus, der von Chaiten um 11:00 (jeden zweiten Tag auch um 9:30) Richtung Puerto Montt fährt. Diesen kann man nehmen und für 2.000 CLP bis zum Startpunkt der Wanderung mitfahren. Am Nachmittag gegen 3 Uhr dockt die Fähre aus der Richtung Puerto Montt an und die Busse und Autos fahren die Straße zurück in Richtung Süden (nach Chaiten). Entweder trampt man oder nimmt den Bus zurück in das Dorf. Außerdem gibt es noch einen privaten Transport von Nikolas, einem Einheimischen, der mit seinem Minivan Touristen gegen 5.000CLP in den Park fährt und nachmittags wieder abholt. Dieser fährt vor der Touristeninformation ab und jeden Tag ändert sich das Ziel der Tagestour. Also am besten einfach vorbeischauen.
Aktivitäten
Wir übernachteten im Dorf Chaitén und verbrachten zwei Tage im Park, wo wir folgenden Tageswanderungen unternahmen.
Wanderung zum Vulkan Chaitén
Am ersten Tag nahmen wir den Bus um 11 Uhr und fuhren bis zum Vulkan Chaitén. Der Bus hielt direkt am Anfang des Wanderweges an, sodass wir gleich los laufen konnten. Wir liefen eine Stunde hoch. Anfangs führte uns der Weg durch dichten Regenwald und Gebüsch. Je weiter wir nach oben kamen, umso steiler und steiniger wurde der Weg. In der ganzen Region waren tote Baumstämme zu sehen, da der Vulkan ja vor 10 Jahren ausbrach. Die Stämme der Bäume haben überlebt. Außerdem konnte man ein Flussbett sehen, welches mit vielen Segmenten gefüllt war. Oben angekommen hatten wir eine gute Sicht auf den Krater. Dieser dampfte vor sich hin. Leider konnte man nicht nach ganz oben zum Kater. Es war aber beeindruckend vor einem aktiven Vulkan zu stehen, der in der Lage ist so viel zu zerstören. Wir liefen oben noch ein wenig herum, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Unten angekommen warteten wir 1 1/2 Stunden vergeblich auf ein Auto. Als Nikolas andere Reisende vom Vulkan abholte beschlossen wir mit ihm zurück zu fahren.
Wanderung zur Laguna Tronador
Am zweiten Tag fuhren wir ebenfalls um 11 Uhr mit dem Bus in Richtung Puerto Montt. Diesmal war die Fahrt etwas länger, da unser ausgewählter Wanderweg ca. 40 km nördlich von Chaitén lag. Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir unseren Startpunkt und liefen los. Der Pfad ging durch dichten Regenwald und führte an zwei Wasserfällen vorbei. Nach einer Stunde erreichten wir eine versteckte Lagune. Dort machten wir Pause, aßen Mittag und liefen wieder zurück. Der Weg war etwas ganz Anderes zu den Gletschern und Bergen, weshalb er auch wieder einmal sehr schön und abwechselungsreich war. Wir sind aufjedenfall immer noch von der Vielfalt Patagoniens beeindruckt.
Rundweg Alerce
Da wir noch etwas Zeit hatten liefen wir einen weiteren nahegelegenen Wanderweg. Der Weg führte zu patagonisches Zypressen (Alercen), eine Baumart aus der Region. Die Bäume werden bis zu 45-50 Metern hoch und der Stamm 3-5 Meter dick. Der älteste Baum ist 3600 Jahre alt. Früher wurden die Bäume auch für medizinische Zwecke genutzt. Der Wanderweg war zwar recht kurz, aber dennoch sehr schön und interessant. Die Bäume waren wirklich etwas Besonderes und erinnerten uns an die riesigen Mamutbäume Bäume im Red Wood Nationalpark in den USA. Zurück auf der Straße warteten wir auf die Autos und Busse von der Fähre. Mit einem freundlichen Chilenen fuhren wir zurück nach Chaitén.
Weiterreise
Von Chaitén reisten wir wieder auf die argentinische Seite Patagoniens. Wir fuhren deshalb zunächst mit einem Bus zur der Grenzstadt Futaleufu. Von dort fuhr uns ein Bus an die Grenze und wir nahmen einen weiteren Bus auf der argentinischen Seite nach Esquel. Da es bereits abend war schliefen wir eine Nacht in Esquel und fuhren am nächsten Morgen weiter nach El Bolson.