Sucre -
Anreise
Von Torotor aus ging es mittags mit einem Coletivo 4 1/2 Stunden zurück nach Cochabamba. Dort buchten wir im Terminal einen Nachtbus nach Sucre. Die Fahrt war sehr kurvig und deshalb etwas unangenehm. Jedoch hatten wir von mehreren Reisenden gehört, dass die Straße in einem sehr schlechten Zustand wäre. Dies war aber nicht der Fall. Denn auch hier wurde die Straße erneuert und war meist schon asphaltiert und angenehm. In den morgen Stunden erreichten wir Sucre und nahmen ein Taxi zu unserem Hostel Berlin Kultur. Ein wenig Deutschland in mitten der Hauptstadt Boliviens.
Die Hauptstadt Surce
Sucre ist die offizielle Hauptstadt Boliviens. Auf den ersten Blick wirkt sie jedoch nicht so. Mit knapp 240.000 Einwohner besitzt die Stadt eher einen dörflichen Charakter wie z. B. auch die Großstadt München hat. La Paz hingegen wirkte wesentlich größer, schneller und chaotischer. Sucre dagegen wirkt sehr aufgeräumt mit gut gekleideten Menschen und sehr schönen Parks. In Parque Bolivar befindet sich sogar die Miniaturversion des Eifelturms aus Paris. Die Altstadt prahlt mit weißen Kolonialbauten und Kirchen an jeder Straßenecke. Wegen ihrer Schönheit wurde sie mehrmals als schönste Stadt Boliviens gekrönt und erhielt 1991 den Titel des UNESCOs Weltkulturerbe. Wir flanierten in Sucre durch die Stadt und genossen die Aussicht. Unteranderen konnte man auf das Dach einer alten Kirche namens Templo de la Merced gehen. Von dort hatten wir einen schönen Ausblick auf die Altstadt und das umliegende Land. Des weiteren kann man direkt am Plaza de Armas das Casa de la Libertad besichtigen. Dort wird von einem Guide die Geschichte Boliviens insbesondere die Unabhängigkeit erklärt. In Bolivien wird, wie auch in Kolumbien und Ecuador die Freiheitskämpfer Bolivar und Sucre verehrt. An den Namen der Hauptstadt Sucre und dem Land Bolivien wird dies deutlich. Die zwei Charaktere haben maßgeblich zur Unabhängigkeit beigetragen. Sucre war zudem Boliviens erster offizieller Präsident. In dem Muesum findet sich neben mehreren Flaggen, dem Saal in welchem die Unabhängigkeit unterzeichnet wurde, sowie eine Kopie der Unabhängigkeitserklärung einen Raum mit vielen Portraits von der Präsidenten Boliviens. In diesem Raum erfuhren wir von unserem Guide, dass von den ca. 75 Präsidenten 23 Diktatoren waren. Nach dem Schnitt ist es also nicht verwunderlich, dass der aktuelle Präsident auch diktatorische Ansichten pflegt und trotz einer klaren gesetztlichen Regeleung, welche nur 2 Amtszeiten erlaubt, für seine 3. Amtszeit kandidiert. Außerdem besuchten wir das kleine Militärmuseum. In diesem erfuhren wir einiges über die vergangenen Kriege und die damit verbundenen territorialen Verluste. Bolivien hatte einst einen eigenen Zugang zum Meer. Verlor das Gebeit aber durch eine Niederlage im Pazifikkrieg an Chile. Deswegen sind Bolivianer auch nicht allzu gut auf Chile und Chilenen zu sprechen, das gleich gilt natürlich auch andersherum. Ansonsten kann man in Sucre sehr lecker essen, es gibt einige internationale Restaurants, Cafés und Schokoladerien. Da unser Herz aber mal wieder für deutsches Essen schlug, gönnten wir uns ein leckeres Jägerschnitzel in unserem Hostel.
Dinosaurier Park
Sucre ist der Ort auf der Welt, an dem am meisten Spuren von Dinosauriern gefunden wurden. Diese kann man in dem 5km entfernte Dinosaurier Park Parque Cretacico besichtigen. Eine Zementfabrik hatte 1994 zufällig Dinosaurierfussabdrücke gefunden und für die Öffentlichkeit einen kleinen Park errichtet. Um 12 und 13 Uhr findet eine einstündige Tour zu den 5500 Fußabdrücken statt. Dabei wird erklärt wie diese entstanden und gefunden wurden, welches wie in Torotoro ein ziemlicher Zufall war. Entstanden sind die Fußabdrücke wie in Torotoro durch lehmigen Untergrund und die Sonne, die diesen austrocknete. Über die Zeit lagerten sich mehrere Gesteinsschichten übereinander ab und verdeckten die Abdrücke. Nach Verschiebungen von tektonischen Platten in der Region wurden die geradeflachigen Oberflächen zu Felsen nach oben gedrückt. Dabei waren die Fußabdrücke aber noch nicht sichtbar. Die Arbeiter der Zementfabrik trugen über die Jahre ca. 300 Meter des Berges (Schicht für Schicht) ab bis sie in einer Gesteinschicht ein Mineral fanden, welches den Zement verunreinigte. Somit war der Abbau dieses Teil des Berges unwirtschaftlich und wurde stehengelassen. Der Abbau wurden an einer anderen Stellen fortgesetzt. Mit der Zeit trug Wind und Regen Geröll und Lehm ab, bis plötzlich Spuren sichtbar wurden, die als Dinosaurier Fußabdrücke identifiziert werden konnten. So kamen sie zu dem Fund. Die Zementfabrik existiert immer noch und der Abbau findet nur unweit des Dinosaurier Parks statt. Zurzeit probieren die Forscher des Parks die Fußabdrücke als UNESCO anzumelden, da es die größte Sammlung an Dinosaurier Fußabdrücken der Welt ist. Im Park befinden sich außer der Stätte auch noch lebensgroße Dinosaurier Nacherstellungen und ein kleines Museum. Das Ganze ist sehr nett gemacht, gut erklärt und wirklich beeindruckend.
Weiterreise
Von Sucre ging es mit einem Bus weiter nach Potosi. Dieser fährt stündlich vom Busbahnhof in Sucre ab. Nach fast 4 Stunden erreichten wir das auf 4.100 Meter hohe Potosi.