Ipiales -
Anreise
Nach einem gutem Frühstück fuhren wir von Túquerres mit einem Sammeltaxi ungefähr eine Stunde nach Ipiales an das Busterminal.
Santuario de las Lajas
Ipiales ist eine Großtadt ohne besondere Highlights. Hierfür planten wir keinen längeren Stopp ein. Die Stadt befindet sich aber 7 km entfernt eine wunderschöne neogotische Kirche namens Santuario de las Lajas. Diese ist in eine Schlucht des Flusses Río Guáitara gebaut. Die Wallfahrtskirche wurde im 18. Jahrhundert gebaut. Anfangs war es lediglich eine kleine Kapelle aus Holz und Stroh. Über die Jahre wurde die Kapelle jedoch weiter ausgebaut bis 1916 das neogotische Kirchengebäude fertig gestellt wurde. Seither ist es ein beliebtes Ziel für Touristen und gilt als eins der neuen kolumbianischen Architekturwunder. Mit einem Sammeltaxi erreicht man in wenigen Minuten vom Busterminal die Kirche. Und so bestaunten auch wir das Bauwerk, die Schlucht und den angrenzenden Wasserfall. Für alle Interessierten gibt es auch ein Museum in der Kirche. Für den kurzen Abstecher wird ca. eine Stunde bis 1 1/2 Stunden benötigt. Unsere großen Rucksäcke konnten wir im Busterminal für 2.000$ abstellen.
Weiterreise
Von dem Busterminal in Ipiales fuhren wir ungefähr 10 Minuten mit einem Sammeltaxi an die Grenze. Insgesamt ist die Grenze sehr offen. Es ist eine große Straße, die von Kolumbien nach Ecuador bzw. in die andere Richtung verläuft. Zur Kontrolle gibt es zwei große Gebäude, eins für Kolumbien und eins für Ecuador. Erst liefen wir zum kolumbianischen Migrationsbüro, danach die Straße entlang bis zum Eingang von Ecuador. Da wir als Deutsche kein Visum für Ecuador benötigen, holten wir uns nur einen Ausreise- und einen Einreisestempel ab. Im Prinzip sehr einfach.
Venezuelanische Flüchtlingskrise
Wir hörten schon auf unserer Reise, dass es zur Zeit etwas chaotisch an der Grenze ist, da viele Venezolaner auf ihrer Flucht aus ihrem Heimatland über Kolumbien nach Ecuador bzw. weiter in den Süden reisen. Deshalb wird die Wartezeit zurzeit auf 2-12 Stunden geschätzt. Wir brauchten insgesamt 4 Stunden für den Grenzübergang, wobei viele der Venezolaner mehrere Tage für einen erfolgreichen Grenzübergang benötigen. Die Warteschlange für Ausländer wurde kurz bevor wir dran kamen mit ca. 25 venezolanische Familien aufgestockt. Bei der Kontrolle wurden diesen viele Fragen gestellt und sie mussten einige Dokumenten vorzeigen. Das ganze Prozedere verlängerte die Wartezeit. Die Kinder der Familien spielten währenddessen mit venezianischen Geld. Sie falteten es, warfen es herum wie Bälle und ließen es einfach auf dem Boden liegen. Das war ein komischer Anblick, Geld einfach auf dem Boden zu sehen. Dieses Geld ist jedoch weniger Wert als Toilettenpapier. Es ist lediglich ein Streifen Papier, bedruckt mit einer Zahl und einem Gesicht. Es überraschte uns die Massen an Menschen zu sehen und der Gedanke, wie viel diese Menschen durchmachen müssen. Der Großteil der Flüchtlinge läuft von Caracas durch ganz Kolumbien zur ecuadorianischen Grenze. Kolumbien ist 3 mal so groß wie Deutschland und liegt teilweise auf 2.000-3.000 Metern über dem Meeresspiegel. Bei diesen Höhen liegt die Temperatur meist nur bei 10-15°C am Tag und ist nachts noch viel kälter. Offiziell flüchten jährlich ca. 3 Millionen Menschen aus Venezuela in andere Länder Südamerikas. Wer es sich leisten kann geht nach Europa oder in die USA. Dies ist jedoch nur ein geringer Anteil. Inoffiziell wird aber von weitaus mehr Menschen ausgegangen, die illegal über die Grenzen geschmuggelt werden. In den neuen Ländern haben die Menschen kein Geld, kein Essen, keine Wertgegenstände und müssen sich wochen- oder monatelang durchschlagen. Daraus ist einer große Immigrationskrise entstanden, da beispielsweise die Kriminalität in Großstädten Kolumbiens und Ecuador gestiegen ist. Die Menschen sind am verzweifeln, fangen an in Supermärkten oder Brot beim Bäcker zu klauen, ihren Körper zu verkaufen oder Touristen zu überfallen. Zudem können die Nachbarländer die große Anzahl an Flüchtlingen kaum mehr aufnehmen. Venezuela ist etwas größer als Kolumbien und Ecuador (ca. 16 Millionen Einwohner) kleiner als Deutschland. Südamerika gemeinsam mit Organisationen wie UNICEF probieren hier zu helfen. Sie bauen Auffanglager und verteilen regelmäßig Decken und Essen. In deutschen Nachrichten wird fast nichts von diesem katastrophalen Zuständen und der Migrationskrise berichtet. Dies hautnah mitzuerleben ist etwas ganz anderes.
Willkommen in Ecuador
In Ecuador angekommen fuhren wir mit einem Sammeltaxi in die erste Stadt Tulcan. Wir tauschten mit einem anderen Reisenden an der Grenze bereits unsere letzten kolumbianischen Pesos in amerikanische Dollar. Im Grenzbereich werden aber beide Währungen angenommen. In Tulcan stiegen wir in einen Bus und fuhren ca. 3 Stunden zu unserem ersten Halt nach Otavalo. Nun sind wir in Ecuador, einem neuen Land. Wir freuen uns auf die neuen Sehenswürdigkeiten, andere Kultur und was sonst noch alles so kommt.