Paraty -
Anreise
Von Sao Paulo führte uns die Reise weiter an die Küste von Brasilien, nach Paraty. Von unserem Hostel fuhren wir mit der Metro an das Busterminal und von dort mit einem Langstreckenbus weiter nach Paraty. Angekommen in Paraty liefen wir zu unseren Hostel.
Die Stadt Paraty
Paraty wurde im 18. Jahrhundert eine wichtige Hafenstadt für den Goldtransport der Portugiesen. Rio de Janeiro wurde immer wieder von Piraten überfallen und das nur wenige hundert Kilometer entfernte Paraty bot eine strategisch bessere Lage und entwickelte sich so zum sicheren Hafen der Portugiesen. Später wurde es als fester Übernachtungsstopp auf der langen Reise von Rio de Janeiro nach Sao Paulo genutzt. Mit Eröffnung einer neuen schnelleren Verbindung und dem Rückgang des Goldabbaus geriet die Stadt fast komplett in Vergessenheit. Erst 1970 erfand sie sich als Touristenziel neu. Aufgrund des langen Desinteresses der Portugiesen an der Stadt haben Fortschritt und Neubauten die Stadt kaum verändert und Paraty besitzt heute eine schöne alte kolonial Innenstadt.
Uns kam es tatsächlich so vor, als wäre die Zeit in Paraty stehen geblieben. Die kleine Innenstadt besteht aus alten, teilweise etwas heruntergekommen, Kolonialgebäuden. Die Straßen sind mit großen Steinen gepflastert, was jede Autofahrt durch die Innenstadt sehr unangenehm macht. Wir waren natürlich zu Fuß unterwegs, aber es war sehr amüsant die Autos bei ihrem trotz Schrittgeschwindigkeit sehr wackligem Tanz zu beobachten.
Am Hafen von Paraty wird heute kein Gold mehr verladen, doch die Einheimischen haben den Tourismus für sich entdeckt. Gefühlt jeder Einwohner besitzt ein kleines Boot, mit welchem er Touristen durch die Bucht fährt. Uns wurde diese Tour unendlich oft angedreht – und das lustigste war für uns eigentlich, dass die ganzen brasilianischen Touristen tatsächlich die Touren gebucht haben und sich für ein paar Stunden durch die Bucht fahren lassen haben. Wir haben es nicht als Must-Do angesehen, aber sicherlich eine nette Beschäftigung für ein paar Stunden.
Neben der kolonialen Innenstadt besitzt Paraty einen kleinen nicht allzu besonderen Strand und liegt in unmittelbarer Nähe des Serra da Bocaína National Park. Dazu gleich mehr.
Abends finden in Paraty oft Samba Partys statt. Samba bezeichnet einen Musikstil, der zumeist mit Rio de Janeiro in Verbindung gebracht wird, und alle Brasilianer lieben es darauf zu tanzen. Wir hatten das Glück, dass es während unseres Besuchs eine Samba Party direkt am Hauptplatz stattfand. Einfach Open Air, saßen circa 10 Musiker, zumeist Trommler, zusammen und spielten wild drauf los. Dazu wurde gesungen, die Menschen tanzten, es gab Cocktail-, Getränke- und Essenstände und es war einfach eine tolle Stimmung.
Wasserfallrutsche - Cachoeira do Tobogã
Cachoeira do Tobogã ist ein kleiner Wasserfall und wird von Touristen wie auch von Einheimischen als natürliche Wasserrutsche genutzt. Der Badespaß befindet sich nur wenige Kilometer außerhalb von Paraty. Alle 1-2 Stunden starten Busse vom Terminal dorthin. Die Buslinie heiße Penha und die Fahrt dauerte circa 30 Minuten. Wir mussten 4,25BRL für die Fahrt zahlen und der Fahrer ließ uns wissen, wo wir aussteigen mussten. Allerdings handelte es sich dabei auch bereits um den zweitletzten Stopp der Linie und der Bus war entsprechend leer. Der Bus ließ uns an einer Kirche raus, an der wir vorbei liefen und den circa 100 Meter langen Weg zu den Wasserfällen zurücklegten und wie versprochen fanden wir eine breite Wasserrutsche vor – oder?
Wir waren die einzigen Besucher des Wasserfalls und brauchten ein wenig, um den rutschigen Teil des Wasserfalls zu finden, denn ein Großteil des Wasserfalls ist fest und rau und man bewegt sich darauf nicht vorwärts… Aber am Rand ist er glitschig und wir wurden sehr schnell. Die Rutschpartien machten viel Spaß, aber nach einigen Runden hatten wir dann auch genug. Neben dem Wasserfall gibt es noch eine Dschungelbar versteckt im Wald, an der wir noch vorbei liefen, bevor zurück zur Bushaltestelle liefen. Dort mussten wir eine ganze Weile auf einen Bus warten, der uns zurück in die Stadt brachte. Die Busse haben feste Abfahrtszeiten, aber fahren nichtg allzu oft. Alternativ kann man die Wasserrutsche auch mit einer Tour besuchen – das ist aber sicherlich teurer.
Tagesausflug in den Serra da Bocaína Nationalpark
Der Serra da Bocaína Nationalpark umfasst 1.000 km² im Staat Rio de Janeiro und Sao Paulo. Aufgrund der Größe des Parkes finden sich verschiedene Pflanzen und Tierarten, denn die Gegebenheiten sind völlig unterschiedlich. Der Park besitzt mehrere Berge mit mehr als 2.000 Höhenmetern und auf der anderen Seite lange Küstenabschnitte.
São José do Barreiro ist der Zugangspunkt für den höher gelegene Bereich des Nationalparks und Trinidad für die Küstenregion. Genau diese wollten wir besuchen.
Trinidad liegt 25km von Paraty entfernt und es verkehren regelmäßig Busse, welche die beiden Orte verbinden.
Wir fuhren mit einem Bus vom Terminal, der relativ voll wurde. Der letzte Teil der Strecke war sehr steil und kurvig, sodass wir froh waren, als wir in Trindad aus dem Bus aussteigen konnten. Trinidad ist ein kleines hippes Dorf, welches sich ganz dem Tourismus hingegeben hat. Es gibt Unterkünfte, Supermärkte und Restaurants – also alles was das Touristenherz begehrt. Wir kamen bereits ausgestattet an, sodass wir direkt weiter in Richtung Strand und damit in den Nationalpark hinein liefen.
Wir liefen zunächst einen Wanderweg zu einem kleinen Wasserfall, dem Pedraque Engole, ab. Auf dem Weg gab es immer wieder Badestellen, wo man sich abkühlen konnte. Der Wasserfall war nichts außergewöhnliches, sodass wir auch nicht allzu lange verweilten, aber die Wanderung war interessant gewesen. Nach dem Wasserfall liefen wir weiter zum Praia do Cachadaco und ließen uns im sonnengewärmten Sand nieder. Das wellige Meer bot zwischendurch immer wieder eine wilkommene Abkühlung an. Nachdem wir ausgiebig die Sonne genossen hatten, liefen wir die Küste weiter bis wir die Piscina Naturaldo Cachadaco erreichten. Dabei handelt es sich um mehrere große Felsen, welche eine Art natürlichen Pool etwas abseits der welligen Küste schaffen – eine sehr entspannte Atmosphäre. Das coolste für uns waren aber die vielen Fische im Wasser, die nicht vor uns flüchteten sondern lange um uns herum schwammen.
Als sich der Tag dem Ende neigte kehrten wir wieder nach Trinidad zurück und fuhren mit einem Bus zurück nach Paraty.
Weiterreise
Von Paraty nahmen wir vom Busterminal einen Bus die Küste entlang nach Angra dos Reis. Von dort starten mehrmals täglich Fähren zur Illha Grande – eine der bekanntesten Insel Brasiliens und unsere nächster Stopp. Dazu mehr im nächsten Beitrag.