Die Osterinsel -
Wir verbrachten insgesamt 12 Tage auf der Osterinsel. Dabei lernten wir die Insel, die Bewohner, ihre Kultur und Geschichte ausführlich kennen. So sehr, dass wir es nicht geschafft haben den Beitrag über die Osterinsel auf eine angemessene Länge zu kürzen. Wir wollen trotzdem unsere Erfahrung und die spannenden Hintergrundinformationen mit euch teilen. Daher wird es 3 Beiträge zur Osterinsel geben. In diesem erfahrt ihr einige einleitende Hintgerundinformationen und Basics.
Namensgebung der Insel
Die Osterinsel ist eine Insel im Pazifischen Ozean. Die Einheimischen sprechen neben Spanisch einen polynesischen Dialekt, Rapa Nui. Die einheimische Bevölkerungsgruppe bezeichnet sich selbst als Rapa Nui und ebenfalls die Insel. Neben dem traditionellen Namen besitzt die Insel ebenfalls den Namen Osterinsel. Die Insel wurde am 5. April 1722, einem Ostersonntag, von dem Niederländer Jakob Roggeveen für die westliche Welt entdeckt und bekam aufgrund des Feiertages den Namen Isla de Pascua – Osterinsel.
Anreise
Die Osterinsel ist einer der isoliertesten Orte der Welt, es sind 3.700km zur chilenischen Küste und 4.000km bis nach Tahiti. Dazwischen liegt der Pazifische Ozean, also in alle Richtungen nur Wasser. Aufgrund der Entfernung kann man die Insel nur mit dem Flugzeug erreichen, es gibt täglich 2-3 Verbindungen aus Santiago und 1 pro Woche aus Tahiti.
Wir fuhren mit einem Taxi mit einem anderen Reisenden zusammen zum Flughafen. Für die Osterinsel gelten gesonderte Einreisebestimmungen, weshalb man 2 Stunden am Flughafen einplanen sollte. Am Check-In Schalter erhielten wir Formular, welches wir ausfüllen mussten. Damit ging es dann zu Grenzbeamten, die alles kontrollierten. Es fühlte sich tatsächlich so an, als ob wir in ein anderes Land ausreisen würden. Der Flug dauerte circa 4,5h und wir erreichten die Osterinsel bei bestem Wetter. Vor Ort kamen wir bei einer lokalen Familie unter. Diese hatten uns aufgetragen einem Taxifahrer am Flughafen ihren Namen zu sagen, denn jeder auf der Insel kennt sie. Wir waren etwas skeptisch, es hat aber alles wie versprochen geklappt.
Volunteering bei Einheimischen
Da Unterkünfte auf der Insel sehr teuer sind und wir schon lange geplant hatten auf der Reise zu volunteeren, war der perfekte Zeitpunkt für unser erstes Workaway gekommen. Hinter dem Begriff Workaway steht eine Website, die arbeitersuchende Einheimische mit arbeitswilligen Reisenden verbindet. Das Prinzip ist dabei überall auf der Welt das Gleiche: man arbeitet für kostenlose Unterkunft, manchmal auch für Verpflegung. Die Arbeitszeit ist dabei nicht allzu hoch, sodass man ausreichend Zeit hat den Ort und Sehenswürdigkeiten zu erkunden.
Wir wohnten bei Maria Chamorro und ihrer Familie. Neben 4 Hunden waren noch 3 andere Reisende im Haus. Die Familie produziert organischen Dünger und verkauft diesen auf der Insel. Wir arbeiteten einen Tag auf dem Feld und halfen bei der Düngerproduktion. Die übrigen Tage arbeiteten wir im Haus. Wir bauten aus Paletten mehrere Möbelstücke für die Familie: 3 Regale, 2 Blumenkübel und einen Tisch. Die Arbeit machte Spaß und wir hatten ausreichend Zeit um die gesamte Insel zu erkunden. Daneben war der Kontakt mit den Einheimischen eine spannende Erfahrung, die wir in einem Hostel wahrscheinlich so nicht gemacht hätten. Unser Highlight war aber wahrscheinlich der Maracuja und Avocado Baum im Garten der Familie, von dem wir uns bedienen konnten.
Unterwegs vor Ort
Die Insel ist 162km² groß, sie ist 24km lang und 13km breit. Sie ist also nicht allzu groß, allerdings auch nicht klein genug, dass man die Insel komplett zu Fuß erkunden kann. Für die Besichtigung einiger Anbetungsstätten braucht man außerdem ein Eintrittsticket. Dieses erhält man am Flughafen oder im Verkaufsbüro in der Stadt. Es kostet 80$ oder 50.000CLP (gezahlt werden kann nur mit Bargeld!) und mit dem Ticket hat man für 10 Tage Zugang zu allen Sehenswürdigkeiten auf der Insel.
Für die Erkundung der Insel wählen die meisten Touristen den Mietwagen. Damit lassen sich die meisten Sehenswürdigkeiten sehr schnell erreichen und man könnte mit sehr viel Stress und wenig Spaß die gesamte Insel an einem Tag besichtigen. Alternativ kann man sich auch Motorroller, Motorräder oder Quads ausleihen. Die etwas sportlichere Variante ist das Fahrrad. Die Insel ist zwar hügelig, doch es gibt keine steilen Anstiege. Man sollte bei der Auswahl des präferierten Transportmittels aber in Betracht ziehen, dass es auf der Insel sehr oft und viel regnet. Es gibt Tage, an denen es den ganzen Tag über regnet, doch zumeist handelt es sich nur um kurze und heftige Schauer. Es empfiehlt sich also stets eine Regenjacke einzupacken, selbst bei sonnig blauem Himmel. Wir haben das Wetter noch nie so schnell wechseln sehen – innerhalb von 10 Minuten hatten wir strahlenden Sonnenschein, heftigste Regenfällen und wieder Sonnenschein.
Wir entschieden uns gegen alle genannten Transportmittel. Die Anreise war teuer gewesen und wir versuchten vor Ort mit möglichst wenig Geld auszukommen. Wir besuchten die meisten Sehenswürdigkeiten zu Fuß, für die langen Strecken trampten wir und benutzten einmal die einzige existierende Busverbindungen. Es gibt einen Bus der zwischen Hanga Roa und Anakena, dem Strand im Norden der Insel, verkehrt. Er verlässt Hanga Roa täglich um 10, 12 und 14 Uhr und fährt um 13, 15, 17 und 19 Uhr zurück. Für die Hin- und Rückfahrt zahlt man pro Person 7.000CLP.
Das Dorf Hanga Roa
Hanga Roa ist das einzig richtige Dorf auf der Insel. Es gibt einige Aussiedlerhäuser verteilt auf der Insel und auch einige Unterkünfte befinden sich weiter außerhalb, doch das tägliche Leben findet in Hanga Roa statt. Trotz der Abgeschiedenheit gibt es in Hanga Roa alles was man von einer Kleinstadt erwartet: einen Markt, eine Bäckerei, Supermärkte, Klamottengeschäfte, eine Bibliothek und sogar eine Universität. Alles was nicht auf der Insel produziert wird, kommt vom Festland per Schiff. Wir waren überrascht wie viel Obst und Gemüse es in der Stadt zu kaufen gab. Da die täglich eintreffenden Touristen nicht mit heimischen Ressourcen versorgt werden können, ist das gesamte Leben enorm vom Festland abhängig. Neben den eigentlichen einheimischen Rapa Nuis haben sich in den letzten Jahren viele gut betuchte Menschen aus Santiago und der ganzen Welt auf der Osterinsel angesiedelt. Es herrscht das ganze Jahr über ein angenehmes warmes Klima, es gibt Strände und eine sehr entspannte Atmosphäre – es gibt schlimmere Orte, um seinen Lebensabend zu verbringen. Allerdings hat sich dadurch die Bevölkerungszahl in den letzten Jahren verdoppelt, weshalb man seit 2016 als nicht Bewohner nur noch maximal 30 Tage auf der Insel bleiben darf. Es kamen einfach zu viele Menschen, die nicht mehr gehen wollten. Eine interessante Entwicklung, wie sie beispielsweise auch in Hawaii zu verfolgen ist.
Weiter gehts im nächsten Teil mit dem geschichtlichen und kulturellen Hintergrund der Rapa Nui.