El Bolson -
Anreise
Von Chaitén führte uns unsere Reise wieder auf die argentinische Seite von Patagonien, nach El Bolson. Wie schon öfters erwähnt sind Busverbindungen in Patagonien nur sehr begrenzt vorhanden. Dies sollte sich während der Anreise wieder einmal bestätigen. Wir fuhren mit dem einzigen Bus, der Chaitén täglich in Richtung Süden verlässt um 12 Uhr Mittags los und erreichten die Grenzstadt Futaleufú gegen 15 Uhr. So etwas wie ein Terminal gibt es nicht, doch von Einheimischen erfuhren wir, von wo die Busse in Richtung Argentinien starteten. Sie fahren vor einem Hostel ab. Dieses war zwar geschlossen, doch ein Schild sagte, dass es jeden Montag und Freitag jeweils einen Bus um 8 Uhr und einen um 18 Uhr gibt. Wir hatten also richtig Glück, denn es war Freitag. Sprich es gab einen Bus. Wären wir an einem Dienstag angekommen, hätten wir eventuell 3 Tage warten müssen. In den 3 Stunden Wartezeit versuchten wir unser Glück beim Trampen, doch es stoppte kein Auto.
Am Abend fuhr uns der Bus die 11km bis zur Grenze, für die kurze Strecke ist der Preis von 2.200CLP wirklich unverschämt. Nach der Ausreise liefen wir circa 500 Meter nach Argentinien. Dort holten wir unsere Stempel zur Einreise ab und warteten auf einen Bus. Denn es gibt Montags und Freitags einen Bus, der von der Grenze in die nächste Stadt, nach Esquel, fährt. Esquel ist ungefähr 60km von der Grenze entfernt und wir kamen dort um 21:30 an. Uns trennten nur noch 3 Stunden Fahrt von El Bolson, dennoch entschieden wir uns in Esquel zu übernachten und erst am nächsten Morgen weiterzufahren. Direkt am Terminal fanden wir ein einfaches und günstiges Hostel. Im Hostel El Caminante schliefen wir die Nacht und am nächsten morgen fuhren wir mit einem Bus weiter nach El Bolson.
Die Stadt El Bolson
El Bolson ist eine kleine Stadt im Süden Argentiniens. Im Winter beherbergt die Stadt viele Touristen, die in dem nahegelegenem Skigebiet Ski fahren. Außerhalb der Skisaison kann man von El Bolson aus einige schöne Wanderungen unternehmen, weshalb das ganze Jahr etwas in der Stadt los ist. El Bolson versprüht eine sehr hippe Atmosphäre. Es gibt mehrmals die Woche einen Kunsthandwerksmarkt, viele kleine Obstgeschäfte, die lokales Obst und Gemüse verkaufen, Eco-Unterkünfte und Yoga sowie Meditationskurse.
JauJa - das beste Eis Argentiniens
Neben Ski und Wandermöglichkeiten ist die Gegend für gute Schokolade bekannt. Aus El Bolson kommt die Eisdiele JauJa, die nach Meinung der Einheimischen das beste Eis Argentiniens verkauft. Das mussten wir natürlich testen und es war sehr sehr lecker. Das schwierigste ist eigentlich sich für zwei Sorten zu entscheiden. Die Eisdiele bietet eine riesige Auswahl an Geschmacksrichtungen – es gibt alleine 14 verschiedene Schokoladeneissorten! Wir können es nur weiterempfehlen.
Wanderung zum Cajon de Azul
Nachdem unser erster Tag in El Bolson sehr regnerisch war hatten wir am zweiten Tag mehr Glück – Sonnenschein mit einigen Wolken. Zusammen mit einer anderen Reisenden aus unserem Hostel wollten wir zum Cajon de Azul wandern. Der Startpunkt des Wanderweges liegt ca. 13 Kilometer außerhalb von El Bolson. Unter der Woche gibt es Busse mit denen man den Startpunkt erreicht (07:30 oder 13:30, in der Hauptsaison 08:00 und 11:00 Uhr – es empfiehlt sich im Touristenbüro nachzufragen). Am Sonntag fahren diese leider nicht, sodass wir auf ein Taxi zurückgreifen mussten. Für 360ARS wurden wir zum Wanderweg gefahren. Dort mussten wir uns noch kurz registrieren und schon liefen wir los. Die Wanderung führte uns durch Wälder, ging immer wieder rauf und runter. Der Herbst hat die Blätter der Bäume rot gefärbt, was für eine tolle Atmosphäre sorgte. Wir mussten mehrere wacklige Brücken überqueren, bis wir unser Ziel erreichten. Das Cajon de Azul ist eine Schlucht, durch die der Fluss Rio Azul fließt. Das Wasser ist glasklar und es ist wirklich ein toller Anblick. Am Anfang der Schlucht gibt es einen kleinen Wasserfall, den wir uns auch anschauten. Nach einer Mittagsstärkung in der Sonne liefen die Strecke auf der anderen Seite der Schlucht zurück. Dabei stoppten wir an einigen schönen Badestellen. Nicht das wir im tiefsten Herbst ins eiskalte Wasser gesprungen wären, aber es war sehr schön für einen kurzen Fotostopp. Nachdem wir zum Ausgangspunkt der Wanderung zurückgekehrt waren, riefen wir ein Taxi und fuhren zurück in die Stadt.
Wanderung zum Refugio Piltriquitrón
An unserem dritten Tag in El Bolson wanderten wir zum Refugio Piltriquitrón. Der eigentliche Startpunkt der Wanderung lag erneut einige Kilometer außerhalb der Stadt, doch ein Taxi war uns etwas zu teuer. Daher liefen wir einfach die gesamte Strecke aus El Bolson. Zunächst ging es ein Stück entlang der Hauptstraße aus dem Ort hinaus, danach bogen wir auf eine Schotterstraße ab. Ohne Verkehr war die Wanderung gleich viel schöner. Wir passierten einige Aussiedlerhäuser und wurden stets von bellenden Hunden begrüßt. Es scheint als ob hier wirklich jeder einen Hund oder eine Katze besitzt. Wir liefen immer tiefer in den Wald hinein und wechselten die Schotterstraße gegen einen kleinen Wanderweg. Irgendwann erreichten wir den eigentlichen Ausgangspunkt der Wanderung und wenig später den Bosque Tallado. In diesem Abschnitt des Waldes sind viele Schnitzereien aus Baumstämmen aufgestellt. Sie dienen als Erinnerung an die indigenen Kulturen Südamerikas. Grund für das Projekt war ein Waldbrand, von dem viele tote Baumstämme zurückblieben.
Von dem Bosque Tallado aus liefen wir weiter zum Refugio Piltriquitrón. Es wurde merklich kälter und wir waren froh, dass wir uns im Refugio kurz aufwärmen konnten. Von der Berghütte war es nur noch eine halbe Stunde zu dem Aussichtspunkt und unserem Tagesziel. Von oben hatten wir einen tollen Ausblick über das Tal, die Berge und die farbigen Landschaften.
Wir hätten die Wanderung noch um 3 Stunden verlängern und bis zum Gipfel gehen können. Da dieser aber in einer Wolkenschicht versteckt war und unsere Tageswanderung schon knapp 30 Kilometer und 1400 Höhenmeter umfasste entschieden wir uns dagegen. Vom Aussichtspunkt liefen wir zurück ins Refugio, wo wir uns mit einer heißen Tasse Tee aufwärmten, bevor wir den langen Rückweg bis ins Dorf begannen.
Weiterreise
Von El Bolson fuhren wir mit einem frühen Bus um 7 Uhr weiter in das circa 2 Stunden entfernte Bariloche. Dazu mehr im nächsten Beitrag.