Nach unserem Roadtrip verließen wir den Norden Argentiniens und fuhren mit einem Nachtbus von Salta nach Cordoba. Unsere Unterkunft erreichten wir nach einem kurzen Fußmarsch vom Terminal.

Cordoba ist die zweitgrößte Stadt Argentiniens nach der Hauptstadt Buenos Aires. Sie wird häufig auch als Kultur- und Studentenstadt bezeichnet, denn es gibt zahlreiche Theater, Museen, Kunstausstellungen, kulturelle Aktivitäten und viele Universitäten. Neben Buenos Aires findet man in Cordoba die meisten Studenten und besten Universitäten des ganzen Landes.

Im historischen Zentrum von Cordoba finden sich einige schöne Kolonialbauten, die wir bei unseren Stadterkundungen besichtigten. Den Mittelpunkt der Stadt stellt der Plaza San Martin da. General San Martin war die entscheidende Persönlichkeit in den Unabhängigkeitskriegen gegen die Spanier. Er befreite mit seinen Truppen von Buenos Aires aus Argentinien sowie Chile und gemeinsam mit Simon Bolivar auch Peru mit Lima, die damalige Hauptstadt des spanischen Reiches, von der Kolonialherrschaft. Simon Bolivar ist der Befreier des Nordens  und San Martin des Südens von Südamerika. In Argentinien heißt stets der zentrale Platz einer jeden Stadt Plaza San Martin. Am Hauptplatz von Cordoba findet sich natürlich auch eine Kirche. Diese wird unserer Meinung nach aber von der iglesia de los capuchinos übertrumpft, welche schöne restaurierte Kirchtürme und einen beeindruckenden Innenraum besitzt.
Unweit des Zentrums von Cordoba liegt der Parque Sarmiento. Ein großer Park, in welchem sich sogar der Zoo der Stadt befindet. Es gibt große Grünflächen, ein Schwimmbad und einen See mit mehreren Inseln, auf die man über Brücken gelangt. Wir schlenderten durch den Park und genossen am Wasser die Sonnenstrahlen des Tages.
Cordoba ist für seine große Kunst- und Kulturszene bekannt. Es gibt mehrere Kulturzentren mit Ausstellungen, Kunstmuseen und Kunsthandwerksmärkte. Wir besuchten das Evita Fine Arts Museum, in welchem von klassischer bis hin zu zeitgenössischer Kunst unterschiedliche Werke ausgestellt wurden. Sehenswert war außerdem der Kunsthandwerksmarkt Paseo de las artes. Dieser findet jedes Wochenende abends ab 17 Uhr statt. Und da war über ein Wochenende in Cordoba waren, hatten wir die Möglichkeit diesen zu besuchen. Es gab viele Ohringe, Ketten, Lederarmbänder und andere selbstgemachte Gegenstände zu kaufen.

In einer Seitenstraße am Plaza San Martin errinert ein Museum an eine dunkle Zeit in der Geschichte von Argentinien. Von 1976 bis 1983 herrschte eine radikale Militärdiktatur über Argentinien, die das Land mit Terror überzog. Oppositionspolitiker, Kommunisten, politische Feinde und Andersdenkende wurden verhaftet, inhaftiert, sowie teilweise gefoltert und ermordert. Die Bedingung im Gefängnis waren von unmenschlicher Natur, weshalb viele Menschen auch in den Gefängnissen starben. Die Macht der Militärdiktatur verringerte sich mit den aufkommenden Demokratiewünschen des Volkes und letztendlich rief das Regime 1982 nach einer vernichtenden Niederlage im Falklandkrieg gegen die Engländer zu freien Wahlen auf.
Im Museum wird die Geschichte der Opfer und des Widerstandes in Cordoba erzählt. Für uns ist es immer wieder traurig und erschreckend zu sehen, zu was wir Menschen alles fähig sind. In Südamerika herrschten eigentlich in allen Ländern zeitweise grausame Militärregime, unter denen die Bevölkerungen leideten. Diese Geschichte und Erfahrungen teilen die Länder Südamerikas.

Wie bereits erwähnt war San Martin der Befreier von Argentinien und daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Straßen, Plätze und Gebäude nach ihm benannt wurden. So auch das größte Theater von Cordoba, das Teatro del libertaeor General San Martin – das Theater des Befreiers General San Martin.
Man kann das Theater nicht mit einer geführten Tour besichtigen. Stattdessen entschieden wir uns am Abend eine Aufführung zu besuchen. Dadurch kamen wir in den Genuss eines Konzertes und konnten das Theater von innen sehen. Die Tickets waren sehr günstig und kosteten nur 150ARS, umgerechnet 3€, pro Person. Dafür sahen wir ein Konzert eines städtischen Ensembles, welches teilweise von Gesangssolisten und 2 Tangotänzern begleitet wurden. Der Innenraum des Theaters war sehr schön und wir hatten einen netten Abend.